KEM Konstruktion 03.2024
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AUTOMATISIERUNG » Steuerungstechnik/Digitalisierung » Perspektiven<br />
dem notwendig, um die OT-IT-Integration<br />
zu realisieren. Genau in diesem Spannungsfeld<br />
haben wir u-OS positioniert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Wie<br />
lassen sich die teilweise hohen Anforderungen<br />
der Automatisierungstechnik<br />
(OT) mit der IT-Welt verbinden – OT-<br />
Echtzeit und IT-Echtzeit sind ja nicht<br />
deckungsgleich? Kann eine OT-IT-Plattform<br />
wirklich beide Welten verbinden?<br />
»Der Weg der Offenheit<br />
muss konsequent weitergedacht<br />
werden – angelehnt<br />
an ‚Star Trek‘ sehen<br />
wir die ‚United Federation<br />
of Platforms‘ als ideal für<br />
den Kunden an, um Technologien<br />
quer über verschiedene<br />
Plattformen zu kombinieren.«<br />
Werner Paulin, Head of New Automation<br />
Technologies und Product Owner Nupano,<br />
Lenze SE, Aerzen<br />
Thomas Maag (Bosch Rexroth): Die Herausforderung,<br />
die teilweise hohen Anforderungen<br />
der Automatisierungstechnik<br />
(OT) mit der IT-Welt zu verbinden, sind<br />
wir mit dem Softwarestack ctrlX OS angegangen.<br />
Out of the box ist eine direkte<br />
Verbindung aufgrund unterschiedlicher<br />
Echtzeitanforderungen nicht möglich. Jedoch<br />
können die Echtzeiterweiterung des<br />
Betriebssystems, zusätzliche Software-<br />
Komponenten wie PLC und ein Ethercat<br />
Master sowie der entsprechende Hardware-Unterbau<br />
die beiden Welten vereinen.<br />
In diesem Kontext kapselt ctrlX Automation<br />
mit dem Betriebssystem ctrlX<br />
OS die OT-Bestandteile in Software-Apps<br />
und vereint somit OT und IT so, dass die<br />
gesamten Vorteile der IT (IT-Security,<br />
Softwareupdates…) für die Automatisierung<br />
nutzbar werden.<br />
Christian Gabriel (Keba): Aus unserer<br />
Sicht geht das – wobei das immer im Detail<br />
betrachtet werden muss. Architekturen<br />
müssen nicht zwanghaft zusammengeführt<br />
werden, man sollte den Fokus auf<br />
die Stellen lenken, an denen großer Nutzen<br />
für den Anwender entsteht. Beispiele<br />
dazu sind Synchronisationsthemen in der<br />
Regelungstechnik, die Online-Konfiguration,<br />
Datenhaltung oder Servicefähigkeit.<br />
Es macht jedoch immer Sinn, jeden Use-<br />
Case im Detail durchzugehen.<br />
Werner Paulin (Lenze): Der Grund für<br />
die Trennung von IT und OT war in der Tat<br />
die Echtzeitanforderung,<br />
die IT-Betriebssysteme<br />
in den 1990er<br />
Jahren nicht<br />
erfüllen<br />
konnten.<br />
Die jetzt<br />
„OT“ genannte<br />
Maschinenautomatisierung<br />
begann,<br />
eigene Betriebssysteme<br />
zu erfinden und zahlte einen hohen<br />
Preis dafür: die Abkopplung von jeglichem<br />
Fortschritt der Informationstechnologie.<br />
Fast unbemerkt von der Automatisierungswelt<br />
sind heutige IT-Systeme bereits<br />
sehr wohl in der Lage, gleichzeitig OT-<br />
Echtzeit und IT-Services auf einer Hardware<br />
ohne Hypervisor abzuarbeiten. Es<br />
wird nicht mehr lange dauern, dann erfüllen<br />
sie auch höchste Anforderungen an<br />
die Echtzeit.<br />
Bild: Lenze<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Benjamin Homuth (Phoenix Contact):<br />
Eine Plattform muss beiden Seiten mit<br />
den unterschiedlichen Anforderungen gerecht<br />
werden können. PLCnext Technology<br />
kombiniert die Robustheit und Echtzeitfähigkeit<br />
respektive den Determinismus<br />
eines Automatisierungssystems mit<br />
der Flexibilität, den Konfigurationsmöglichkeiten<br />
und der Update-Fähigkeit eines<br />
auf die Verarbeitung und Analyse größerer<br />
Datenmengen ausgelegten IT-Systems.<br />
Um die beiden Welten zu verbinden,<br />
muss eine Plattform aber nicht nur in der<br />
Lage sein, die Software-Komponenten<br />
miteinander zu koppeln. Auch bei der<br />
Übertragung der Daten im Netzwerk über<br />
verschiedene Protokolle gibt es heute<br />
noch Vermittlungsbedarf. Hier verfügt<br />
PLCnext Technology über eine große Anzahl<br />
von vorinstallierten und nachladbaren<br />
Protokoll-Stacks, so dass eine<br />
PLCnext Control für vielfältige Kommunikationsaufgaben<br />
gerüstet ist.<br />
Martin Flöer (Weidmüller): Ja, auf jeden<br />
Fall. Aber es hängt auch von den Anforderungen<br />
der Automatisierungstechnik<br />
ab und der Systemarchitektur, die in der<br />
Applikation verwendet wird. Je geringer<br />
die Anforderungen in Richtung Echtzeit<br />
sind, desto einfacher sind kombinierte Lösungen<br />
möglich. Aber auch anspruchsvolle<br />
Lösungen lassen sich mit dezentraleren<br />
Ansätzen integriert realisieren. Die zeitlich<br />
kritische Anwendung wird in diesem<br />
Fall dezentral ausgeführt und der Rest<br />
läuft auf der Edge.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation: Welche<br />
Rolle spielt bei dem Plattform-Gedanken<br />
die Offenheit nicht nur gegenüber<br />
OT- bzw. IT-Systemen Dritter, son-<br />
»PLCnext Technology kombiniert die<br />
Robustheit und Echtzeitfähigkeit eines<br />
Automatisierungssystems mit<br />
der Flexibilität, den Konfigurationsmöglichkeiten<br />
und der Update-<br />
Fähigkeit eines auf die Verarbeitung<br />
und Analyse größerer Datenmengen<br />
ausgelegten IT-Systems.«<br />
Benjamin Homuth, Leiter PLCnext Technology,<br />
Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
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