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TE KW 14

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Eine Saison, der nur das „Happy End“ fehlte<br />

Stephanie Venier landete sowohl im Abfahrts- als auch im Super-G-Weltcup auf Rang vier – die Oberperferin im RS-Gespräch<br />

Siege in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo und im Super-G von<br />

Crans Montana. Dazu zwei weitere Podestplätze: die abgelaufene Saison<br />

kann wahrlich als die bislang beste in der Karriere von Stephanie<br />

Venier bezeichnet werden. Wie sehr die 62/100 Sekunden, die letztlich<br />

auf die Abfahrts-Kristallkugel fehlten, noch schmerzen und was<br />

das Geheimnis ihres aktuellen Erfolges ist, verriet die 30-Jährige im<br />

Gespräch mit Alex Dosch.<br />

Von Alex Dosch<br />

RUNDSCHAU: Zwölf Top-Ten-<br />

Plätze, vier Stockerlplätze, davon<br />

zwei Siege und mit 726 Punkten so<br />

viele geholt wie noch nie: Stephi, wie<br />

fällt dein persönliches Saison-Resümee<br />

aus?<br />

Stephanie Venier: Ich bin mit meiner<br />

Saison sehr zufrieden. Natürlich<br />

hätte ich mir ein anderes Ende erwartet<br />

bzw. erhofft. Aber eigentlich<br />

darf ich mich gar nicht allzu sehr<br />

ärgern. Auch unter dem Aspekt, dass<br />

ich ja jeweils eine Abfahrt und einen<br />

Super-G weniger gefahren bin. Deswegen<br />

muss man auch mal mit etwas<br />

zufrieden sein.<br />

RS: Du sprichst es an: In der Abfahrts-Wertung<br />

haben dir gerade<br />

mal 51 Punkte auf deine erste Kugel<br />

gefehlt. Und das, obwohl du zu Saisonbeginn<br />

krankheitsbedingt passen<br />

musstest. Wie sehr schmerzt es, dass<br />

du Kristall letztlich so knapp verpasst<br />

hast?<br />

Venier: Ich würde lügen, wenn<br />

ich sagen würde, dass es gar nicht<br />

schmerzt. Es war extrem bitter, dass<br />

ich in Val d`Isère beide Rennen auslassen<br />

hab müssen, und dass mit<br />

Garmisch mein Lieblingsrennen abgesagt<br />

wurde. Aber darüber jetzt lange<br />

nachzudenken bringt auch nichts.<br />

Es war halt nun mal so, und daran<br />

kann ich nichts ändern.<br />

RS: Als bei der letzten Abfahrt in<br />

Saalbach die Zwei im Ziel aufleuchtete,<br />

was ging dir da spontan durch<br />

den Kopf?<br />

Venier: Dass es zu wenig war!<br />

Auch wenn es eigentlich eine Mega-<br />

Fahrt war und ich alles gegeben habe.<br />

Aber ich hab im oberen Streckenteil<br />

einfach schon zu viel verloren. Wo da<br />

das Problem war, hab ich leider immer<br />

noch nicht herausgefunden.<br />

RS: Wie sehr macht die Stimmung<br />

beim Weltcup-Finale in Saalbach<br />

Vorfreude auf die Weltmeisterschaft<br />

nächstes Jahr?<br />

Venier: Die Vorfreude ist riesengroß,<br />

absolut! Rennen daheim sind<br />

noch einmal eine Spur lässiger als im<br />

Ausland.<br />

3./4. April 2024<br />

Im Super-G von Crans Montana siegte<br />

die Oberperferin zum zweiten Mal.<br />

RS: Wenn du die Wahl zwischen<br />

einer WM-Medaille oder der kleinen<br />

Kristallkugel hättest: Wofür würdest<br />

du dich entscheiden?<br />

Venier: (lacht) Dann würde ich<br />

WM-Gold nehmen.<br />

RS: Wie schauen grundsätzlich die<br />

Ziele für die nächste Saison aus?<br />

Venier: Ähnlich wie heuer. Nur<br />

mit einem anderen Ausgang (lacht).<br />

Und bei der Weltmeisterschaft zählen<br />

ohnehin nur die Plätze eins, zwei<br />

und drei.<br />

RS: Die letzten Jahre waren für dich<br />

nicht ganz leicht. Hast du eine Erklärung,<br />

warum es heuer so gut lief?<br />

Venier: Ich kann einfach wieder<br />

freier Skifahren und denk nicht mehr<br />

so viel nach. Und Christian (Freund<br />

Christian Walder, Anmerk.) trägt<br />

auch viel dazu bei. Er hat einfach<br />

extrem viel Ahnung vom Skifahren,<br />

und das hilft mir enorm weiter. Allein<br />

schon, wenn wir uns gemeinsam<br />

Herrenrennen anschauen und nur<br />

darüber reden, was dem jeweils anderen<br />

auffällt.<br />

RS: Nicht nur dein Freund, sondern<br />

auch deine Familie ist bei den Rennen<br />

sehr oft mit dabei. Wie wichtig ist dir<br />

diese Unterstützung vor Ort?<br />

In der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo feierte Stephanie Venier ihren ersten<br />

Saisonsieg. <br />

Fotos: Riegler<br />

Venier: Sehr wichtig! Vor allem<br />

nach dem jeweiligen Rennen. Da gehen<br />

wir dann meistens gemeinsam<br />

auf einen Kaffee, essen eine Pizza<br />

oder gehen auch mal alle zusammen<br />

Abendessen. Das bringt einfach ein<br />

bisschen Normalität in den Rennalltag.<br />

Und das ist mir extrem wichtig.<br />

RS: Wie froh bist du, dass die Saison<br />

nun vorbei ist. Kannst du überhaupt<br />

noch Schnee sehen?<br />

Venier: Ganz vorbei ist die Saison<br />

ja noch nicht. Ich bin direkt von<br />

Saalbach nach St. Anton, um dort<br />

den siebten Teil für den staatlichen<br />

Skilehrer zu absolvieren. Danach<br />

geht’s noch zu den österreichischen<br />

Meisterschaften auf die Reiteralm<br />

und dann bin ich mal eine Zeitlang<br />

durch mit dem Schnee (lacht).<br />

RS: Dabei gab es heuer gar nicht<br />

mal so viel Schnee. Was geht dir im<br />

Kopf um, wenn du, wie etwa zuletzt<br />

in Saalbach, ein weißes Band<br />

hinunterfährst und links und rechts<br />

die Gänseblümchen aus dem Boden<br />

sprießen?<br />

Venier: Dass der Winter dann<br />

wirklich bald vorbei ist und der<br />

Sommer wartet.<br />

RS: Apropos Sommer: Wie verbringst<br />

du diesen?<br />

Venier: Mit Training, Training<br />

und nochmals Training. Und natürlich<br />

mit gutem Essen von der Mama<br />

(lacht).<br />

RS: Das Essen deiner Mama ausgenommen:<br />

Worauf freust du dich<br />

jetzt besonders?<br />

Venier: Nachdem dann alles abgeschlossen<br />

ist, auf eine ruhigere Zeit<br />

mit der Familie und Freunden. Und<br />

natürlich auf den Urlaub.<br />

RS: Du wirst im Dezember 31.<br />

Hast du schon einen Plan für die<br />

„Zeit danach?“<br />

Venier: Ich hab des Glück, dass ich<br />

im Zoll-Sportkader bin. Und sollte<br />

ich meine Karriere beenden, kann<br />

ich dort sofort anfangen zu arbeiten.<br />

Ich bin mittlerweile schon seit acht<br />

Jahren dabei und habe die entsprechenden<br />

Ausbildungen gemacht.<br />

RS: Letzte Frage! Bekanntermaßen<br />

ist im Hause Venier auch der Fußball<br />

ein großes Thema. Wer wird Europameister,<br />

und wie weit kommt Österreich?<br />

Venier: England! Und Österreich<br />

kann sehr weit kommen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

RUNDSCHAU Seite 41

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