56 MAHLZEIT *** Marakha Diima mit Biddena © privat
Marakha Diima heißt übersetzt „rote Soße“. Es erinnert an unser Gulasch, ist ein traditionelles Hauptgericht und wird mit dem Fladenbrot „Biddena“ (auch Injera) gegessen. Das Biddena ist ein weiches, gesäuertes Fladenbrot aus Teffmehl (Zwerghirse). Das Mehl wird mit Wasser zu einem Teig vermischt, der einige Tage gären muss. Dann werden daraus auf heißen Tonplatten weiche Fladen gebacken, die leicht mit den Fingern zu zerteilen sind. Die Oberfläche enthält viele sichtbare Luftporen, wodurch es sich gut zum Aufnehmen von Soßen eignet. Biddena dient als Unterlage und Beigabe zu vielen Speisen: Man reißt Stücke mit der rechten Hand ab und greift sich damit eine mundgerechte Portion der Soße. Das Fladenbrot ist also Speise und Teller gleichzeitig. Da die Zubereitung so langwierig ist, hat Nanahi eine Portion mitgebracht. Im Internet findet man viele Videos dazu. *** ZUBEREITUNG *** 1. Die Zwiebeln in einem mittelgroßen Topf erwärmen; auf höchster Stufe unter Rühren glasig werden lassen, dann auf niedrigster Stufe leicht anbräunen. 2. Das Öl, Paprika, den Knoblauch und circa 100 ml Wasser (damit es nicht anbrennt) hinzugeben. Auf mittlerer Stufe immer wieder gut durchrühren. Nach etwa 10 Minuten die passierten Tomaten dazugeben. Die frischen Tomaten nach circa 5 Minuten auch mit in den Topf geben. 3. Das Rindfleisch trocken tupfen, nach 10 Minuten zu der Tomaten-Zwiebel-Mischung in den Topf geben und gut durchrühren. Dann die Gewürzmischung Qiima, die gekörnte Brühe und nach Geschmack Salz (hier: 2 TL) hinzugeben. Nach 25 Minuten den Koriander in die Soße geben und 15–20 Minuten weiter köcheln lassen. Guten Appetit! ZUTATEN für 4-6 Personen _ 1 kg Rindergulasch _ 4 Zwiebeln, groß, fein gehackt _ 3 Tomaten, klein gewürfelt bzw. zerhackt _ 250 ml Tomaten, passiert _ eine halbe Knolle Knoblauch (ca. 8 Zehen), zerdrückt _ 1 EL gekörnte Brühe _ halber Bund Koriander, frisch, gehackt (Bundgröße wie im türkischen Laden!) _ 5 TL Paprika, rosenscharf, gemahlen _ 0,5 EL Gewürzmischung Qeima _ Salz _ 12 EL Sonnenblumenöl dazu kaufen: Biddena (Injera), alternativ: Fladenbrot „Wir sind 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen, arbeiten und leben hier mit unserem Sohn. In Äthiopien kochen vor allem die Frauen – ich, Nanahi, habe das Kochen von meiner Mutter gelernt, die Zwiebeln hackt wie ein Profi. Seitdem ich fünf war, habe ich quasi täglich geübt.“ / „Ich, Eskindir, habe die Gerichte meiner Heimat erst am Telefon mit meiner Schwester und später mit YouTube-Tutorials gelernt. Gemeinsames Essen macht Begegnungen von Fremden leichter und verbindet. Und das Kennenlernen fremder Kulturen und kulinarischen Neulands ist ein Highlight. Unser Essen? Riecht nach Heimat.“ Die 2015 gegründete Initiative FLEck e. V. betreut heute rund 400 Geflüchtete aus knapp 20 Ländern. Weil Essen sowohl verbindet als auch Vielfältigkeit zeigt, sammelte FLEck 50 Rezepte von Geflüchteten aus Armenien, Aserbaidschan, Äthiopien, Irak, Iran, Pakistan und Syrien im Kochbuch „Der Duft nach Heimat“ (18 Euro, kontakt@fleck-ev.de). FLEck e.V. Flüchtlingsinitiative Eckental ein guter Platz zum Leben © privat