RE KW 15
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Schlüsselübergabe Teil 1 bei Wohnhof am Zeillerplatz<br />
21 Parteien beziehen neues Zuhause in Reuttes historischer Mitte<br />
(sas) Freitag, der 5. April, war nicht nur der erste Sommertag, es<br />
war auch ein Freudentag für die glücklichen Mieter, die an diesem<br />
Tag die Schlüssel für ihre neuen Wohnungen erhielten. Die Neue<br />
Heimat Tirol (NHT) realisiert am Zeillerplatz ein Wohnprojekt in<br />
zwei Bauabschnitten. Die ersten 21 Wohnungen können nun bezogen<br />
werden. Beim zweiten Bauabschnitt wird es im Herbst so weit sein.<br />
Die Herausforderungen für das<br />
Projekt am Zeillerplatz seien große<br />
gewesen, verriet NHT-GF Johannes<br />
Tratter bei seiner Ansprache. Komplizierte<br />
Grundstücksgrenzen, eine<br />
Engstelle sowie eine teilweise historische<br />
Bausubstanz, die es zu erhalten<br />
gilt (Bauabschnitt 2), erforderten eine<br />
umsichtige Planung und Bauausführung.<br />
Die Planung oblag Architektur<br />
Walch und Partner bzw. Architektur<br />
Wasle und Strele, bei der Schlüsselübergabe<br />
vertreten durch Arch. Armin<br />
Walch und Ing. Thomas Strele,<br />
bauausführend ist die Firma Maurer<br />
& Wallnöfer.<br />
ENERGIEEFFIZIENT UND<br />
LEISTBAR. In Passivhausqualität<br />
entstanden 21 moderne und energieeffieziente<br />
Wohnungen, die dank<br />
Wohnbauförderung auch leistbar<br />
sind. Beide oberirdische Baukörper<br />
sind in allen Wohngeschoßen durch<br />
GLANZLICHTER<br />
einen verglasten Gang miteinander<br />
verbunden. Die Zufahrt zur Tiefgarage<br />
erfolgt über eine parallel zur<br />
Straße im Untergsteig angelegte Tiefgaragenrampe.<br />
Durch die Situierung<br />
der Gebäude zueinander entsteht<br />
zudem ein großzügiger Innenhof mit<br />
Spielplatz sowie Parkmöglichkeiten.<br />
Bezogen werden können Garconnieren,<br />
Zwei-, Drei- und Vier-Zimmerwohnungen,<br />
deren Vergabe über die<br />
Gemeinde erfolgt. Fünf Einheiten<br />
wurden dem Verein pro mente Tirol<br />
für Klienten zur Verfügung gestellt.<br />
Sämtliche Wohnungen verfügen<br />
über einen hohen Ausstattungsstandard<br />
mit großzügigen Terrassen<br />
bzw. Balkonen und Komfortlüftung.<br />
Die Energieversorgung erfolgt über<br />
eine zentrale Pelletsheizung sowie<br />
eine Photovoltaikanlage am Dach.<br />
4,7 Millionen Euro wurden in den<br />
Bauabschnitt 2 der Wohnanlage<br />
am Zeillerplatz investiert. Bgm.<br />
Trüber Tunnelblick<br />
Liebe Freunde von Politikern<br />
verpackter Geschenke! Belastete<br />
entlasten. Das will die Tiroler Landesregierung<br />
mit ihrem Fernpass-<br />
Paket. Zwei dunkle Löcher sollen<br />
es richten. Die zweite Röhre beim<br />
Lermooser Tunnel und der sogenannte<br />
Scheiteltunnel am Fernpass.<br />
Dazu zwei Mautstellen, die durch<br />
Einheben einer Straßengebühr Autofahrer<br />
abschrecken sollen. Was<br />
wohl gut gemeint war entpuppt sich<br />
längst als schlecht getroffen. Die<br />
vom Lösungsvorschlag Betroffenen<br />
sehen im als Geschenk konzipierten<br />
Paket eher eine Mogelpackung.<br />
Wer Straßen sät, der erntet Verkehr,<br />
glauben die einen. Das sind speziell<br />
die Menschen im Gurgltal und am<br />
Mieminger Plateau, die für das Paket<br />
bereits einen Rücksendeauftrag beschlossen<br />
haben. Dazu kommt das<br />
Bauchgefühl, das sich vor Löcher<br />
in Geldtaschen fürchtet. Autofahrer<br />
abzukassieren gleicht dem Melken<br />
heiliger Kühe. Der politische Tunnelblick<br />
hat mittlerweile nur einen<br />
Effekt: Viel zu viele glauben, dass<br />
sie da letztendlich durch die Röhre<br />
schauen. Apropos Tunnelblick. Laut<br />
Wikipedia steht dieser Begriff in der<br />
Augenheilkunde als Synonym für<br />
ein Röhrengesichtsfeld, also eine<br />
Einengung des Blickfeldes. Die Psychologie<br />
beschreibt das Phänomen<br />
als eingeschränkte Wahrnehmung<br />
des Gehirns, beispielsweise durch<br />
Alkoholeinwirkung oder durch<br />
gleichzeitige Konzentration auf<br />
mehrere Tätigkeiten. Im übertragenen<br />
Sinn steht der Tunnelblick<br />
sogar für Unfähigkeit oder Unwilligkeit,<br />
Dinge wahrzunehmen, die<br />
außerhalb dessen liegen, wofür sich<br />
der Betroffene aktiv interessiert. Erleuchtung<br />
im Sinne von erhellendem<br />
Licht am Ende des Tunnels verspürt<br />
da im Moment kaum noch wer. Die<br />
Bevölkerung, die das „Paktl“ tragen<br />
müsste, hat schon reagiert – mit<br />
Blockabfertigung. Wie heißt es bei<br />
Mensch ärgere dich nicht? Zurück<br />
an den Start!<br />
Meinhard Eiter<br />
Prokuristin Heidi Prankl (l.), Bgm. Günter Salchner (3.v.l.) und NHT-GF Johannes<br />
Tratter (r.) freuten sich mit Reinald Walch, der im Namen von pro mente<br />
die Schlüssel für fünf Wohnungen entgegennahm.<br />
RS-Foto: Schretter<br />
Günter Salchner hieß die künftigen<br />
Bewohner in der „Noch-Marktgemeinde<br />
Reutte“ willkommen. „Ich<br />
freue mich mit euch. Aus einem<br />
Schandfleck enstand dank der Neuen<br />
Heimat ein komplexes Projekt<br />
für attraktives und zentrumsnahes<br />
Wohnen. Mir geht das Herz auf!“<br />
Pfarrkurator Gerhard Kuss segnete<br />
die Wohnanlage.<br />
BRIEFKASTEN<br />
Schlaue Weiber und ehrliche Leut’<br />
Ein Todesfall in der Familie<br />
machte es notwendig: Das Geschäft<br />
von Heike Mages musste<br />
geschlossen bleiben. Da sie für den<br />
kleinen Spar in Elmen im Lechtal<br />
ganz allein verantwortlich ist und<br />
sich sehr bemüht, den Leutchen<br />
im ebenso kleinen Dörfchen mit<br />
Notwendigem, aber auch Gewünschtem,<br />
verlässlich zur Seite zu<br />
stehen, schrieb sie kurzerhand auf<br />
einen Zettel: „Bitte an Waren mitnehmen,<br />
was gebraucht wird und<br />
im Laufe dieser Woche bezahlen.“<br />
Dunkel war’s im kleinen Geschäftchen<br />
meines Heimatörtchens. Drei<br />
Frauen standen dort und unterhielten<br />
sich leise. Kurz irritiert über<br />
die mangelnde Lichtqualität, aber<br />
in Eile und routiniert das Nötigste<br />
einpackend, stockte ich erst beim<br />
Blickheben an der Kassa. Es war<br />
niemand zu sehen, die drei Frauen<br />
hinter mir meinten nur: „Die Heike<br />
ist nicht hier.“ „Wie, die Heike<br />
ist nicht hier?“, entgegnete ich verständnislos.<br />
Ihr Papa sei gestorben.<br />
Sie habe das Geschäft aufgesperrt,<br />
draußen hänge ein Zettel. Man<br />
solle mitnehmen, was man brauche<br />
ABSCHNITT 2. Die Arbeiten<br />
am Bauabschnitt 2 sind im Laufen.<br />
Hier entstehen sieben weitere Wohnungen,<br />
die im Herbst schlüsselfertig<br />
übergeben werden können und eine<br />
Gewerbeeinheit. Das Besondere an<br />
diesem Projektteil ist, dass das Bestandsgebäude<br />
in der Schmiedgasse,<br />
das aus dem <strong>15</strong>. Jahrhundert stammt,<br />
umgebaut und saniert wird.<br />
und später bezahlen.<br />
Das nenne ich Vertrauen. Beziehungsweise<br />
kann es so gedeutet<br />
werden, dass ein mögliches, vielleicht<br />
auch am Heiligen Land angebrachtes<br />
Misstrauen kleiner war als<br />
der Wunsch, für ihre Kund/innen<br />
verlässlich da zu sein – komme, was<br />
da wolle. Danke, sag ich da! Nicht<br />
nur für das Brot, sondern vor allem<br />
dafür, mit solch kleinen mutigen<br />
Gesten zu einer gesellschaftlichen<br />
Atmosphäre beizutragen, in welcher<br />
man gerne lebt. Gäbe es mehr<br />
Menschen, die mit Vertrauen in die<br />
Welt schauten, bzw. denen das eigenen<br />
Misstrauen weniger wichtig<br />
ist als der Wunsch, für andere da zu<br />
sein, würde sich diese Welt dem ihr<br />
entgegengebrachten Vertrauen auf<br />
Dauer wohl anpassen. Ein schönes<br />
Detail am Ende: Es wurde vieles<br />
mitgenommen und alles bezahlt.<br />
Somit kann vielleicht gesagt werden:<br />
In Elmen gibt es nicht nur die<br />
„schlauen Weiber“, sondern auch<br />
eine ganze Menge ehrlicher Leute!<br />
Liebe Grüße,<br />
Eva-Maria Scheiber<br />
(ein schlaues Weib)<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Die hier veröffentlichten Zuschriften geben die Meinung des Verfassers wieder.<br />
E-Mail: ausserferner.red@rundschau.at<br />
RUNDSCHAU Seite 8 10./11. April 2024