TE KW 14
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Tiroler können zu Hobby-Forschern werden<br />
Forschungsprojekt der Universität Innsbruck: Nachweis vorkommender Amphibienarten mittels „Umwelt-DNA“<br />
Das Forschungsprojekt der Universität Innsbruck „Frosch im Wassertropfen“<br />
startet heuer, nachdem die Pilotphase 2019 erfolgreich<br />
war. Die Besonderheit: Das Projekt lädt Bürger dazu ein, als „Citizen<br />
Scientists“ selbst forschend mitzuwirken und Wasserproben in ganz<br />
Tirol zu entnehmen. Gefördert wird „Frosch im Wassertropfen“ vom<br />
Land Tirol mit über über 25.000 Euro.<br />
Von Nina Zacke<br />
Welche Amphibienarten gibt es in<br />
Tirol? Und wo genau kommen diese<br />
vor? Sind Krankheitserreger auf dem<br />
Vormarsch, die Frosch, Molch, Kröte<br />
und Co gefährden? Antworten auf all<br />
diese Fragen bringt das Projekt „Frosch<br />
im Wassertropfen“ der Universität<br />
Innsbruck. Dieses wird nach einer Pilotphase<br />
in Tirol im Jahr 2019 heuer<br />
erstmals österreichweit ausgerollt, finanziert<br />
von Bund und Europäischer<br />
Union und auch vonseiten des Landes<br />
Tirol mit über 25.000 Euro gefördert.<br />
BÜRGER WERDEN ZU FOR-<br />
SCHERN. Die Probenentnahme<br />
übernehmen Bürger als sogenannte<br />
„Citizen Scientists“. So ist eine großangelegte<br />
Erhebung in ganz Tirol möglich.<br />
Naturschutzlandesrat René Zumtobel<br />
hat sich kürzlich gemeinsam mit<br />
dem Vizerektor der Universität Innsbruck,<br />
Bernhard Fügenschuh, bei den<br />
Wissenschaftlerinnen Corinna Wallinger<br />
und Martina Nindl-Kaplenig vom<br />
Institut für Zoologie über das Projekt<br />
informiert und sich gleich selbst als<br />
Citizen Scientist versucht. „Für zielgerichteten<br />
Naturschutz braucht es<br />
immer große Datenmengen. Nur mit<br />
dem Wissen darüber, welche Tiere<br />
und Pflanzen, wo vorkommen und wie<br />
sich ihr Bestand entwickelt, können<br />
entsprechende Maßnahmen ergriffen<br />
Inntalcenter Telfs<br />
20 *<br />
%<br />
Anhand von Filterproben aus dem<br />
Wasser wird die Umwelt-DNA analysiert.<br />
werden. Was mir an diesem Projekt<br />
zudem ganz besonders gefällt ist, dass<br />
sich jede und jeder beteiligen kann und<br />
so auch ein größeres Bewusstsein für<br />
die Artenvielfalt im eigenen Umfeld<br />
entsteht. Zudem wird auch Begeisterung<br />
für Forschung und Wissenschaft<br />
geweckt“, freut sich LR Zumtobel.<br />
„Lehre und Forschung an der Universität<br />
Innsbruck sollen für alle sichtbar<br />
werden. Citizen-Science-Projekte wie<br />
der ‚Frosch im Wassertropfen‘ sind ein<br />
wunderbares Beispiel dafür: Bürgerinnen<br />
und Bürger sind direkt in die<br />
Forschung eingebunden, das macht<br />
Forschung begreifbar und den Wert<br />
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(v.l.): Corinna Wallinger (Uni Innsbruck), Vize-Rektor Bernhard Fügenschuh,<br />
LR René Zumtobel, Nieves Pérez Rubio (Leiterin Bundesforstgärten Innsbruck)<br />
und Martina Nindl-Kaplenig (Uni Innsbruck).<br />
Fotos: Land Tirol/Knabl<br />
von Wissenschaft nachvollziehbar“,<br />
betont Bernhard Fügenschuh, Vizerektor<br />
für Lehre und Studierende an der<br />
Universität Innsbruck.<br />
WISSENSCHAFT ZUM MITMA-<br />
CHEN. Noch bis kommenden Sonntag<br />
können sich interessierte Bürger<br />
für das Projekt anmelden. Möglich<br />
sind einerseits die Einmeldung privater<br />
Gewässer, wie etwa des eigenen<br />
Gartenteichs, aber auch öffentlicher<br />
Kleingewässer in der Umgebung. Im<br />
Anschluss entscheiden Amphibienexperten<br />
darüber, welche Gewässer<br />
geeignet sind. Ab April erhalten insgesamt<br />
1.120 ausgewählte Projektteilnehmer<br />
per Post ein Beprobungskit inklusive<br />
ausführlicher Anleitung. Eine<br />
Filterprobe aus dem Wasser reicht aus,<br />
um vorkommende Amphibien, aber<br />
auch den für die Arten gefährlichen<br />
Amphibienpilz im Wasser zu erkennen.<br />
Dazu wird die sogenannte Umwelt-DNA<br />
analysiert. Durch hochsensitive<br />
DNA-Analysemethoden können<br />
vorkommende Tier- und Pflanzenarten<br />
anhand kleinster DNA-Spuren<br />
im Wasser identifiziert werden. „Citizen<br />
Scientists sind in diesem Projekt<br />
essentiell. Wir können nur durch ihre<br />
Hilfe österreichweit quasi gleichzeitig<br />
beproben“, erklärt Martina Nindl-<br />
Kaplenig und ergänzt: „Außerdem erhalten<br />
wir auch Information über sonst<br />
nicht zugängliche, aber für Amphibien<br />
durchaus wichtige Gewässer, wie etwa<br />
Privatteiche oder Kleinstgewässer, die<br />
oft nur Ortsansässige kennen.“ Alle<br />
Informationen zum Projekt findet man<br />
unter: www.uibk.ac.at/projects/froschim-wassertropfen.<br />
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RUNDSCHAU Seite 10 3./4. April 2024