MQ+ Frühling 2024
Das Artland-Magazin
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Das Artland-Magazin.<br />
werden so oder so aufgenommen. Nur<br />
die Vitamine nicht. Vertrackt ist das.<br />
Eiweiß soll, das nur in Kurzform, gut<br />
sättigen, essentiell für Muskelaufbau<br />
sein und mangels Kohlenhydrate ideal<br />
zum Abnehmen sein. Es gibt übrigens<br />
Menschen, die durch die vielen widersprüchlichen<br />
Ernährungsweisheiten<br />
so verunsichert werden, dass sie über<br />
therapeutische Hilfe nachdenken. Das<br />
ist kein Scherz. Und wen wundert´s?<br />
Nach der Lektüre zahlreicher Ratgeber<br />
gibt es mehr Fragen als Antworten.<br />
Warum können wir nicht<br />
einfach essen, wonach uns der<br />
Sinn steht?<br />
Haben wir nicht einen genetischen<br />
Plan, der uns vorgibt, was gut für uns<br />
ist und was nicht? Es scheint nicht so<br />
einfach zu sein. Auf der Seite des RKI<br />
(Robert-Koch-Institut) ist zu<br />
lesen „Nach Selbstangaben<br />
aus<br />
den Jahren<br />
2019/2020<br />
sind in<br />
Deutschland<br />
46,6%<br />
der<br />
Frauen<br />
und<br />
60,5%<br />
der<br />
18 | MQ Ausgabe Frühjahr <strong>2024</strong><br />
Männer von Übergewicht (einschließlich<br />
Adipositas) betroffen. Fast ein Fünftel der<br />
Erwachsenen (19%) weisen eine Adipositas<br />
auf.“<br />
Essen, wie es vom Acker kommt<br />
Eine Lösung für den Verbraucher wäre,<br />
wenn es hochverarbeitete Produkte gar<br />
nicht erst gäbe. Stattdessen greifen wir<br />
zu Obst und Gemüse, wie es auf dem<br />
Acker oder im Gewächshaus wächst und<br />
bereiten es in der Küche frisch zu. Die Gegenargumente<br />
kommen prompt. Erstens:<br />
Kochen kostet Zeit. Zweitens: Man muss<br />
erstmal kochen können. Und manchmal<br />
glaubt man: Gesundes Essen ist zu teuer.<br />
Gegenargumente: Es gibt viele Gerichte,<br />
die nach maximal dreißig Minuten auf<br />
dem Tisch stehen. Zweitens: Wer lesen<br />
kann, kann auch kochen. Und drittens:<br />
Wer auf Fertigprodukte und verarbeitete<br />
Zutaten verzichtet, lebt nicht nur<br />
gesünder, sondern auch günstiger. Es ist<br />
tatsächlich eine Frage des Wollens.<br />
Die Nahrungsmittelindustrie hat übrigens<br />
kein so großes Interesse daran, dass<br />
Lebensmittel frisch und selbst zubereitet<br />
werden. Wirtschaftlich interessanter sind<br />
verarbeitete und mit ein paar Zusätzen<br />
schmackhaft gemachte Lebensmittel.<br />
Wie findig die Ernährungsbranche ist,<br />
zeigt die plötzlich große Auswahl an<br />
vegetarischen Wurst- und Fleischersatzprodukten.<br />
Soja-Cordon-Bleu einfach<br />
statt Fleisch in die Pfanne hauen – fertig<br />
ist das<br />
fleischlose<br />
Gericht.<br />
Allerdings<br />
gehört das in die<br />
Kategorie „Fast Food“.<br />
Das ist bequem und dank der vielen Zusätze<br />
irgendwie auch ganz schmackhaft.<br />
Meistens fällt der Abwasch auch noch<br />
kleiner aus als bei einer Kochsession mit<br />
frischen Zutaten. Aber letztlich ist es eine<br />
Frage der Gewohnheit. Und die ändert<br />
sich bekanntlich nicht von selbst.<br />
Gesetzliche Verbote wird es hier eher<br />
nicht geben. Gegen die Lobby der<br />
Lebensmittelindustrie kommen selbst<br />
hochrangige Politiker, die mit ehrgeizigen<br />
Zielen ihr Amt übernehmen, nicht an.<br />
Das beleuchtet der Journalist und Autor<br />
Martin Rückert in seinem Buch „Ihr macht<br />
uns krank“ anschaulich und eindrucksvoll.<br />
Absolut empfehlenswert! Eine Rezension<br />
dazu gibt´s in dieser MQ!<br />
Was ist also eine gesunde Ernährung? Die<br />
Antwort ist – nun doch – ganz einfach.<br />
Unverarbeitete Lebensmittel, abwechslungsreich<br />
und frisch zubereitet. Und es<br />
muss schmecken. Punkt. Themen wie<br />
tierische Produkte und bio oder konventionell<br />
sind etwas für Fortgeschrittene.<br />
Erstmal heißt es: Ran an den Kochtopf<br />
und schlemmen, was der Acker hergibt!<br />
Fotos: Beate Deeken