Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Rendsburg / Mittelholstein - April 2024
Das Magazin für Rendsburg und Region Mittelholstein - Aktuelle, lokale Berichterstattung von Menschen aus der Region für die Region
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„Das Thema männlicher Gewalt muss auf den Küchentisch, den Stammtisch, den Schultisch und überhaupt auf alle Tische:<br />
Väter, Fußballtrainer, Lehrer, alle Männer müssen Wege finden, gewaltlos männlich zu sein. Und den Jungen vorleben,<br />
dass Männlichkeit und Sexualität nicht auf Kosten anderer gelebt werden." (Prof. Dr. Fabian Lamp)<br />
„Männer, wir müssen reden“<br />
Podiumsdiskussion mit Prof. Lamp in Neumünster<br />
Anlässlich des Internationalen<br />
Frauentages <strong>2024</strong> initiierte<br />
die Stadt Neumünster unter<br />
der Regie der Gleichstellungsbeauftragten<br />
Michaela<br />
Zöllner zwischen dem 7. und<br />
22. März ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm.<br />
In diesem Rahmen hatte Ute<br />
Lefelmann-Petersen vom<br />
AWO Stadtverband Neumünster<br />
e.V. alle interessierten Gäste<br />
zu einer Podiumsdiskussion<br />
mit ausschließlich männlichen<br />
Teilnehmern ins Kiek in!<br />
zum Thema „Jede dritte Frau<br />
erlebt Gewalt – Männer wir<br />
müssen reden!“ eingeladen,<br />
zu der erneut Prof. Dr. Fabian<br />
Lamp, Professor für Theorien<br />
der Sozialen Arbeit und Gender<br />
Studies an der Fachhochschule<br />
Kiel, gewonnen werden<br />
konnte, der bereits am 30.<br />
Januar dieses Jahres im Neuen<br />
Rathaus referiert hatte.<br />
Jutta Schümann, 1. Vorsitzende<br />
des AWO Stadtverbandes<br />
Neumünster, eröffnete die<br />
Veranstaltung. Als erste Frauenbeauftragte<br />
Schleswig-Holsteins<br />
hatte sie sich seit 1986<br />
für politische, wirtschaftliche<br />
und soziale Gleichberechtigung<br />
von Frauen engagiert.<br />
„Ich stehe heute hier“, so Jutta<br />
Schümann, „und es sind immer<br />
noch dieselben Themen<br />
wie vor vierzig Jahren. Das<br />
macht mich wütend.“ Zurecht.<br />
Die Zahlen von häuslicher<br />
Gewalt steigen bundesweit,<br />
die Frauenhäuser sind<br />
überfüllt. Auch in Neumünster<br />
spiegelt sich das gesamtdeutsche<br />
Bild wider – es besteht<br />
dringend Handlungsbedarf.<br />
Nachdem Ute-Lefelmann-Petersen<br />
die Podiumsgäste Hauke<br />
Hansen (CDU-Landtagsabgeordneter),<br />
Frank Matthiesen<br />
(Ratsherr SPD), Askan Grimmelsmann<br />
(Ratsherr Bündnis<br />
90/Die Grünen) und Florian<br />
Meyer (Ratsherr FDP) begrüßt<br />
hatte, gab Prof. Lamp einen<br />
kurzen Einblick in seine<br />
Hauptthesen zum Thema<br />
Männergewalt:<br />
Zuerst benannte er die sogenannte<br />
„toxische“ Männlichkeit,<br />
im weitesten Sinne eine<br />
Verhaltensweise, die vor allem<br />
Frauen, aber auch den<br />
Männern selbst schadet, die<br />
in den letzten Jahren vermehrt<br />
in die Öffentlichkeit geraten<br />
ist. „Während man sich bei<br />
Femiziden, Vergewaltigungen<br />
und Körperverletzungen zumindest<br />
weitgehend einig ist,<br />
dass in Prävention und Opferschutz<br />
investiert werden<br />
müsste“, erklärt Fabian Lamp<br />
seine zweite These, „besteht<br />
das Problem mit anderen Phänomenen<br />
toxischer Männlichkeit<br />
darin, dass unterschiedliche<br />
Personen unterschiedliche<br />
Einschätzungen haben.<br />
Ein Beispiel dafür ist Sexismus.“<br />
vlnr: Jutta Schümann (1. Vorsitzende des<br />
AWO Stadtverbandes Neumünster), Ute<br />
Lefelmann-Petersen (AWO Stadtverband<br />
Neumünster e.V.), Prof. Fabian Lamp,<br />
Frank Matthiesen (Ratsherr SPD), Askan<br />
Grimmelsmann (Ratsherr Bündnis 90/Die<br />
Grünen) und Florian Meyer (Ratsherr FDP),<br />
Hauke Hansen (CDU-Landtags-<br />
abgeordneter)<br />
Foto: Susanne Krüger<br />
Im Alltag – so eine weitere<br />
These – sind Männer oftmals<br />
noch einem traditionellen<br />
Männerbild verhaftet, das<br />
sich an klassisch männlichen<br />
Attributen wie Dominanz und<br />
Leistungsstärke orientiert. So<br />
verwundert es nicht, dass neben<br />
den Männern, die der<br />
Gleichberechtigung der Frauen<br />
aufgeschlossen sind, ein<br />
Teil der Männer der geschlechtlichen<br />
Gleichberechtigung<br />
indifferent gegenübersteht,<br />
ein anderer sogar aktiv<br />
dagegen ist. Eine besondere<br />
Gefahr stellt die Gruppe der<br />
sich in Bezug auf Männlichkeit<br />
radikalisierenden Männer<br />
dar. Daher ist es für Prof.<br />
Lamp eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, über Männlichkeit<br />
nachzudenken, zu<br />
sprechen und ins Handeln zu<br />
kommen. Er fordert präventive<br />
Angebote, Täterarbeit und<br />
Opferschutz in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen.<br />
Das Seniorenheim „Haus an der<br />
Stör“ bietet seinen Bewohnern<br />
eine gemütliche und familiäre<br />
Atmosphäre.<br />
Das erfahrene Personal bietet individuelle<br />
Pflege- und Betreuungsleistungen,<br />
um den Wünschen<br />
aller gerecht zu werden.<br />
LOKALES<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion<br />
machten alle<br />
Politiker unmissverständlich<br />
deutlich, dass das Thema „Gewalt<br />
gegen Frauen“ offen zu<br />
thematisieren, der Missachtung<br />
von Frauen entgegenzutreten<br />
und auf allen Ebenen<br />
zu bekämpfen sei.<br />
Dazu müsse man, so FDP-<br />
Ratsherr Florian Meyer „den<br />
Fokus auf die Mobilisation<br />
der Gesellschaft in Richtung<br />
Wertschätzung der Frau legen“<br />
und – wie der CDU-<br />
Landtagsabgeordnete Hauke<br />
Hansen betonte – das eigene<br />
Verhalten reflektieren und<br />
durch aktives Vorleben Veränderungen<br />
herbeiführen. Askan<br />
Grimmelsmann von den<br />
Grünen forderte den Bau von<br />
erforderlichen Sozialeinrichtungen<br />
voranzutreiben und<br />
SPD-Ratsherr Frank Matthiesen<br />
wies eindringlich auf die<br />
fehlende Kinderbetreuung im<br />
Frauenhaus hin, die schnellstmöglich<br />
behoben werden<br />
müsse.<br />
Abschließend verwies Prof.<br />
Fabian Lamp auf die Istanbuler<br />
Konvention – ein Übereinkommen<br />
des Europarates zur<br />
Verhütung und Bekämpfung<br />
von Gewalt gegen Frauen:<br />
Dort stehe alles, was grundsätzlich<br />
getan und finanziert<br />
werden müsse, „um Frauen<br />
vor allen Formen von Gewalt<br />
zu schützen und Gewalt gegen<br />
Frauen und häusliche Gewalt<br />
zu verhüten, zu verfolgen und<br />
zu beseitigen.“ (www.gleichstellung-sh.de/<br />
istanbul-konvention.html)<br />
(Susanne Krüger)<br />
Das Highlight des Hauses ist die<br />
wunderschöne Umgebung direkt<br />
in der Natur. Die meisten Zimmer<br />
bieten einen Balkon mit Blick ins<br />
Grüne.<br />
Bei Interesse rufen Sie gern an!<br />
Tel: 04321 - 9830<br />
KlöönSnack | 17