05.12.2023 Aufrufe

FM SPORT 2023

Sport- und Golfplätze sind Orte, an denen sich Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel mit am stärksten und häufigsten auswirken. Zudem sind die Kosten für Energie und Wasser ein Kernthema geworden. Das bedeutet, dass Sportplatzbetreiber, Greenkeeper und Platzwarte nicht umhin kommen, sich mit Veränderungen in ihrer Infrastruktur zu befassen. Dass das am Ende auch für die tägliche Arbeit ein Gewinn ist, zeigen die Vereine und Golfclubs in diesem Heft.

Sport- und Golfplätze sind Orte, an denen sich Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel mit am stärksten und häufigsten auswirken. Zudem sind die Kosten für Energie und Wasser ein Kernthema geworden. Das bedeutet, dass Sportplatzbetreiber, Greenkeeper und Platzwarte nicht umhin
kommen, sich mit Veränderungen in ihrer Infrastruktur zu befassen. Dass das am Ende auch für die tägliche Arbeit ein Gewinn ist, zeigen die Vereine und Golfclubs in diesem Heft.

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SCHÄDLINGSVORSORGE<br />

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Viele Maulwurfshügel zeugen von einem guten Boden, auch wenn das Gärtner<br />

und Greenkeeper wenig tröstet.<br />

Bei diesem Maulwurfshügel im Hochmoor handelt es sich um eine „Sumpfburg“.<br />

Solche Hügel können Laufgänge über mehrere Etagen sowie Nestkammern,<br />

Latrinen und manchmal auch Vorratskammern beherbergen (Maulwürfe<br />

legen bei Nahrungsüberschuss Vorräte an). Früher wurde angenommen, dass<br />

die Tiere mit den Burgen ausschließlich der Staunässe entgehen. Doch da sie<br />

sich auch auf Flächen finden, die nicht unter Wasser stehen, gehen Wissenschaftler<br />

mittlerweile davon aus, dass Sumpfburgen weitere Vorteile bieten,<br />

zum Beispiel bei der Nutzung der Wintersonne.<br />

Auch diese Spur in der vertrockneten Neuaussaat verrät den Verursacher:<br />

Direkt unter der Bodenoberfläche verläuft ein Maulwurfsgang. Bei fester,<br />

trockener Erde wie hier schwimmt der Maulwurf durch den Boden und schafft<br />

dabei einige Dezimeter am Tag.<br />

Wühlmaus oder Maulwurf? Je nach Areal geben Spatentest oder die Fingerprobe<br />

Aufschluss über das Gangprofil: Die Gänge des Maulwurfs sind dank<br />

seiner walzenförmigen Statur und seitlich angesetzten breiten Grabschaufeln<br />

quer oval, die der Wühlmäuse sind hoch oval.<br />

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MAULWÜRFE VERTREIBEN<br />

So funktioniert der<br />

Lebendfang<br />

Lebendfang und Umsiedelung sind personal-<br />

und zeitaufwendig. Wichtig ist gerade<br />

beim Lebendfang die Kontrollfrequenz<br />

der Fallen. Angelehnt an die Fangjagdvorschriften<br />

wird aus Tierschutzgründen<br />

mindestens die zweimalige Kontrolle<br />

von Lebendfallen gefordert, für den<br />

Maulwurf raten Fachleute zu zweistündlichen<br />

Kontrollen. Empfohlen werden<br />

unterschiedliche Fallentypen: Oft verwendet<br />

werden Röhrenfallen (4 cm<br />

Durchmesser), die passgenau in den<br />

Gang gesetzt und mit Erde bedeckt werden.<br />

Gelegentlich empfohlen werden<br />

Fallen, die Platz für Nistmaterial und Proviant<br />

bieten.<br />

Wichtig nach erfolgreichem Fang: ein<br />

Umsiedlungsareal mit ausreichender Bodenstreuschicht<br />

für schnelle Deckung<br />

und die Nahrungssuche auswählen –<br />

mindestens 2 km vom Fangort entfernt.<br />

Auch der Lebendfang des Maulwurfs<br />

ist genehmigungspflichtig. Zuweilen<br />

wird er bei Ausnahmegenehmigungen<br />

zur Auflage durch die unteren Naturschutzbehörden<br />

gemacht, um eine Bekämpfung<br />

zu vermeiden. Mit der Behörde<br />

sollte auch die Umsetzung der Maßnahme<br />

im Detail abgestimmt werden.<br />

Doch die Umsiedelungsoption wird von<br />

einigen Regionalbehörden auch abgelehnt.<br />

Maulwürfe verteidigen ihre Reviere<br />

sehr aggressiv. Ob sich der Neuling am<br />

neuen Standort mit alteingesessenen<br />

Revierinhabern arrangieren kann, ist zumindest<br />

fraglich und kann mit dem Tod<br />

eines Tieres enden. <br />

NC<br />

immer leicht einschätzbar: Nach Pflanzenschutz-<br />

und Biozidrecht benötigen Fertigpräparate<br />

zum Zweck der Vertreibung eine<br />

Zulassung für bestimmte Anwendungsbereiche<br />

und Zieltiere. Was als „Hausmittel“<br />

aus dem Lebensmittelhandel, etwa Essig,<br />

Knoblauch, Buttermilch – unabhängig vom<br />

tatsächlichen Nutzen – gerade noch zur Vergrämung<br />

durchgeht, kann als Handelsprodukt<br />

oder Wirkstoff mit Vergrämungszweck<br />

nicht zugelassen sein. Keine Biozidzulassung<br />

hat beispielsweise Buttersäure. Auch<br />

Produkte mit Calciumcarbid sind nicht als<br />

Biozide zugelassen, dürfen in bestimmten<br />

Anwendungen allerdings als Pflanzenschutzmittel<br />

zur Vergrämung von Maulwürfen<br />

eingesetzt werden. Noch Fragen? Einige<br />

Naturschutzbehörden sagen deshalb pragmatisch:<br />

Vergrämung grundsätzlich ja, aber<br />

keine Chemie!<br />

LEBENDFALLEN ALLE 2 BIS<br />

4 STUNDEN CHECKEN<br />

Wegen der komplexen Rechtslage verlassen<br />

sich Sachbearbeiter gern auf die Expertise<br />

von Fachpersonal mit behördlicher Erlaubnis<br />

gemäß § 11 Tierschutzgesetz. Bei den von<br />

uns befragten Behörden wird bei Erteilung<br />

von Ausnahmegenehmigungen die Durchführung<br />

durch Sachkundige teilweise zur<br />

Auflage gemacht oder wenigstens empfohlen.<br />

Doch Fangaktionen sind aufwendig. Totfangsysteme<br />

müssen mindestens täglich<br />

kontrolliert werden. Und bei Lebendfallen<br />

sind die sonst vorgeschriebenen zweimaligen<br />

Kontrollen pro Tag zu wenig: der Turbostoffwechsel<br />

von Maulwürfen verlangt mindestens<br />

vier-, besser zweistündliche Kontrollintervalle.<br />

Die Beauftragung von Dienstleistern<br />

ist oft wirtschaftlich nicht darstellbar.<br />

„Gerade im privaten Bereich, wo keine<br />

Ausnahmen genehmigt werden, probieren<br />

es die Leute ohnehin oft auf eigene Faust.<br />

Da existiert ein großes Vollzugsdefizit“,<br />

bringt es der verantwortliche Artenschützer<br />

einer Regionalbehörde auf den Punkt. Und<br />

Unkundige können dabei über den Artenschutzverstoß<br />

hinaus viel Unfug anrichten.<br />

Beim Kampf Mensch gegen Maulwurf existiert<br />

seit jeher ein enormer Wildwuchs an<br />

unorthodoxen Bekämpfungsmethoden.<br />

Nicht immer sind sie so spektakulär wie bei<br />

jenem Berliner Rentner, der 2007 bei der<br />

Maulwurfsbekämpfung seinen Rasen und<br />

sich selbst unter Starkstrom setzte und verstarb.<br />

Oder wie bei dem Gemeindemitarbeiter<br />

aus Bad Sulza, der sich 2019 mit Böllern<br />

auf der Jagd nach Maulwürfen laut Bild-Zeitung<br />

mit schweren Verletzungen „in die<br />

Klinik sprengte“.<br />

VIELE MASSNAHMEN<br />

SIND GEFÄHRLICH<br />

Nicht weniger dramatisch wird es, wenn die<br />

Bekämpfung mit Verletzungsrisiken für ahnungslose<br />

Dritte verbunden ist. Etwa wenn<br />

Kinder auf Sportplätzen eine der häufig<br />

gegen Maulwürfe eingesetzten sogenannten<br />

Wühlmausschussfallen unbeaufsichtigt<br />

und ungeschützt vorfinden. Scharfgestellt<br />

können die mit Platzpatronen bestückten<br />

selbstauslösenden Schussapparate nicht<br />

nur Kleinsäuger auf der Stelle töten, sondern<br />

auch bei Menschen schwere Verletzungen<br />

verursachen. Vielfach verletzen sich<br />

die Anwender solcher Geräte auch selbst.<br />

28 <strong>FM</strong> <strong>SPORT</strong> <strong>2023</strong>/24

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