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Elternmagazin für die Metropolregion Nürnberg. Titelthema: Großeltern.
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TITELTHEMA<br />
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sondern – gerade Frauen – nun endlich auch<br />
mal ihr Leben genießen. Es ist also auch ein<br />
neues Selbstbewusstsein da, um zu sagen: Ich<br />
mag meine Enkel, aber immer will ich sie nicht<br />
versorgen bzw. betreuen müssen. Hinzu kommen<br />
neue räumliche Entfernungen – allerdings<br />
bieten „moderne Medien“ hier gute Möglichkeiten<br />
für intergenerationalen Kontakt und<br />
Kommunikation.<br />
© privat<br />
WIE ZEICHNET SICH DIE BEZIEHUNG ZU DEN<br />
ENKELKINDERN AUS?<br />
Oft entspannter als zu den eigenen Kindern.<br />
Das liegt unter anderem daran, dass man eine<br />
andere oder sogar gar keine Verantwortung<br />
mehr hat, sondern sich auf das Schöne konzentrieren<br />
kann; die Enkel hat man nur temporär<br />
um sich, und wenn es schwierig wird, gibt man<br />
sie vielleicht auch gern an die Eltern zurück.<br />
Auch das Maß an Freizeit spielt – so scheint es<br />
mir – gerade für Großväter eine Rolle, die in<br />
der Regel in Vollzeit beschäftigt waren und mit<br />
recht unflexiblen Arbeitsmodellen wenig Zeit<br />
für die eigenen Kinder hatten, und das vielleicht<br />
auch noch nicht so auf dem Schirm hatten, da<br />
„früher“ diese Art der aktiven Vaterschaft nicht<br />
typisch war.<br />
WIE KÖNNEN OMA UND OPA ZUR EMOTIONA-<br />
LEN UND SOZIALEN ENTWICKLUNG IHRER<br />
ENKEL BEITRAGEN?<br />
Großeltern können einen Ausgleich zu den<br />
nicht selten gestressten Eltern oder einen zuverlässigen<br />
Anlaufpunkt darstellen, mit Rat und<br />
auch praktischer Hilfe zur Entwicklung der Enkel<br />
beitragen. Allerdings gilt es hier – das ist<br />
aber nicht neu, das war sicherlich schon immer<br />
so – eine Balance zu finden aus traditionellen<br />
Werten, den eigenen Weltanschauungen und<br />
den Sichtweisen der jüngeren Generation. Die<br />
können dann zu einer Herausforderung werden,<br />
wenn wir nicht mehr über Enkel sprechen, die<br />
noch mit Bausteinen spielen, sondern für Klimaschutz<br />
auf die Straße gehen oder sich für<br />
Gleichberechtigung engagieren.<br />
WENN ES ZU KONFLIKTEN ZWISCHEN DEN<br />
GENERATIONEN KOMMT – WIE LASSEN SICH<br />
DIESE AM BESTEN LÖSEN? UND INWIEWEIT<br />
SIND SIE NORMAL?<br />
Dass Konflikte zwischen den Generationen auftreten,<br />
ist sicherlich nicht zu vermeiden. Das<br />
kann an unterschiedlichen Erfahrungen, Einstellungen<br />
und Weltsichten liegen. Wichtig ist<br />
neben wertschätzender Kommunikation die<br />
Offenheit beider Seiten, etwa für neue Entwicklungen,<br />
Veränderung und Differenz, sowie<br />
die Anerkennung der Kinder als nun Erwachsene<br />
und selbst Eltern gewordene Personen, die<br />
nicht mehr bevormundet werden sollten. Aber<br />
auch Verständnis für das Festhalten an Althergebrachtem.<br />
DREI TAGE BEI DER OMA, DREI WOCHEN ER-<br />
ZIEHUNG IM EIMER – IST DAS SO?<br />
Oftmals gelten einfach andere Regeln, die Kinder<br />
werden etwa nach Strich und Faden verwöhnt<br />
– aber die können da schon je nach Alter<br />
ganz gut differenzieren. Die Frage ist auch: Wie<br />
oft finden diese drei Tage statt? Aber ich gehe<br />
davon aus, dass es nicht schadet – auch wenn<br />
die Eltern das vielleicht ein bisschen anders sehen.<br />
Dr. Marie-Kristin Döbler<br />
unterhalten. Sie ist Soziologin<br />
an der Friedrich-<br />
Alexander-Universität