altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2024

Welche Rolle spielen an dieser Stelle
Apps und Social Media?
Wir haben momentan keinen Social-Media-Auftritt.
Aber unsere
Beiträge auf der neu gelayouteten
Internetseite sind für Social Media
optimiert und können leicht in
verschiedene Kanäle eingebunden
und geteilt werden.
Ob Jung oder Alt: Für welche Zielgruppe
ist der Lawinenlagebericht
letztlich gedacht?
Für alle, die in den bayerischen
Bergen den Winter über draußen
unterwegs sind. Anfänger wie Experten.
Skitourengeher, Freerider,
Schneeschuhwanderer, Winterwanderer.
Wird er auch gelesen?
Wir haben bis zu zwei Millionen
Klicks pro Winter. Und auch eine
Studie vom Alpenverein zeigt, dass
der Großteil aller Tourengeher
sich den Lagebericht regelmäßig
anschaut.
Wodurch weniger Unfälle passieren?
Wir haben in Bayern durchschnittlich
ein bis zwei tödliche Lawinenunfälle
abseits gesicherter Pisten
pro Saison. Vergangenen Winter
hatten wir keinen, die Saison davor
vier. Die Tatsache, dass sich
die Anzahl an Skitourengehern die
vergangenen 50 Jahre verzehnfacht
hat, die Unfallstatistik aber gleichgeblieben
ist, weißt schon darauf
hin, dass nicht nur aufgrund moderner
Sicherheitsausrüstung weniger
passiert, sondern auch aufgrund
besserer Vorbereitung und
der Gefahrenhinweise über unseren
Lagebericht.
Sie selbst sind leidenschaftlicher
Snowboarder, bestreiten anspruchsvolle
Touren via Splitboard.
Eine Grundvoraussetzung für Ihren
Beruf?
Um den Lagebericht schreiben zu
können, muss man die Materie
Schnee und auch die Berge kennen,
sozusagen die Sprache der
Nutzer sprechen. Mir persönlich
fällt’s auch wesentlich leichter, den
Lagebericht veranschaulichender
zu schreiben, wenn ich unmittelbar
davor draußen war.
Was fasziniert Sie an diesem Sport?
Wer schon mal einen unberührten
Tiefschneehang mit fluffigem
Schnee befahren hat, ob mit
Snowboard oder Ski, wird mir
wahrscheinlich zustimmen, dass
es im Grunde nichts Besseres gibt,
dieser Sport schnell zur Sucht wird.
Umso bitterer, dass Sie als Führungskraft
kaum Zeit dafür haben?
Die Zeit nehme ich mir in meiner
Freizeit so oft wie möglich. Allein
deshalb, weil es für meinen Beruf
wichtig ist, regelmäßig draußen in
den Bergen zu sein.
Bemerkenswert ist, dass der LWD
in München sitzt und nicht in den
Bergen.
Als Fachbehörde des Landesamtes
für Umwelt haben wir unser
Büro im Wasserwirtschaftsamt
der Landeshauptstadt München.
Betrachten wir unseren kompletten
Zuständigkeitsbereich, sind
Termine an und in den Bergen
von München aus relativ gut zu
erreichen, meistens aber schon
auch mit einem größeren Aufwand
verbunden. Ein Dienstort näher an
den Bergen würde unsere Arbeit
tatsächlich erleichtern.
Wie viele Mitarbeiter welcher Berufe
arbeiten für den LWD?
Unser Team besteht aktuell aus
acht Mitarbeitenden. Ein Bergführer
und Lehrer, der den Lagebericht
schreibt und für Ausbildungen
zuständig ist. Eine Geographin,
die sich um Internetauftritt und
Schneedeckenmodellierung kümmert.
Ein Naturgefahrenmanager
und ein Forstdirektor für das Thema
Lawinenschutz. Ein Feinwerkmechaniker,
der für die Instandsetzung
unserer Messstationen
zuständig ist. Ein Forstingenieur
und eine chemisch technische Assistentin.
Insofern Menschen mit
total unterschiedlichen, beruflichen
Hintergründen, wobei wir großen
Wert darauf legen, dass alle, die
den Lagebericht schreiben, auch
selbst gute Skitourengeher sind.
Wie ist Ihr persönlicher Arbeitsplatz
technisch ausgestattet?
Ein klassischer Büroarbeitsplatz
mit Laptop und zwei Bildschirmen.
In der Not können wir einen Lawinenlagebericht
aber auch auf dem
Smartphone schreiben und online
stellen.
Und wie wichtig ist Ihnen Homeoffi
ce?
Homeoffice bedeutet für mich Lebensqualität.
Es ist wichtig, sich
regelmäßig persönlich zu treffen.
Aber wenn man innerhalb des
Teams gut miteinander kommuniziert,
muss man nicht immer
januar / februar 2024 | 11