Der Konstrukteur 01-02/2024
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
ZUVERLÄSSIG POSITIONEN<br />
ERFASSEN<br />
Um Kunststoffabfälle zu recyceln, müssen Verschmutzungen<br />
aus Kunststoffschmelzen effizient entfernt werden. Bei den<br />
dafür eingesetzten Bandschmelzefiltern werden berührungslose<br />
Linearwegaufnehmer zur Echtzeit-Positionserfassung<br />
der Hydraulikkolben verwendet.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
In Deutschland fielen 2<strong>01</strong>9 pro Kopf 76 kg Kunststoffmüll an,<br />
die Hälfte davon Plastikverpackungen, die im Gelben Sack gesammelt<br />
werden. Ein Teil davon wird dem Rohstoffkreislauf<br />
wieder zugeführt. Ein aufwendiger Prozess aus Sortieren,<br />
Shreddern, Waschen und Aufschmelzen des sortenreinen Materials.<br />
Das geschmolzene Recyclat läuft anschließend durch Bandschmelzefilter,<br />
um letzte Verunreinigungen zu entfernen. „Nahezu<br />
50 Prozent aller Abfälle aus dem Gelben Sack werden auf<br />
Bandschmelzefilter von Britas gefiltert“, erklärt Heiko Henss,<br />
Chief Operating Officer der Britas Recycling GmbH. Das Hanauer<br />
Unternehmen entwickelt und baut Anlagen zur Filtration von<br />
Schmelzen aus Kunststoffabfällen wie die automatischen Bandschmelzefilter<br />
der Baureihe ABMF.<br />
WIE FUNKTIONIERT KUNSTSTOFFRECYCLING?<br />
Die Bandschmelzefilter klären effektiv und effizient hochverschmutzte<br />
Abfälle aus dem Post Consumer Bereich und zeichnen<br />
sich durch einen besonders niedrigen Schmelzeverlust sowie<br />
eine sehr feine Filtration aus. Dazu werden die geshredderten<br />
und gewaschenen Kunststoffabfälle in einem Extruder bei Temperaturen<br />
zwischen 200 und 380 °C aufgeschmolzen und von der<br />
Extruderschnecke in den Bandschmelzefilter befördert. Sobald<br />
der Filter einen vorgegebenen Verschmutzungsgrad erreicht hat,<br />
sperrt ein Ventil den Schmelzezufluss auf einen Schlag ab. Ein<br />
weiterer, zwischen Extruder und Ventil gelegener Kolben fährt<br />
langsam nach unten, gibt so einen Zwischenspeicher für die<br />
Schmelze frei und sichert damit den kontinuierlichen Schmelzefluss<br />
zwischen Extruder und Filter. Gleichzeitig bewegen sich am<br />
Filter zwei Kolben nach oben, um Klemmkeile, mit denen der<br />
Kai Weigand, Produktmanager Sensoren,<br />
GEFRAN Deutschland GmbH, Seligenstadt<br />
Bandfilter an Ort und Stelle gehalten wird, zu lösen. <strong>Der</strong> verschmutzte<br />
Filterabschnitt wird weiter transportiert und die Keile<br />
klemmen den folgenden, sauberen Filterabschnitt wieder fest.<br />
Das Sperrventil öffnet sich und der Speicher entleert sich. Abhängig<br />
von Kunde, Material und Grad der Verschmutzung wird<br />
diese Bewegungsfolge alle zwei bis 45 Minuten ausgelöst. Die<br />
Kolben bewegen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von<br />
80 mm pro 1,5 Sekunden. „Präzision ist bei diesem Ablauf nicht<br />
so entscheidend. Uns ist wichtig, dass die Kolben zuverlässig bis<br />
an ihre Endpunkte fahren“, erläutert Henss.<br />
POSITIONSERFASSUNG MIT MAGNETO<br />
STRIKTIVEN LINEARWEGAUFNEHMERN<br />
Um dies sicherzustellen, setzt Britas seit 2<strong>01</strong>9 in den Kolben seiner<br />
Bandschmelzefilter berührungslose magnetostriktive Linearwegaufnehmer<br />
der Hyperwave-Baureihe von Gefran in Stabbauform<br />
mit einem Messbereich von 100 mm ein. Die stabförmigen<br />
Sensoren aus Edelstahl eignen sich aufgrund ihrer Bauform ideal<br />
für den Einbau in Hydraulikzylinder. Sie bewähren sich bei Betriebsdrücken<br />
bis 350 bar und erfassen die Position des Kolbens<br />
in Echtzeit. Dies erfolgt durch die Wechselwirkung zweier Magnetfelder:<br />
Das erste Magnetfeld wird durch einen Stromimpuls<br />
entlang des gesamten Sensors erzeugt und interagiert mit dem<br />
zweiten, bestehend aus dem Positionsmagneten, der an der bewegten<br />
Achse befestigt ist. Die magnetostriktive Funktionsweise<br />
ohne mechanischen Kontakt macht das System nahezu verschleißfrei,<br />
reduziert damit die Ausfallzeiten deutlich und sorgt<br />
für eine fast unbegrenzte Lebensdauer.<br />
Die analoge Schnittstelle der Wegaufnehmer ist mit verschiedenen<br />
Spannungs- und Strom-Ausgangssignalen verfügbar und<br />
garantiert die einfache Installation und Anpassung an bestehende<br />
Systeme. So auch bei Britas. „Wir setzen Sensoren dieser Art<br />
schon immer in unseren Anlagen ein, nutzten jedoch bislang<br />
Wettbewerbsprodukte. Die Hyperwave-Wegaufnehmer von Gefran<br />
waren mit diesen Produkten kompatibel. Diese Austauschbarkeit<br />
war eine wichtige Voraussetzung für den Wechsel des<br />
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