SOLiNZ_April 2024
SOLiNZ - solidarisches Linz - ist die Online-Zeitung der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz.
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Die „it:u Linz“<br />
Defizite hinsichtlich Demokratie, Arbeitsbedingungen<br />
und Studierendeninteressen<br />
7 Hektar im Linzer Grüngürtel sollen für<br />
die Linzer Digitaluni geopfert werden<br />
Die geplante „Technische Uni“ („it:u“) in Linz soll mit diesem Jahr die ersten Professor:innen<br />
einstellen und Doktoratsstudien anbieten. Ab 2025 sollen auch Masterstudiengänge<br />
angeboten werden. Trotz vielfacher Kritik von Studierendenvertretungen, Berufsverbänden<br />
und dem Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes soll ein eigenes Gesetz<br />
für diese Hochschule geschaffen werden.<br />
Der Gesetzesentwurf unter dem Namen „Bundesgesetz über das Institute of Digital<br />
Sciences Austria“ vom November 2023 sieht Regelungen vor, welche Defizite hinsichtlich<br />
Demokratie, Arbeitsbedingungen und Studierendeninteressen enthalten. Die Beziehung<br />
zwischen Studierenden und der geplanten Hochschule soll eine privatrechtliche sein. Dennoch<br />
wird die „it:u“ wie selbstverständlich mit öffentlichen Geldern finanziert. Gelder, die<br />
an anderen Universitäten, man erinnere sich an die Proteste angesichts der geschrumpften<br />
Budgets im vergangenen Jahr, schmerzlich fehlen.<br />
Der politische Einfluss wird deutlich stärker als an allen anderen öffentlichen Universitäten<br />
sein. Anstelle eines Universitätsrates, in welchem Mitbestimmung durch Personal und Studierende<br />
vorgesehen ist, wird ein „Kuratorium“ eingerichtet. Dort hat sich die Regierung erhebliche<br />
Mitspracherechte abgesichert. Diese reichen weit bis in den universitären Betrieb.<br />
Die „it:u“ soll selbstständig über die Höhe ihrer Studiengebühren entscheiden können.<br />
Bislang waren Regelungen zu Studiengebühren Bundesrecht. Diese Ungleichbehandlung<br />
ist laut Uniko (Universitätskonferenz) wohl verfassungswidrig. Auch wenn zunächst offenbar<br />
keine Gebühren eingehoben werden sollen, kann sich dies jederzeit ändern. Generell ist<br />
die Rechtskonstruktion zulasten der Studierenden ausgestaltet: Da die Rechtsbeziehung<br />
zwischen Studierenden und der „it:u“ eine „privatrechtliche“ ist, werden alle Streitigkeiten<br />
vor „ordentlichen Gerichten zu klären sein“.<br />
Kritisiert wird ebenfalls, dass neue Gebäude auf die grüne Wiese gestellt werden, anstatt<br />
bestehende Gebäude wiederzuverwenden. Dies steht im Gegensatz zu dem selbstgesteckten<br />
Ziel des Klimaschutzes: In Linz gibt es zahlreiche ungenutzte Leerstände und innerstädtische<br />
Flächen, wie beispielsweise das ehemalige Postgelände am Hauptbahnhof.<br />
> Weiter zum Beitrag von Andreas Schütz<br />
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