SOLiNZ_April 2024
SOLiNZ - solidarisches Linz - ist die Online-Zeitung der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz.
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Sozialhilfe<br />
Der Hass auf die Armen<br />
D<br />
ie Zahl der Menschen, die Sozialhilfe beziehen, ist in Oberösterreich weiter rückläufig.<br />
2022 erhielten 9.805 Sozialhilfe, 2023 waren es nur mehr 8.783. 2015 waren es noch<br />
15.590 Personen. Die Zahl der Leistungskürzungen hat sich fast verdoppelt: von 576 im<br />
Vorjahr erhöhte sie sich auf 1.005. Nun hängt diese Entwicklung sicher nicht mit einer positiven<br />
Entwicklung am Arbeitsmarkt zusammen: die Arbeitslosigkeit steigt an, die Inflation<br />
trifft die Menschen, die sich am unteren Ende befinden, am härtesten. Eigentlich müsste die<br />
Aufgabe der Politik sein, hier gegenzusteuern, doch nicht so unter schwarz-blau. Landesrat<br />
Hattmannsdorfer ist stolz darauf, dass es „mithilfe der Deutschpflicht und der seit einem<br />
Jahr verschärften Bemühungspflicht“ gelungen ist, die Zahl der Sozialhilfebezieher zu senken.<br />
Der freiheitliche Klubobmann Herwig Mahr sieht in den sinkenden Sozialhilfezahlen<br />
gar ein „blau-schwarze Erfolgsmodell“, das verhindert, dass man es sich in „der sozialen<br />
Hängematte“ bequem mache. Die Politik von schwarz-blau hat vor, dieses „Erfolgsmodell“<br />
weiterauszubauen. <strong>2024</strong> wird das Budget für Allgemeine Sozialhilfe von 123,6 Millionen auf<br />
93,7 Millionen sinken, ein Minus von 24%.<br />
Dass der Hass auf die Armen im „roten“ Linz nicht geringer ist, zeigen immer mehr Beispiele.<br />
Unlängst ist der Fall einer 81-Jährigen Demenzkranken, die im Pflegeheim lebt, bekannt<br />
geworden. Dieser hat das Linzer Sozialamt die Sozialhilfe gestrichen, sie ist damit<br />
auch nicht mehr krankenversichert. Die Stadt Linz verlangt von der 81-Jährigen, dass sie ihren<br />
Sohn – mit dem sie seit 25 Jahren keinen Kontakt mehr hat – auf Unterhalt klagt. Schuld<br />
ist ein Gesetz aus dem Jahre 1811, das vorsieht, dass Eltern für Kinder unterhaltspflichtig<br />
sind, und umgekehrt. Das Gesetz wird allerdings in manchen Bezirkshauptmannschaften<br />
zeitgemäßer ausgelegt, nicht so in Linz. Thomas Berghammer von Verein VertretungsNetz –<br />
Erwachsenenvertretung: „Gerade in Linz haben wir bemerkt, dass es sehr streng ausgelegt<br />
wird.“<br />
Dass Bürgermeister Klaus Luger ein Faible für rechtsaußen bei Bestellungen im Magistrat<br />
hat, scheint kein Zufall zu sein.<br />
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