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KEM Konstruktion 03.2024

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Bild: Fraunhofer IEM<br />

Im Gegensatz zur diskriminativen KI schafft GenAI gänzlich neue<br />

Inhalte und ist in der Lage, mit uns über die natürliche Sprache<br />

zu kommunizieren.<br />

menschliche Sprache authentisch vorherzusagen.<br />

Zweitens brauchen wir lediglich unsere natürliche<br />

Sprache, um heute verfügbaren Generative-AI-Tools<br />

Arbeitsaufträge zu geben. Das Arbeiten mit KI-Modellen<br />

war bisher Programmierer:innen vorbehalten,<br />

die komplexen Code in Python oder C++ beherrschten.<br />

Jetzt tippen wir unsere Befehle in einen Chatbot<br />

oder sprechen sie ein. Generative AI ermöglicht es<br />

uns, Künstliche Intelligenz mit geringem Aufwand<br />

und ohne Fachwissen zu nutzen. Und die Technologie<br />

entwickelt sich in rasantem Tempo weiter: Wissenschaft<br />

und Industrie arbeiten daran, die Modelle weiter<br />

zu verbessern und mit verschiedenen Ansätzen zu<br />

kombinieren, um zum Beispiel die Nachvollziehbarkeit<br />

und vor allem die Verlässlichkeit der Modelle zu<br />

verbessern.<br />

Von ChatGPT zur eigenen GenAI-Lösung<br />

Können offen zugängliche Generative-AI-Tools wie<br />

ChatGPT, Midjourney und Co. bereits in der Entwicklung<br />

komplexer technischer Systeme helfen? Wir sagen:<br />

Ja, in bestimmten Teilbereichen der Produktentwicklung<br />

ist es durchaus möglich, auf diese Werkzeuge<br />

zurückzugreifen – etwa für Routinetätigkeiten<br />

wie Zusammenfassungen oder die Ideengenerierung.<br />

Zwei Faktoren beschränken dies allerdings: Erstens<br />

ist die Datenbasis, auf die diese Tools zurückgreifen,<br />

für komplexe Engineering-Aufgaben bei weitem<br />

nicht ausreichend. Entwicklungsdaten sind hochsensibel<br />

und wertvoll. Diese werden von der Industrie<br />

selbstverständlich nicht ins Netz gestellt. Deshalb ist<br />

es zweitens auch wichtig, mit den eigenen Entwicklungsdaten<br />

ebenso umsichtig zu agieren. Denn wer<br />

den eigenen Anforderungskatalog von ChatGPT bearbeiten<br />

lässt, macht diese Daten unter Umständen der<br />

Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Wollen wir Generative AI von der Anforderungserhebung<br />

über die Systemspezifikation hin zur Inte -<br />

gration nutzen, führt am Aufbau einer vertraulichen<br />

Lösung also kein Weg vorbei. Ein Weg, der sich lohnt:<br />

Mit eigenen Daten- und KI-Modellen erwarten uns<br />

enorme Effizienzsteigerungen.<br />

Ein Beispiel ist die Dokumentation – eine Aufgabe,<br />

die Teil eines jeden Entwicklungsprozesses ist und<br />

viele Kapazitäten bindet. Hier kommen vor allem die<br />

texterstellenden Algorithmen zum Einsatz. Ähnlich<br />

wie ChatGPT können sie bestehenden Softwarecode<br />

kommentieren und dadurch die Nachvollziehbarkeit<br />

im Entwicklungsprozess deutlich erhöhen. Um Fehler<br />

der KI auszuschließen, blickt am Ende ein:e Mitarbeiter:in<br />

über das Konzept und hat den Arbeitsschritt so<br />

mit deutlich weniger Aufwand erledigt.<br />

Ein zweites Beispiel ist die Anforderungsanalyse, die<br />

früh im Entwicklungsprozess definiert, was das spätere<br />

Produkt leisten soll. Recherche und Auswertung<br />

der dafür relevanten Informationen – wie Marktbeobachtung,<br />

Betriebsdaten vorheriger Produktgenerationen,<br />

Kundenwünsche oder Normen und Standards<br />

– sind händisch ein langwieriger Prozess, der von<br />

einer spezialisierten KI in nur einem Bruchteil der<br />

Zeit erledigt werden kann.<br />

Ein drittes Beispiel ist der Systementwurf – wenn das<br />

spätere Produkt sowohl als technisches System als<br />

auch als Bestandteil seines Umfeldes modelliert wird.<br />

Eine generative KI kann hier eine Vielzahl an<br />

Lösungsalternativen erzeugen und – je nach Priorität<br />

der Anforderungen – automatisiert Vorschläge für<br />

verschiedene spätere Designoptionen machen. So<br />

wie beim Engineering-Assistenten Michael, weiß das<br />

Entwicklungsteam in wenigen Augenblicken, welche<br />

Auswirkungen der aktuelle Systementwurf auf wichtige<br />

Aspekte wie das Design, aber auch die Nachhaltigkeit<br />

des späteren Produktes hat.<br />

Für KI-basierte Engineering-Tools benötigen wir sehr<br />

spezielle und individuelle Daten. Oftmals handelt es<br />

sich zudem um kritische interne Unternehmens -<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>|Automation » 03 | 2024 17

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