05.12.2023 Aufrufe

FM SPORT 2023

Sport- und Golfplätze sind Orte, an denen sich Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel mit am stärksten und häufigsten auswirken. Zudem sind die Kosten für Energie und Wasser ein Kernthema geworden. Das bedeutet, dass Sportplatzbetreiber, Greenkeeper und Platzwarte nicht umhin kommen, sich mit Veränderungen in ihrer Infrastruktur zu befassen. Dass das am Ende auch für die tägliche Arbeit ein Gewinn ist, zeigen die Vereine und Golfclubs in diesem Heft.

Sport- und Golfplätze sind Orte, an denen sich Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel mit am stärksten und häufigsten auswirken. Zudem sind die Kosten für Energie und Wasser ein Kernthema geworden. Das bedeutet, dass Sportplatzbetreiber, Greenkeeper und Platzwarte nicht umhin
kommen, sich mit Veränderungen in ihrer Infrastruktur zu befassen. Dass das am Ende auch für die tägliche Arbeit ein Gewinn ist, zeigen die Vereine und Golfclubs in diesem Heft.

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SCHÄDLINGSVORSORGE<br />

BILD: Bernd Walter<br />

1 2<br />

BILD: Niels Carstensen<br />

Umwelt erteilt. Im Vordergrund stehen dabei<br />

Sportplätze. Hinzu kommt an den Küsten<br />

die Maulwurfsbekämpfung für den Deichschutz<br />

durch den Landesbetrieb für Küstenschutz,<br />

Nationalpark und Meeresschutz<br />

Schleswig-Holstein (LKN-SH). Hier ist die<br />

Bekämpfung des Maulwurfs Alltagsgeschäft.<br />

Sie erfolgt mittels Zangenfallen<br />

durch Bedienstete der Baubetriebe. Die Mitarbeiter<br />

verfügen über einen Sachkundenachweis<br />

nach § 4 Abs. 1 Tierschutzgesetz<br />

zur Bekämpfung von Wirbeltieren.<br />

»Ohne amtlichen<br />

Auftrag ist mir<br />

das zu heiß.’ Beim<br />

Thema Maulwurf<br />

winken Dienstleister<br />

gern ab.«<br />

Niels Carstensen<br />

Auch die Region Hannover bestätigt die<br />

gelegentliche Erteilung von Ausnahmen<br />

zum Schutz der Gesundheit des Menschen,<br />

auch hier handelt es sich fast ausschließlich<br />

um Sportplätze, auf denen Verletzungsgefahr<br />

durch Maulwurfshaufen oder -gänge<br />

besteht. Die Erlaubnisse beschränken sich<br />

auf die bespielten Rasenflächen. Nebenbereiche,<br />

Wege und Seitenflächen sind von<br />

Bekämpfungsmaßnahmen ausgeschlossen.<br />

Ausnahmen für Sportvereine werden regelmäßig<br />

und zum Teil für mehrere Jahre erteilt,<br />

sofern die Voraussetzungen sich voraussichtlich<br />

nicht ändern werden. Andere<br />

Anträge, die auf eine Bekämpfung von<br />

Maulwürfen außerhalb von Sportplätzen<br />

abzielen, bewegen sich im einstelligen Bereich.<br />

In anderen Bundesländern, in denen kein<br />

Informationsaustausch zwischen Oberen<br />

und Unteren Naturschutzbehörden in Sachen<br />

Ausnahmegenehmigung erfolgt, wurden<br />

einige regional zuständige Artenschutzund<br />

Umweltstellen direkt befragt: Zum Teil<br />

lagen diesen überhaupt keine Anträge auf<br />

Ausnahmegenehmigungen vor, in einigen<br />

Fällen jeweils nur eine Handvoll, denen nur<br />

im Einzelfall stattgegeben wurde (zum Beispiel<br />

Fußball-, American-Football-Felder).<br />

Einmal war die Ausnahmegenehmigung mit<br />

der Beauftragung zum Lebendfang und zur<br />

Umsiedelung der Tiere verbunden. Die hier<br />

genannten Ausnahmegenehmigungen waren<br />

teilweise mit der Auflage zum Anlegen<br />

vertikaler Maulwurfsbarrieren verbunden<br />

(siehe Infokasten „Barrieren“).<br />

MAN SPRICHT NICHT<br />

DRÜBER<br />

1<br />

2<br />

Die kräftigen Grabschaufeln sind<br />

mit einem zusätzlichen Knochen,<br />

dem Sichelbein, ausgestattet. Auch<br />

der walzenförmige Körper, der seidige<br />

Pelz ohne „Strich“ sowie die<br />

Sinnesorgane bilden eine perfekte<br />

Anpassung an die Arbeit unter Tage.<br />

Gerade im Sommer finden sich<br />

regional häufig tote Maulwürfe im<br />

Gelände. Die Ursachen liegen zum<br />

Teil im harten Wettbewerb der Tiere<br />

untereinander. Gerade Jungtiere<br />

verhungern nach dem Verlassen<br />

des mütterlichen Nests, bevor sich<br />

ein eigenes Revier erobern können.<br />

Sommerliche Trockenheit, die die<br />

Suche nach Engerlingen und<br />

Würmern im harten Erdboden erschwert,<br />

verschärft die Situation.<br />

Insgesamt vermittelt unsere Umfrage den<br />

Eindruck, dass vergleichsweise wenige Anträge<br />

gestellt werden. Allerdings ist hinsichtlich<br />

der Rückmeldequote bei einem so<br />

sensiblen Thema die Zurückhaltung aller<br />

Beteiligten einschließlich der Behörden zu<br />

berücksichtigen: Wer inoffiziell gegen den<br />

Maulwurf vorgeht, thematisiert etwaige<br />

Probleme ohnehin nicht. Auf der anderen<br />

Seite ernten verantwortliche Naturschutzbedienstete<br />

nicht selten Gegenwind, wenn<br />

die von ihnen erteilten Genehmigungen an<br />

die Öffentlichkeit gelangen. Regional werden<br />

Maulwurfbekämpfungen zum Politikum,<br />

gelegentlich erstellen Tierschützer<br />

sogar Anzeigen gegen Behördenmitarbeiter.<br />

Kein Wunder, dass auch professionelle<br />

Dienstleister, die die Rechtslage und den<br />

Personal- und Zeitaufwand für – genehmigte<br />

oder nicht genehmigte – Fang- oder Bekämpfungsaktionen<br />

realistisch einschätzen,<br />

beim Thema Maulwurf gern abwinken.<br />

„Ohne amtlichen Auftrag ist mir das viel<br />

zu heiß“, erklärt ein langjähriger Schädlingsbekämpfer<br />

aus NRW. Neben dem Verstoß<br />

gegen die Artenschutzverordnung stehen<br />

bei Fang- und Bekämpfungsaktionen auch<br />

Probleme mit dem Tierschutzgesetz im<br />

Raum. Für sachkundige Dienstleister kann<br />

das neben der Geldbuße auch den Verlust<br />

der Gewerbezulassung bedeuten.<br />

Auch andere Rechtsfragen machen die<br />

Sachlage nicht einfacher. Tatsächlich ist sogar<br />

der rechtskonforme Einsatz von Vegrämungsmitteln<br />

auch für Fachleute nicht<br />

<strong>2023</strong>/24<br />

<strong>FM</strong> <strong>SPORT</strong><br />

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