SOLiNZ_April 2024
SOLiNZ - solidarisches Linz - ist die Online-Zeitung der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz.
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Die Summerauerbahn soll in den<br />
Dornröschenschlaf versetzt werden<br />
Als man erfahren hat, dass die Summerauerbahn nicht ins das Zielnetz 2040 aufgenommen<br />
werden soll, hat man sofort das Gefühl gehabt, das die in Wien noch nicht<br />
mitbekommen haben, dass auch an der nördlichen Grenze von Oberösterreich der Eiserne<br />
Vorhang vor über 30 Jahren gefallen ist.<br />
Vor 16 (!) Jahren wurde verkündet, dass der Bahnausbau bis St Georgen an der Gusen,<br />
der v.a. für einen dichteren Nahverkehr dringend benötigt wird, fix ist. Passiert ist nix. Jetzt<br />
die gesamte Summerauer-Bahn aus dem Zielnetz 2040 herauszunehmen, heißt, dass der<br />
Ausbau um weitere 20 Jahre verschoben ist.<br />
2008 wurde von LH Pühringer verkündet, dass alles unternommen werden muss, dass<br />
die Bahn vor der Autobahn (S10) fertiggestellt wird. Was wurde hier auf der Seite der Bahn<br />
wirklich unternommen? Ja, die Haltestellen wurden modernisiert. Umgelegt auf die Straße<br />
hätte dann auch der Ausbau der Tankstellen und ein paar Rasthäuser gereicht. Zusätzlich<br />
hat die EU verboten, dass das Land OÖ den Ausbau der Bahn vorfinanziert. Wie die EU<br />
den Green Deal erreichen will, wenn Bahnausbauten verboten werden, bleibt die große<br />
Unbekannte.<br />
Dass hier nicht besonders vorausschauend agiert wird, zeigen die von der ÖBB verkündeten<br />
Zahlen. So war der Anteil der überlasteten Abschnitte (mehr als 100 % der Kapazität) auf der<br />
Bahnachse von Summerau bis zum Bosrucktunnel in OÖ (also Summerauer- und Pyhrnbahn)<br />
im Jahr 2017 noch bei 0 %. In den letzten 7 Jahren ist dieser Wert auf 64 % (!) gestiegen.<br />
16<br />
7-mal soviel in die Straße investiert<br />
Die Politik könnte wenigstens jetzt ihr damaliges Ziel umsetzen und die Bahn vor der<br />
Autobahn realisieren. Es macht einen fassungslos, in der heutigen Zeit noch einerseits eine<br />
transeuropäische Autobahnachse zu beschließen und andererseits bis heute keinen Plan zu<br />
haben, wie man auf diesen Zuwachs an Kfz-Verkehr, der so sicher ist wie das Amen im Gebet,<br />
auf Seite der Bahn reagieren will. Es herrscht nach wie vor der Grundsatz: Die Autobahn<br />
geht immer, die Bahn nur dann, wenn andere (z.B. die EU für TEN-Strecken) zahlen!<br />
Allein auf dieser Achse wurde in den letzten 50 Jahren 7 (!) mal so viel in die Autobahn<br />
wie in die Schiene investiert. Und laut heutigem Stand wird dieser Verhältniswert noch steigen!<br />
Das Land OÖ hat kein Konzept für das Erreichen der Klimaziele im Verkehr, redet aber<br />
nach wie vor von Klimaneutralität 2040. Zukünftige Generationen werden sich nicht erklären<br />
können, wie man auch noch im Jahr <strong>2024</strong> derart unzulässige Entscheidungen treffen konnte<br />
(Autobahn ja, Bahn nein).<br />
DI Lukas Beurle, Inamo