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Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2022

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

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Nachhaltigkeitsrecht<br />

„Nachhaltigkeits-Mainstreaming“ im Recht<br />

Während nachhaltigkeitsrelevante Themen nicht erst seit gestern Gegenstand rechtlicher<br />

Auseinandersetzungen sind, hat das letzte Jahr klar gezeigt, dass Nachhaltigkeit nunmehr eine<br />

zentrale Position innerhalb der rechtswissenschaftlichen Debatte inne hat.<br />

Ein Beitrag von Markus P. Beham und Berthold Hofbauer<br />

Die Perspektivenumkehr von den politischen Zielen der SDGs<br />

hin zu den einzelnen Rechtsgebieten zeigt einen neuen juristischen<br />

Denkansatz und methodische Perspektive an, die nunmehr auch in<br />

der Rechtsanwendung mitgedacht werden müssen. <strong>Das</strong> klassische<br />

Diktum der Gleichheit von Abwägungsgründen in der öffentlichen<br />

Verwaltung wird zunehmend von einer Priorisierung von<br />

Umweltschutzerwägungen durchbrochen. Dies muss sowohl in der<br />

unternehmerischen Planung mitbedacht werden, als auch in der<br />

öffentlichen <strong>Beschaffung</strong>, wo sich ein starkes Bewusstsein <strong>für</strong> – über<br />

die Vergaberegeln hinausgehende – Compliance bildet.<br />

Insofern lässt sich auch von einem „Nachhaltigkeits-Mainstreaming“<br />

im Recht sprechen. „Mainstreaming“ bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe – hier<br />

die Nachhaltigkeit – zu einem zentralen Bestandteil bei allen rechtlichen<br />

Entscheidungen und Prozessen gemacht werden muss. <strong>Das</strong><br />

„Nachhaltigkeits-Mainstreaming“ hat demnach zur Folge, dass sämtlichen<br />

rechtlichen Vorgängen auch eine nachhaltigkeitsrechtliche<br />

Folgenberücksichtigung innewohnt – möglicherweise auch ohne<br />

zugrundeliegendes „hard law“.<br />

Was bedeutet das <strong>für</strong> die Praxis und wie kann man sich frühzeitig<br />

nachhaltigkeitsrechtlich „fit machen“?<br />

1. Die SDGs – und damit das Ziel <strong>nachhaltige</strong>r Entwicklung<br />

– finden sich auf Ebene des zwischenstaatlichen Völkerrechts, flankiert<br />

von den zunehmend konkreteren Verpflichtungen auf Ebene<br />

der Europäischen Union (Stichwort: Green Deal; „Fit-for-55“). Wer<br />

nachhaltigkeitsrechtlich fit sein möchte, muss diese internationale<br />

Materie im Blick haben und in ihrer Anwendung firm werden. Ein<br />

Blick ausschließlich auf die nächsthöhere innerstaatliche Vorschrift<br />

reicht nicht. Internationale Perspektive und Expertise muss ausgebaut<br />

oder angeschafft werden.<br />

2. Wenn Wissenschaft und Praxis ihre Ansätze neu konzeptualisieren<br />

(müssen), um der zunehmenden Erwartung gerecht zu<br />

werden, dass ihre Lösungen auch rechtliche Nachhaltigkeit bieten,<br />

entsteht auch Raum, diese Neuausrichtung mit kreativen Lösungen<br />

zu komplementieren. Da<strong>für</strong> ist ein verstärkter Dialog notwendig, der<br />

es erlaubt, sämtliche Prozesse den Ansprüchen des Nachhaltigkeitsrechts<br />

anzupassen. Für alle, die diese Herausforderung als Chance<br />

annehmen, kann das Nachhaltigkeitsrecht ein Katalysator <strong>für</strong> Innovation<br />

sein.<br />

3. Die letzte Konsequenz der nachhaltigkeitsrechtlichen Betrachtung<br />

ist noch nicht absehbar. Doch können es sich öffentliche<br />

Verwaltung, Unternehmer und Rechtsberater bereits jetzt nicht<br />

mehr leisten, sich vor dieser Perspektive gänzlich zu verschließen.<br />

Dies gilt ganz besonders (wenn auch nicht ausschließlich) in der<br />

öffentlichen Vergabe. Je mehr ein modernes, wissenschaftsbasiertes<br />

Umweltbewusstsein unsere Gesellschaft durchdringt und die Alternativlosigkeit<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Handelns in den allgemeinen Fokus<br />

rückt, desto mehr wird Nachhaltigkeitsrecht zur gefragten Schlüsselkompetenz<br />

im öffentlichen Einkauf. Dies freilich ganz abgesehen<br />

von (harten) rechtlichen Vorgaben, wie sie nun zunehmend aus<br />

dem Unionsrecht (zB Clean Vehicles Directive), aber auch nationalen<br />

Vorstößen wie dem deutschen Lieferkettengesetz zu entnehmen<br />

sind.<br />

Autoren<br />

DDr. Markus P. Beham, LL.M. (Columbia) ist Habilitand<br />

an der Universität Passau<br />

Mag. Berthold Hofbauer ist Rechtsanwalt und Partner<br />

bei Heid & Partner Rechtsanwälte in Wien.<br />

24 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe_04_22_KMU.indd 24 04.04.22 11:43

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