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Elternmagazin für die Metropolregion Nürnberg. Titelthema: Großeltern.

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TITELTHEMA<br />

39<br />

sondern – gerade Frauen – nun endlich auch<br />

mal ihr Leben genießen. Es ist also auch ein<br />

neues Selbstbewusstsein da, um zu sagen: Ich<br />

mag meine Enkel, aber immer will ich sie nicht<br />

versorgen bzw. betreuen müssen. Hinzu kommen<br />

neue räumliche Entfernungen – allerdings<br />

bieten „moderne Medien“ hier gute Möglichkeiten<br />

für intergenerationalen Kontakt und<br />

Kommunikation.<br />

© privat<br />

WIE ZEICHNET SICH DIE BEZIEHUNG ZU DEN<br />

ENKELKINDERN AUS?<br />

Oft entspannter als zu den eigenen Kindern.<br />

Das liegt unter anderem daran, dass man eine<br />

andere oder sogar gar keine Verantwortung<br />

mehr hat, sondern sich auf das Schöne konzentrieren<br />

kann; die Enkel hat man nur temporär<br />

um sich, und wenn es schwierig wird, gibt man<br />

sie vielleicht auch gern an die Eltern zurück.<br />

Auch das Maß an Freizeit spielt – so scheint es<br />

mir – gerade für Großväter eine Rolle, die in<br />

der Regel in Vollzeit beschäftigt waren und mit<br />

recht unflexiblen Arbeitsmodellen wenig Zeit<br />

für die eigenen Kinder hatten, und das vielleicht<br />

auch noch nicht so auf dem Schirm hatten, da<br />

„früher“ diese Art der aktiven Vaterschaft nicht<br />

typisch war.<br />

WIE KÖNNEN OMA UND OPA ZUR EMOTIONA-<br />

LEN UND SOZIALEN ENTWICKLUNG IHRER<br />

ENKEL BEITRAGEN?<br />

Großeltern können einen Ausgleich zu den<br />

nicht selten gestressten Eltern oder einen zuverlässigen<br />

Anlaufpunkt darstellen, mit Rat und<br />

auch praktischer Hilfe zur Entwicklung der Enkel<br />

beitragen. Allerdings gilt es hier – das ist<br />

aber nicht neu, das war sicherlich schon immer<br />

so – eine Balance zu finden aus traditionellen<br />

Werten, den eigenen Weltanschauungen und<br />

den Sichtweisen der jüngeren Generation. Die<br />

können dann zu einer Herausforderung werden,<br />

wenn wir nicht mehr über Enkel sprechen, die<br />

noch mit Bausteinen spielen, sondern für Klimaschutz<br />

auf die Straße gehen oder sich für<br />

Gleichberechtigung engagieren.<br />

WENN ES ZU KONFLIKTEN ZWISCHEN DEN<br />

GENERATIONEN KOMMT – WIE LASSEN SICH<br />

DIESE AM BESTEN LÖSEN? UND INWIEWEIT<br />

SIND SIE NORMAL?<br />

Dass Konflikte zwischen den Generationen auftreten,<br />

ist sicherlich nicht zu vermeiden. Das<br />

kann an unterschiedlichen Erfahrungen, Einstellungen<br />

und Weltsichten liegen. Wichtig ist<br />

neben wertschätzender Kommunikation die<br />

Offenheit beider Seiten, etwa für neue Entwicklungen,<br />

Veränderung und Differenz, sowie<br />

die Anerkennung der Kinder als nun Erwachsene<br />

und selbst Eltern gewordene Personen, die<br />

nicht mehr bevormundet werden sollten. Aber<br />

auch Verständnis für das Festhalten an Althergebrachtem.<br />

DREI TAGE BEI DER OMA, DREI WOCHEN ER-<br />

ZIEHUNG IM EIMER – IST DAS SO?<br />

Oftmals gelten einfach andere Regeln, die Kinder<br />

werden etwa nach Strich und Faden verwöhnt<br />

– aber die können da schon je nach Alter<br />

ganz gut differenzieren. Die Frage ist auch: Wie<br />

oft finden diese drei Tage statt? Aber ich gehe<br />

davon aus, dass es nicht schadet – auch wenn<br />

die Eltern das vielleicht ein bisschen anders sehen.<br />

Dr. Marie-Kristin Döbler<br />

unterhalten. Sie ist Soziologin<br />

an der Friedrich-<br />

Alexander-Universität

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