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RE KW 15

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Viele bedeutende Personen der Geschichte und Zeitgeschichte sind<br />

durch unseren Bezirk gekommen. Egal ob Kaiser, König, Politiker,<br />

Wissenschaftler und sogar Päpste. Auch Erzherzog Franz-Karl, der<br />

Vater des späteren österreichischen Kaisers reiste durch unseren Bezirk.<br />

Wer war Franz-Karl und stimmt die Darstellung in den Ernst-<br />

Marischka-Filmen?<br />

Von Johannes Pirchner<br />

EIN MÖGLICHER KAISER. Erzherzog<br />

Franz Karl (1802–1878) wurde<br />

als Sohn des österreichischen Kaisers<br />

Franz. I. (1768–1835) geboren. Neben<br />

seinen zahlreichen Schwestern hatte<br />

er nur einen älteren Bruder, Ferdinand<br />

(1793–1875). Dieser galt – trotz mehrerer<br />

Fähigkeiten auf anderen Gebieten<br />

– aufgrund seiner körperlichen<br />

Beeinträchtigung, geistiger Schwerfälligkeit<br />

und seines Temperaments<br />

als handlungsschwach und nicht regierungsfähig.<br />

Auch Franz-Karl wird<br />

kein Ehrgeiz in Studien, kein Interesse<br />

für das Militär und andere Fächer<br />

nachgesagt. Auch seine Lernerfolge<br />

waren eher mittelmäßig. Die Darstellungen<br />

in den Sissi-Filmen stimmen,<br />

worin sein Wunsch überliefert ist,<br />

ein ruhiges und beschauliches Leben<br />

mit den Hauptinteressen für die Jagd<br />

und den Theaterbesuch zu führen. In<br />

dieser Zeit wird auch ein Besuch im<br />

Außerfern erwähnt. So beschreibt<br />

der Oberlehrer von Reutte, Joseph<br />

Sebastian Kögl, die Durchfahrt durch<br />

Reutte und Vils. Ein genaues Jahr ist<br />

nicht angegeben, allerding dürfe sich<br />

diese Fahrt in den 1830ern abgespielt<br />

haben. Als Kaiser Franz I. 1835<br />

starb, wurde Ferdinand neuer Kaiser<br />

und Franz-Karl faktisch Erzherzog-<br />

Thronfolger.<br />

DER EINZIGE MANN IM KAI-<br />

SERHAUS – ERZHERZOGIN SO-<br />

PHIE. 1824 heiratete der 22-jährige<br />

Franz-Karl die 19-jährige bayerische<br />

Prinzessin Sophie-Frederike. Erzherzogin<br />

Sophie galt als sehr ehrgeizig,<br />

politisch-interessiert und umfassend<br />

gebildete Frau. Auch wird sie als<br />

umfassend hübsche Frau beschrieben.<br />

In einer Quelle wird erwähnt,<br />

dass Sophie schreibt, ich hätte keinen<br />

besseren Ehemann finden können.<br />

Franz-Karl dürfte Sophie weitgehend<br />

frei Hand gelassen haben. Auch sind<br />

von Franz-Karl keine außerehelichen<br />

Affären oder Abenteuer bekannt. Die<br />

Ehe zwischen Franz-Karl und Sophie<br />

dürfte im Wesentlichen glücklich<br />

gewesen sein. Durch ihren Ehrgeiz<br />

und ihre Stärke gab der Volksmund<br />

Sophie bis weit in die Franz-Josephs<br />

Regentschaft den Status, der einzige<br />

„starke Mann“ im Kaiserhaus zu sein.<br />

10./11. April 2024<br />

Kaiservater Franz-Karl<br />

Ein Blick in die österreichische Geschichte<br />

FRANZI WIRD GEBO<strong>RE</strong>N. Aufgrund<br />

der Einschränkungen von Kaiser<br />

Ferdinand I. war es unwahrscheinlich,<br />

dass er Nachkommen bekommen<br />

würde. Damit würden die Familien<br />

von Erzherzog Franz-Karl zum Zuge<br />

kommen. Sophie war in ihrem Leben<br />

insgesamt elfmal schwanger. Die ersten<br />

Geburten waren Fehlgeburten,<br />

was beide hart traf. Der Arzt schickte<br />

Sophie zur Kur nach Ischl, wo sie viele<br />

Salzschwefelbäder und Solebäder<br />

nahm. Insgesamt sollten die beiden<br />

vier Kinder haben, die Geburt und<br />

Erwachsenalter erleben. 1830 wurde<br />

der junge Erzherzog Franz-Joseph<br />

(1830–1916) geboren, der in der Familie<br />

liebevoll als Franzi tituliert wurde.<br />

Auch Maximilian (1832–1867)<br />

und Franz-Karl (1833–1896) folgten.<br />

Der Volksmund nannte die jungen<br />

Erzherzöge deshalb „Salzprinzen“.<br />

Einen letzten Nachzügler gab es mit<br />

Ludwig Victor (1842–1919).<br />

BEZIEHUNGEN ZU FRANZ-<br />

JOSEPH I. Über die Beziehung von<br />

Franz-Karl zu seinem erstgeboren<br />

Sohn Franzi, dem späteren Kaiser<br />

Franz-Joseph I. ist relativ wenig überliefert.<br />

Über seine Jugend ist von Sophie<br />

überliefert, dass er sehr oft mit<br />

dem jungen Franz spielte und gelegentlich<br />

beide gewaltig im Kinderzimmer<br />

tobten. Auch ist überliefert,<br />

dass der junge Erzherzog auf dem<br />

Rücken seines Vaters ritt. In den späteren<br />

Jahren wurde der Einfluss von<br />

Franz-Karl auf die Erziehung von<br />

Franz-Joseph weniger. Franz Karl<br />

verschwand in der Kindererziehung<br />

hinter seiner Frau. Im Allgemeinen<br />

ist aber festzuhalten, dass Franz-Karl<br />

wenig Interesse an seinen Kindern<br />

hatte, aber man respektierte sich untereinander.<br />

Eine große Leidenschaft<br />

teilten Vater und Sohn Franz-Joseph<br />

allerdings, nämlich die zu Jagd und<br />

Natur.<br />

THRONVERZICHT UND SPÄTE<br />

JAH<strong>RE</strong>. Als im Jahre 1848 in Europa<br />

überall Revolutionen und Unruhen<br />

ausbrachen, wurde in Österreich auch<br />

Kaiser Ferdinand zum Abdanken bewogen.<br />

Nun wäre der nächste Kaiser<br />

eigentlich Franz-Karl gewesen. Dies<br />

wurde sowohl von Ministern als auch<br />

von Erzherzogin Sophie nicht befür-<br />

wortet, nach langen Überzeugungen<br />

verzichtete letztlich auch Franz-Karl<br />

auf den Kaiserthron. Damit dürfte der<br />

Satz aus den Sissi-Filmen: „Alles, aber<br />

bloß nicht regieren“, so wahrscheinlich<br />

nicht gefallen sein. Damit wurde<br />

der gemeinsame Sohn von Franz-Karl<br />

und Sophie Franz-Joseph I. neuer<br />

Kaiser von Österreich. In den Jahren<br />

der Regentschaft seines Sohnes übte<br />

Franz-Karl kein politisches Amt am<br />

Hof aus und war weitgehend Privatmann.<br />

Im Alter hatte er großes Kunstinteresse,<br />

er förderte die Kunstszene<br />

entsprechend. 1878 starb Kaiservater<br />

Franz-Karl. Über eine Hörschwäche<br />

– wie in den Sissi-Filmen – ist bei<br />

Franz-Karl nichts überliefert.<br />

Heim.at<br />

Wort und Musik in der Evangelischen Kirche Reutte<br />

Wort und Musik zum Thema „Heim.at“ ist am Sonntag, dem 14. April, um 20<br />

Uhr, in der Evangelischen Kirche Reutte zu hören.<br />

Foto: Veranstalter<br />

(sas) Wort und Musik zum Thema<br />

„Heim.at“ gibt es am Sonntag, dem<br />

14. April, um 20 Uhr, in der evangelischen<br />

Kirche in Reutte zu hören.<br />

Isolde Jordan, geb. 1968 in Innsbruck,<br />

studierte Instrumentalpädagogik<br />

und Konzertfach Zither am<br />

Tiroler Landeskonservatorium, wo<br />

sie seit 1991 einen Lehrauftrag für<br />

Zither hat, wie auch seit 2009 am<br />

Mozarteum und seit 2023 an der Musikschule<br />

Reutte/Außerfern. Dazu<br />

kommen Kompositions- und Konzerttätigkeit,<br />

CD Produktionen, sie ist<br />

auch Mitglied in diversen Ensembles.<br />

Michael Andreas Haas hat Gitarre,<br />

Kontrabass, Blasorchesterleitung<br />

und Theorie am Tiroler Landeskonservatorium<br />

Innsbruck studiert und<br />

arbeitet als Lehrer für Saiteninstrumente<br />

und Ensembles an der Tiroler<br />

Landesmusikschule Reutte. Daneben<br />

Erzherzog Franz-Karl. Fotoquelle: Wikipedia<br />

ist er Juror bei Musikwettbewerben,<br />

Komponist, Arrangeur, Fachmann<br />

für historische Zupfinstrumente und<br />

Dozent für Klassik und echte alpenländische<br />

Volksmusik. Konzerte in<br />

In- und Ausland, CD-, Fernseh- und<br />

Rundfunkproduktionen zeichnen<br />

seine Musikertätigkeit aus.<br />

Die Musiker spielen an diesem<br />

Abend im Ensemble, als Solisten<br />

Werke von Peter Horton, Robert<br />

Schumann, Michael Andreas Haas<br />

und Felix Mendelssohn.<br />

Pfarrer Michael Jäger ergänzt die<br />

Musik mit Gedanken zum Thema<br />

Heimat, die ja als das größere Abenteuer<br />

gilt als die Fremde. Er liest dazu<br />

Texte von Herbert Riehl-Heyse (SZ),<br />

aus dem Alten Testament und von<br />

Christian Morgenstern.<br />

Der Eintritt ist frei, Spenden sind<br />

willkommen.<br />

RUNDSCHAU Seite 37

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