altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2024
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Bauwerk“ – ein serpentinenartiges<br />
Betongerinne mit vier Metern Höhenunterschied,<br />
in <strong>das</strong> wiederum<br />
34 zwölf Zentimeter hohe Einzelstufen<br />
verbaut sind. Die können<br />
nicht nur von großgewachsenen<br />
Huchen, sondern auch kleineren<br />
Fischen, Krebsen und Wasserlebewesen<br />
überwun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Von<br />
dort gelangen die Fische schließlich<br />
in einen 350 Quadratmeter<br />
großen Ausgleichsteich, der mit<br />
Flachwasserzonen, Gumpen, Kiesnestern<br />
und Totholzstrukturen neuen<br />
Lebensraum <strong>für</strong> unterschiedlichste<br />
Tier- und Pflanzenarten<br />
bietet, gleichzeitig aber auch die<br />
weitere Durchgängigkeit der flussaufwärtswandern<strong>den</strong><br />
Fische ermöglicht.<br />
Der finale Schritt zurück<br />
in <strong>den</strong> Lech, dann oberhalb der<br />
Staustufe 4, erfolgt über ein Ausstiegsbauwerk<br />
mit fünf Metern Höhenunterschied<br />
und 43 dieser zwölf<br />
Zentimeter hohen Einzelstufen.<br />
Extraleitung <strong>für</strong><br />
Lockströmung<br />
Entschei<strong>den</strong>d, damit Fische diese<br />
Fischtreppe auch auffin<strong>den</strong>: Eine<br />
sogenannte Lockströmung im Bereich<br />
des Einstiegsbauwerks – nur<br />
durch unter Wasser erzeugte, besonders<br />
starke Strömung spüren<br />
und sehen die Fische <strong>den</strong> Zufluss<br />
am östlichen Uferbereich. Verstärkt<br />
wird diese Lockströmung durch<br />
eine extraverlegte, steilere Rohrleitung,<br />
durch die Wassermengen von<br />
300 Litern pro Sekunde schießen.<br />
Das Fließwasser über die Fischtreppen<br />
an sich kommt Huchen<br />
& Co. mit 520 Litern pro Sekunde<br />
entgegen, was als Lockströmung<br />
alleine nicht ausreichend wäre.<br />
Letzteres gilt auch <strong>für</strong> die zweite<br />
große Fischtreppenbaustelle in der<br />
Region: Die an der Lechstaustufe 3<br />
in Urspring, ebenfalls auf der Ostseite<br />
des Lechs, begonnen im <strong>Februar</strong><br />
2022. Peter Danner spricht hier<br />
von knapp sieben Millionen Euro<br />
Gesamtkosten. „Die Fläche ist dort<br />
zugänglicher als in Dessau, da<strong>für</strong><br />
um einiges größer und mit der Besonderheit,<br />
<strong>das</strong>s unsere Baustelle<br />
genau zwischen Staustufe, Lech<br />
und einer privaten Fischzuchtanlage<br />
liegt.“ Ein Großteil dieser enorm<br />
hohen Kosten ist allerdings auf diese<br />
Stützpfeiler aus insgesamt 1 000<br />
Kubikmetern Beton und 160 Tonnen<br />
Stahl zurückzuführen, von <strong>den</strong>en<br />
sowohl in Dessau als auch Urspring<br />
hunderte verbaut wur<strong>den</strong>, teilweise<br />
bis zu 30 (!) Meter tief. Läuft<br />
alles nach Plan, wird die Fischaufstiegsanlage<br />
an Staustufe 4 im April<br />
<strong>2024</strong>, die an Staufstufe 3 im Juni<br />
<strong>2024</strong> in Betrieb genommen. Und,<br />
Auf einen Blick: An der<br />
Lechstaustufe Urspring befindet<br />
sich auch eine private Fischzucht.<br />
so die Hoffnung, von <strong>den</strong> Fischen<br />
möglichst schnell angenommen.<br />
„Wir bauen grundsätzlich nichts,<br />
wovon wir technisch nicht überzeugt<br />
sind“, sagt Theodoros Reumschüssel,<br />
der an dieser Stelle auf<br />
Unterwassermonitoring an bereits<br />
bestehen<strong>den</strong> Fischtreppen am Lech<br />
hinweist. „Wo ich schon kurz nach<br />
deren Inbetriebnahme mehrere<br />
große Fische im Verbindungsgerinne<br />
schwimmen gesehen habe –<br />
<strong>das</strong> macht etwas her und zeigt,<br />
<strong>das</strong>s der Bau was bringt“, bekräftigt<br />
Peter Danner. Ob diese zwei<br />
Fischtreppen <strong>für</strong> 15 Millionen Euro<br />
in Zeiten von Kriegen, Inflation und<br />
instabiler Regierung aus menschlich-moralischer<br />
sowie finanzieller<br />
Sicht tatsächlich gerechtfertigt seien,<br />
ist dagegen eine ganz andere<br />
Baustelle. Wenngleich diese bei<strong>den</strong><br />
Projekte aufgrund der Nähe<br />
zur noch naturbelassenen Litzauer<br />
Schleife von besonderer ökologischer<br />
Bedeutung sind – immerhin<br />
können Huchen & Co. von dort und<br />
über die dann neuen Fischtreppen<br />
24 Kilometer am Stück flussaufwärts<br />
schwimmen. So weit wie<br />
seit <strong>den</strong> 1940er Jahren nicht mehr.<br />
In dieser Zeit wurde mit dem Bau<br />
der insgesamt 32 Lech-Staumauern<br />
begonnen. An <strong>das</strong> Wohl von Wasserlebewesen<br />
dachte damals offensichtlich<br />
niemand.<br />
js<br />
Aus dieser Richtung sollen künftig die Fische flussaufwärts gelangen.<br />
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