Ausgabe 18 | Winter 2023/ 24

»Ich bin gern ein Mann, für ein
paar Stunden gern eine Frau,
um danach umso lieber wieder
ein Mann zu sein.«
Sindy Sinful
AB IN DIE SCHILLERNDE WELT
Seit zwölf Jahren gibt es die Dragqueen
mit Zillertaler Wurzeln inzwischen. »Mein
erstes Mal war an Fasching. Ich verkleidete
mich als Frau. Es sollte in Richtung
Dita Von Teese gehen, geworden ist es
die Hausfrau von nebenan. Als mir allerdings
ein Kerl hinterher pfiff - naja er
war mit Sicherheit stockbesoffen - fiel der
Entschluss, das Ganze auszureizen und
so wurde Sindy Sinful geboren«, erzählt
Sindy lachend, während sie die Lidschattenpalette
zurechtrückt. Die Zillertaler
Dragqueen tritt längst in ganz Österreich
und Deutschland auf. In Innsbruck hat
sie ihre eigene Weihnachtsshow, bei der
jedes Mal etliche bekannte Kolleginnen
auftreten. »Freunde, Bekannte, alle haben
von Anfang an äußerst cool auf meine
Auftritte reagiert. Den größten Support
erhalte ich von meiner Familie, sie steht
genauso wie meine Freunde immer hinter
mir.« Einmal mehr taucht Sindy den
Pinsel in den pinken Lidschatten. Eineinhalb
Stunden dauert ihre Verwandlung.
Neben ihr liegt die Perücke bereit, eine
von insgesamt 40, passend zu den mehr
als 100 Bühnenoutfits, die im Laufe ihrer
Karriere entstanden. »Sindy ist eine Bühnenfigur.
Ich bin wie ein Schauspieler,
der in eine Rolle schlüpft. Mir geht es
darum, dem Publikum einen schönen
Abend zu bereiten, die Menschen ein
paar Stunden in eine schillernde Welt
eintauchen zu lassen. Abseits der Bühne
existiert Sindy nicht.« Der Mann hinter
Sindy steht ungern im Rampenlicht, ohne
Make up, ohne pompöse Kleider auf die
Bühne – undenkbar. »Das alles ist mein
Schutzschild. Die Basis für meinen Auftritt.
Ich singe und zaubere sehr gern und
das ist auch immer Teil meiner Auftritte.
Sagen wir es so, ich kann nichts richtig
aber viel«, lacht die Dragqueen. Herbert
erscheint in der Tür. »Sindy, zur Probe
bitte.«
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