Gesundheitsfibel
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14<br />
Symptome<br />
bewälti gen<br />
Psychosomatische<br />
Behandlung – oder die<br />
eigene Sprache erlernen<br />
««<br />
Federica Akkaya, Chefärztin<br />
der Akut-Psychosomatik an der<br />
Alpcura Fachklinik Allgäu.<br />
Foto: Fachklinik Allgäu<br />
Einst fand ein Patient sehr passende<br />
Worte, für das, was viele Menschen<br />
nach meist längerem Leidensweg<br />
und Überwindung von Scham, Hemmungen<br />
und Vorurteilen dazu bringt,<br />
eine stationäre psychosomatische<br />
Behandlung aufzusuchen.<br />
Er stellte sich aufgrund von unterschiedlichsten<br />
und wechselnden körperlichen<br />
Beschwerden vor (unter<br />
anderem Herzrasen, Magenproblemen,<br />
Schwindel, Atemnot), die ihn<br />
seit über einem Jahr von Arzt zu Arzt<br />
führten und ihn immer mehr aus seinem<br />
bisher zufriedenen Leben gerissen<br />
hatten.<br />
Einer seiner ersten Sätze lautete:<br />
„Ich glaube mittlerweile, dass mein<br />
Körper mir etwas sagen will, aber ich<br />
kann ihn nicht verstehen. Können sie<br />
mir helfen herauszufinden, was er<br />
mir mitteilen will? Denn ich glaube,<br />
dass es etwas Wichtiges ist.“ Dieser<br />
Patient hatte aufgehört, seine Erkrankung<br />
und seine Beschwerden als<br />
Feinde zu sehen, die schnellstmöglich<br />
bekämpft werden und verschwinden<br />
müssen. Er hatte begonnen sich<br />
selbst, seinem Körper, seinen Phantasien<br />
und Gedanken zuzuhören und<br />
neugierig zu werden. Er kam mit dem<br />
Wunsch seine ganz eigene Sprache<br />
zu lernen, um damit aufhören zu können,<br />
Angst vor dem Unverständlichen<br />
zu haben und es zu bekämpfen.<br />
„Meine Art zu arbeiten und psychische<br />
Erkrankungen zu verstehen<br />
findet sich in dem Satz des Patienten<br />
wieder. Psychische Krankheitssymptome,<br />
ganz egal ob körperlich<br />
(zum Beispiel: Schmerzen, Übelkeit)<br />
oder im Verhalten zu sich selbst (zum<br />
Beispiel: Selbstverletzungen, Suchtverhalten)<br />
oder anderen gegenüber<br />
(zum Beispiel: Wutausbrüche oder<br />
Rückzug aus sozialen Kontakten),<br />
sehe ich als einen Versuch, eine in-