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Elternmagazin für die Metropolregion Nürnberg. Titelthema: Großeltern.
Elternmagazin für die Metropolregion Nürnberg. Titelthema: Großeltern.
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TITELTHEMA<br />
29<br />
Martha und Sophia* (*Name geändert) in das<br />
Leben der Endres’. Die Eltern des Zwillingspärchens<br />
stammen aus Osteuropa. „Sie sind beide<br />
berufstätig und haben niemanden aus der<br />
Familie hier“, berichtet ihre Patin. Sie suchten<br />
jemanden zur Entlastung, jemanden mit Zeit<br />
zum Spazierengehen, Spielen oder Vorlesen.<br />
All jene Dinge, die Jutta Endres mit den eigenen<br />
Enkelkindern nur selten machen konnte.<br />
„Sachen, die man wertschätzt“, sagt sie. Die<br />
man als schöne Erinnerung bewahrt. Wie jene<br />
an ihre Großmutter, mit der sie als Kind gemeinsam<br />
nähte und bastelte.<br />
Einmal wöchentlich verbringen Martha<br />
und Sophia Zeit mit ihrer Patenoma. Im<br />
Säuglingsalter waren sie viel spazieren,<br />
daraus wurden Besuche auf dem Spielplatz,<br />
Toben im Garten, gemeinsame<br />
Ausflüge. Momentan lernt die 69-Jährige<br />
Brettspiele wie „Schnappt Hubi!“ kennen.<br />
„Etwas nervig, aber grad sehr angesagt“,<br />
schmunzelt Jutta Endres. Im Gegenzug<br />
brachte sie ihren Patenenkeln zum Beispiel<br />
bei, wie man Eier trennt und Plätzchen<br />
backt – ein festes Ritual inzwischen<br />
zur Vorweihnachtszeit. Man spürt: Hier ist<br />
über die Jahre eine enge Verbindung gewachsen<br />
– ganz ohne Blutsverwandtschaft.<br />
Auch zu den Eltern der Mädchen. „Die Mutter<br />
ist fast wie eine Tochter für mich. Wir<br />
sehen uns oft und telefonieren viel.“<br />
Wie kommt der erweiterte Familienkreis mit<br />
ihrer Paten-Rolle klar? „Für die Omas der<br />
Mädchen ist es schwierig“, meint die Nürnbergerin.<br />
Weil diese ihre Enkelinnen sehr viel<br />
weniger, mitunter nur einmal im Jahr, sehen<br />
können. Für ihren Sohn sei es nie ein Problem<br />
gewesen. Und die leiblichen Enkel? Die mögen<br />
die Zwillinge. Und als sie selbst noch klein<br />
waren, fanden sie es toll, wenn sie bei ihren<br />
Besuchen in Nürnberg alle zusammen in den<br />
Tiergarten gingen. Manchmal schlägt Jutta Endres<br />
Unverständnis über ihr Engagement entgegen,<br />
etwa dergestalt: „Sich um fremde Kinder<br />
kümmern, da könnt ich mir was Schöneres<br />
vorstellen.“ Sie aber möchte die Erlebnisse mit<br />
Martha und Sophia nicht missen. Und sie findet<br />
es schön, etwas weitergeben zu können: „Wenn<br />
Kinder mit Kontakt zu unterschiedlichen<br />
Generationen und Meinungen aufwachsen,<br />
ist das doch eine Bereicherung!“ Sie könnte<br />
sich vorstellen, noch eine weitere Patenschaft<br />
zu übernehmen. „Frauenpower“, der Tee passt<br />
in der Tat gut zu Jutta Endres.<br />
ISKA FAMILIENPATENSCHAFTEN<br />
ISKA vermittelt seit 20 Jahren Familienpatenschaften<br />
in Nürnberg. Das Projekt richtet sich an Familien,<br />
die besonders belastet sind und/oder vor Ort<br />
kein Netzwerk haben, das Unterstützung leisten<br />
könnte. Wichtig zu wissen: Familienpatenschaften<br />
sind nicht als Akuthilfe gedacht, etwa, wenn ein<br />
Elternteil kurzfristig erkrankt und dringend eine<br />
Haushaltshilfe benötigt wird. Auch mit dem Modell<br />
„Leih-Großeltern“ dürfen die Patenschaften<br />
nicht verwechselt werden. Denn: Paten können<br />
Menschen aller Altersklassen werden, nicht nur Senioren.<br />
Was man für dieses Ehrenamt mitbringen<br />
sollte: Offenheit, sich auf andere Familienwelten<br />
einzulassen, und die Bereitschaft, Familien/Kindern<br />
regelmäßig etwas Zeit zu schenken. ISKA koordiniert<br />
das Angebot, bringt Ehrenamtliche und Familien<br />
zusammen, berät und begleitet diese beim<br />
ersten Kennenlernen und darüber hinaus.<br />
Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit<br />
(ISKA gGmbH)<br />
Telefon (09 11) 92 97 17-12<br />
iska-nuernberg.de/fampa