FM SPORT 2023

um die entstandenen Lücken zu schließen.
Unerwünschte Kräuter und Gräser treten
an ihre Stelle und nehmen diesen Lebensraum
ein. Auch eine Nachsaat bleibt zu
diesem frühen Zeitpunkt meist noch wirkungslos.
MOOS UND FILZ
BEKÄMPFEN
Muss in einer älteren Rasennarbe Moos
oder Rasenfilz beseitigt werden, sind dafür
immer noch Mai und Juni die geeignetsten
Monate. Eine Vertikutiermaßnahme zur Beseitigung
von Moos oder Rasenfilz sollte
aber auch nicht während extremer Trockenperioden
durchgeführt werden. Hier sind
Gespür und Flexibilität gefragt. Eine optimale
Vorbereitung der Gräser – Düngung zehn
Tage vorher – verbessert den Erfolg, denn
die Gräser regenerieren sich besser und
schneller. Auch eine chemische Moosbekämpfung
mit geeigneten Präparaten
(Eisen-II-Sulfat = „Eisenvitriol“ oder Pelargonsäure)
kann vor dem Vertikutieren
durchgeführt werden.
Beim Vertikutiervorgang selbst fahren
vertikal arbeitende Messer durch die Grasnarbe
und die Rasenfilzschicht, aber nicht
durch den Boden. Ein Vertikutierer ist keine
Fräse! Ein Fehler, den man leider sehr häufig
sieht – mit fatalen Folgen. Denn unter der
Bodenoberfläche liegenden Unkrautsamen
fehlen nur ein Licht- und ein Sauerstoffimpuls,
um die Keimung einzuleiten. Diese
werden bei zu tiefem Vertikutieren gegeben.
Das Ergebnis: Oft mehr Unkräuter als
vorher! Vertikutiergeräte sind daher immer
so einzustellen, dass die Messer den Boden
gerade eben berühren. Eine Nachsaat mit
einer geeigneten Rasenmischung fördert
den schnellen Narbenschluss zusätzlich.
ANSAAT VON RASEN
Trockene Frühjahre haben auch Konsequenzen
für die Neuansaat. Geraten die Ansaaten
in eine der angesprochenen und immer
häufigeren Frühjahrstrockenperioden hinein,
hat das gravierende Konsequenzen für
den Keimling: Dieser muss entweder von
uns technisch regelmäßig (eventuell mehrmals
täglich) mit Wasser versorgt oder anders
vor dem Austrocknen geschützt werden.
Das kann beispielsweise durch die
Abdeckung mit einem Vlies erfolgen, was
die Verdunstung und damit die Austrocknung
reduziert. So wird die Bodenfeuchte
erhalten und steht den jungen Keimlingen
länger zur Verfügung.
In letzter Konsequenz wird die Ansaat
immer häufiger auf den Herbst verschoben.
Dann sind die Bedingungen dafür einfach
besser und der Ansaaterfolg sicherer. Es
gibt einen weiteren Grund: Die im April und
Mai teilweise recht hohen Temperaturen
erlauben es auch Gräsern, die hohe Keimtemperaturen
brauchen, schon sehr früh im
Jahr zu keimen. Sonst keimten diese Gräser,
zum Beispiel Hirsearten, erst im Juli, wenn
die jungen Rasenflächen bereits geschlossen
waren. Hirsen sind gefürchtete Ungräser
im Rasen. Haben sie sich darin etabliert,
können sie nur mechanisch bekämpft werden.
Und das ist sehr aufwendig.
Text und Bilder: Prof. Martin Bocksch,
Leinfelden-Echterdingen
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