Impressionisten & Moderne Kunst, Gemälde 19./20. Jahrhundert
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ALESSANDRO D‘ANNA,
1743 PALERMO – 1810 NEAPEL, ZUG.
Gemäldepaar
BLICK AUF DAS ARSENAL IN NEAPEL
sowie
ANSICHT VON NEAPEL MIT DEM CASTEL DELL‘OVO
Öl auf Leinwand. Doubliert.
Je 69 x 94 cm
In vergoldeten Rahmen.
Das eine Gemälde zeigt den Blick von erhöhtem
Standpunkt über das ruhige Meerwasser mit Segelschiffen
hinweg auf die Gebäude des Militärhafens,
des Arsenals und die dahinter aufragende Kirchenkuppel.
In der Ansicht liegt die Konzentrierung auf die
Architektur mit ihren überwiegend vertikal ausgerichteten,
fensterreichen Gebäuden; eine Ausnahme
bilden die beiden Boote im Vordergrund, wo die Darstellung
mit den beiden Matrosen, die auf einen schief
hängenden Segelmastklettern, sehr schön wiedergegeben
wird. Der Blick fällt auf den Hügel von Pizzofalcone
und einen Teil des Königspalastes von Neapel.
Das klare Licht, die Farben des Meeres und des Himmels
in grün-blauen Tönen, scheinen die Protagonisten
zu sein, die die sandfarbenen Töne der Architektur
umrahmen.
Im anderen Gemälde verläuft ein großer Strom dicht
gedrängter Passanten, Händlern, Fischern, Arbeitern
und Uniformierten auf dem breiten Boulevard, der zur
Schlosshöhe führt. Rechts daneben ist die Ursache
dieser Ansammlung zu sehen, ein großes Segelschiff
in Seitenlage, aus dem Rauchwolken aufsteigen. Im
Hafenbecken links daneben dagegen ziehen Kähne.
In geschickter Weise hat d´Anna die gesamte Bildwirkung
auf Gegensätze hin komponiert: der hoch
thronenden, hell im Licht stehenden Capodimonte-
Anlage steht der dunkel verschattete Bau des Castel
dell´Ovo gegenüber, der auf die Antike zurückgeht.
Bekanntlich hat sich der Maler zusammen mit seinem
Bruder Ovidio und weiteren Malern in den 1780er-
Jahren des 18. Jahrhunderts nach Neapel begeben,
nicht zuletzt angeregt durch die Absicht Königs Ferdinand
IV, für die Porzellanmanufaktur Capodimonte
Kräfte zu gewinnen. 1807 wurde der Maler offiziell zum
Zeichner des Topographischen Instituts ernannt, um
geographische Karten zu illustrieren.
Die beiden großformatigen, zusammengehörigen
Gemälde dürfen als Hauptwerke des Malers gewürdigt
werden. Bekannt geworden ist er zunächst vor
allem durch seine Darstellungen von Vesuvausbrüchen;
charakteristisch für seine Bilder ist nicht zuletzt die
minutiöse Wiedergabe von Menschenansammlungen
mit detailgenauer Schilderung jeder einzelnen der in
den Bildern klein gemalten Figuren mit den jeweiligen
Kostümen, wie hier auf einem der Gemälde zu sehen.
Die beiden Ansichten von Neapel bringen zudem
d´Annas Stil gut zum Ausdruck: ein entschiedener
Strich, ein Liebhaber der Linie und des grafischen
Strichs, aber gleichzeitig linear in der Architektur und
ein Liebhaber der unendlichen Details der Figuren, die
die Landschaft bevölkern. Das streifende Licht definiert
und formt die schönen Landschaftsausschnitte,
die für die Darstellung Neapels gewählt wurden. Vereinzelt
kleine Retuschen.
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