22.02.2024 Aufrufe

INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/2024

INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/2024

INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/2024

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

INTERVIEW<br />

ETHERNET-APL: WO STEHEN WIR UND<br />

WO WOLLEN WIR NOCH HIN?<br />

Mit einem Ethernet-basierten, durchgängigen Netzwerk<br />

ist nicht nur der schnelle und parallele Zugang zur<br />

Instrumentierung gewährleistet. Welche Möglichkeiten<br />

sich für Endanwender damit im Feld ergeben, erklären<br />

Benedikt Rauscher und Andreas Hennecke.<br />

Mit Ethernet-APL in der Prozessautomation könnten sich auch<br />

gleich die Anforderungen für funktional sichere Anwendungen<br />

berücksichtigen lassen. Wie weit ist man hier?<br />

ANDREAS HENNECKE: Ethernet-APL basierte Infrastruktur<br />

kann Signale zur Prozesssteuerung und zur funktionalen Sicherheit<br />

gleichermaßen übertragen. Sicherheitsprotokolle statten<br />

die Signale mit Merkmalen aus, die die Authentizität und die<br />

Richtigkeit der Informationen sicherstellen. Damit lässt sich mit<br />

Hilfe betriebsbewährter Geräte die Kommunikation für sicherheitsgerichtete<br />

Signale rein auf Software-Basis realisieren oder<br />

sogar umschalten. Einsparpotenziale entstehen dann nicht nur<br />

beim Bestand an Reservegeräten sondern auch beim vorzuhaltenden<br />

Fachwissen. In einem Whitepaper (siehe Infokasten)<br />

haben die Experten der Firmen BASF, Endress+Hauser, Hima<br />

und Pepperl+Fuchs Konzepte zur Umsetzung beschrieben.<br />

Welchen Beitrag leistet die Technologie für neue Entwicklungen?<br />

ANDREAS HENNECKE: Als Definition der Übertragungsphysik<br />

ist Ethernet-APL eine vielseitige und stabile Basis, die Hersteller<br />

wie Pepperl+Fuchs für robuste und zukunftssichere Infrastrukturkomponenten<br />

nutzen. Mit Firmware-Updates können Anwender<br />

Ihre Installation stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen<br />

oder Anforderungen etwa bei der IT-Sicherheit halten.<br />

BENEDIKT RAUSCHER: Ethernet-APL erschließt der Prozessautomation<br />

alle Ethernet-basierten Protokolle, welche von der IT<br />

definiert wurden und sich dort schon lange bewährt haben. Mit<br />

der durchgängigen Kommunikation von der Feldebene bis in<br />

übergeordnete Datenplattformen wird mit Hilfe von standardisierten<br />

Formaten und Modellen wie FDI-Packages für Geräte-<br />

Beschreibungsdateien, DEXPI für R+I Fließschemata, oder<br />

PA-DIM als Informationsmodell für die Gerätedaten ein herstellerübergreifender<br />

Informationsaustausch ermöglicht. Es kann der<br />

übergreifende Ansatz der Verwaltungsschale (AAS) umgesetzt<br />

werden, deren offenes Konzept die Integration bereits bestehender<br />

Standards in Form von Teilmodellen vorsieht. Über Automa-<br />

Andreas Hennecke, Marketing Manager Process Automation und<br />

Benedikt Rauscher, Leiter globale Industrie 4.0 + IoT-Projekte<br />

tisierungsprotokolle wie Hart, Profibus, ProfiNet, Ethernet/IP<br />

oder Modbus hinweg können Daten standardisiert eingesammelt<br />

und verschiedene Gerätegenerationen in ein Leitsystem oder<br />

auch in übergeordnete Systeme – beispielsweise für das Engineering<br />

oder ein Asset Management – integriert werden. So wird<br />

Bestands- und Investitionsschutz langfristig gewährleistet.<br />

Ethernet-APL war bereits auf vielen Messen zu sehen. Wie<br />

weit ist die Adaption im Markt?<br />

BENEDIKT RAUSCHER: Namur Mitgliedsfirmen haben erkannt,<br />

dass wir das Henne-Ei-Problem überwinden müssen. Im Vorfeld<br />

der Namur Hauptversammlung 2023 wurde bekannt, dass man<br />

insgesamt zehn Anlagen mit Ethernet-APL in den nächsten<br />

Jahren ausstatten will. Bis zur Hauptversammlung waren bereits<br />

16 Anlagen bekannt, und in Gesprächen hat sich diese Zahl auf<br />

insgesamt 26 erhöht. Das ist ein klares Signal, dass Endanwender<br />

Ethernet-APL sehr ernst nehmen und als ihre große Chance zur<br />

Digitalisierung des Feldes sehen.<br />

ANDREAS HENNECKE: Pepperl+Fuchs als einer der Schlüsseltechnologiegeber<br />

hat Switches bereits 2021 auf den Markt<br />

gebracht. Die im September letzten Jahres durchgeführte<br />

Hersteller umfrage zur Instrumentierung, zur Infrastruktur und<br />

zu den Leitsystemen ergab folgendes: Alle namhaften Hersteller<br />

kündigten Produkte mit Profinet und anderen Protokollen<br />

über Ethernet-APL an, die ab <strong>2024</strong> auf den Markt kommen<br />

und von Anwendern eingesetzt werden. Es ist der Weg in die<br />

Digitalisierung der Instrumentierung.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE NICOLE STEINICKE,<br />

CHEFREDAKTEURIN <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />

WHITEPAPER: ZUKUNFTSSICHERES<br />

NETZWERK IN DER PROZESS<strong>AUTOMATION</strong><br />

Mit Ethernet-APL existiert eine Technologie, die eine<br />

leistungsstarke und durchgängige digitale Kommunikation<br />

in der Prozessautomation vom Sensor bis zur Leitebene<br />

ermöglicht. Um die Vorteile vollständig zu erschließen,<br />

wird in diesem Whitepaper empfohlen, den nächsten<br />

logischen Schritt zu gehen: Auch die funktional sichere<br />

(„Safety“) Automation sollte auf Basis der gleichen<br />

Netzwerkarchitektur realisiert werden. Mehr dazu in<br />

folgendem Whitepaper: bit.ly/EthernetAPL_Whitepaper<br />

UNTERNEHMEN<br />

Pepperl+Fuchs SE<br />

Lilienthalstraße 200, 68307 Mannheim<br />

E-Mail: pa-info@de.pepperl-fuchs.com<br />

Tel. 0621 / 776-2222<br />

AUTOREN<br />

Andreas Hennecke, Marketing Manager<br />

Process Automation und Benedikt Rauscher,<br />

Leiter globale Industrie 4.0 + IoT-Projekte,<br />

Pepperl+Fuchs SE, Mannheim<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2024</strong>/01 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!