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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2024

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sowie oberhalb der Evangelisch-<br />

Lutherischen Kirche gebaut. Der<br />

rund zehn Meter hohe Sprungturm<br />

bestand aus acht Zentimeter<br />

dicken hölzernen Dachspriegel,<br />

die Anlaufspur aus Holzbrettern,<br />

„wobei der Absprungbereich sicherlich<br />

mit einem Betonfundament<br />

verankert war“, meint Hans<br />

Knauer. Der Aufsprunghügel dagegen<br />

wurde möglichst effizient<br />

in die natürliche Neigung des<br />

Hanges eingebettet, was <strong>den</strong>noch<br />

mit viel körperlich schwerer Handarbeit<br />

verbun<strong>den</strong> war. „Gearbeitet<br />

wurde meistens an <strong>den</strong> Wochenen<strong>den</strong><br />

mit Schaufel, Pickel und<br />

Schubkarren.“<br />

1 000 Zuschauer<br />

an Sulzer Schanze<br />

Das feierliche Einweihungsspringen<br />

der Sulzer Schanze in Peißenberg<br />

erfolgte schließlich am 16.<br />

<strong>Januar</strong> 1949 mit sage und schreibe<br />

60 Teilnehmern – es war der<br />

Anfang regelmäßiger Wettkämpfe<br />

am östlichen Fuße des Hohen<br />

Peißenbergs. „Bei <strong>den</strong> großen<br />

Springen waren bis zu 1000 hellauf<br />

begeisterte Zuschauer da“, erinnert<br />

sich Hans Knauer. Über Autoradios<br />

wurde Musik aufgedreht,<br />

über Lautsprecher <strong>das</strong> sportliche<br />

Geschehen live kommentiert<br />

und moderiert. Der berüchtigte<br />

K-Punkt – Abstand zwischen Absprungkante<br />

und Landepunkt –<br />

der Sulzer Schanze lag bei 50 Metern,<br />

der erzielte Schanzenrekord<br />

bei 49 Metern. Gesprungen wurde<br />

damals im sogenannten Vorlagenstil:<br />

Beine und Skier eng zusammen,<br />

Oberkörper nach vorne<br />

gereckt, Arme zur Seite gestreckt.<br />

„Im Grunde wur<strong>den</strong> die Arme damals<br />

benutzt wie die Flügel eines<br />

Vogels, allerdings weniger zum<br />

statischen Gleiten wie ein Adler,<br />

sondern vielmehr zum Halten der<br />

Balance, was oft zu wilder Ruderei<br />

geführt hat", so Hans Knauer.<br />

Kurzum: Sportler, Zuschauer und<br />

Wettkampfrichter waren gleichermaßen<br />

fasziniert von dieser<br />

Sportart, deren Ursprung sogar<br />

bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht<br />

– erstmals Ski gesprungen<br />

wurde im norwegischen Telemark,<br />

herausentwickelt aus dem<br />

klassischen Abfahrtslauf. Und im<br />

<strong>Pfaffenwinkel</strong>? Da waren vor, zwischen<br />

und nach <strong>den</strong> Weltkriegen<br />

die Peißenberger Skispringer bei<br />

weitem nicht die einzigen. Inspiriert<br />

von <strong>den</strong> Winterspielen<br />

1936 in Garmisch-Partenkirchen,<br />

wur<strong>den</strong> unter anderem auch<br />

Skisprungschanzen in Schongau,<br />

Peiting, Böbing, Murnau<br />

und Penzberg gebaut. Die<br />

Fritz-Holzhey-Schanze wurde<br />

1938 am Schlossberg in<br />

Schongau mit einem K-Punkt<br />

von 39 Metern errichtet, der<br />

Schanzenrekord lag bei 40<br />

Metern. Die Peitinger Schanze<br />

mit einem K-Punkt von 25<br />

Metern wurde 1937 am Moosbach<br />

Nähe heutiger Bergstraße<br />

errichtet. Eine ähnliche Kleinschanze<br />

mit einem K-Punkt von<br />

26 Metern bauten im Jahre 1950<br />

die Aktiven des Böbinger Skiclubs<br />

nördlich der Schnalz. Die<br />

Murnauer bauten ihre Berggeistschanze<br />

mit 40-Meter-K-Punkt<br />

im<br />

Ortsteil Seeleiten schon vor<br />

<strong>den</strong> damaligen Olympischen<br />

januar / februar <strong>2024</strong> | 7<br />

januar / februar 2023 | 7

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