MACHER Menschen + Märkte - April 2024
MACHER Menschen + Märkte - Ausgabe vom 12.04.2024
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06 <strong>MACHER</strong>, MENSCHEN + MÄRKTE | GASTRONOMIE<br />
APRIL <strong>2024</strong><br />
Wo hakt es, liebe Gastronomen?<br />
Personalmangel, steigende Kosten und zurück auf 19 Prozent Mehrwertsteuer:<br />
Wir haben fünf Restaurant-Betreiber gefragt wie die Lage ist – unter anderem<br />
Familie Freiberg vom Gasthaus am Schwarzenbruch im Nationalpark<br />
Hunsrück-Hochwald.<br />
Von Christoph Strouvelle<br />
Die Gastronomie hat<br />
zu kämpfen. Darüber<br />
hinaus hat das<br />
Waldgasthaus am<br />
Schwarzenbruch in<br />
dem Weiler Hüttgeswasen<br />
(Kreis Birkenfeld), im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, noch eine<br />
weitere Baustelle zu verkraften.<br />
Denn 2023 war mitten in der<br />
Hochsaison die B 269, an der es<br />
liegt, mehrere Wochen wegen<br />
Straßenbauarbeiten gesperrt.<br />
Ergebnis: Sowohl der Durchgangsverkehr<br />
als auch die Gäste<br />
aus Richtung Morbach sind ausgeblieben.<br />
„Das hat uns während<br />
der Zeit zwei Drittel unseres<br />
Umsatzes gekostet“, sagt<br />
Holger Freiberg, Sohn des Inhabers<br />
Kurt Freiberg. Trotzdem<br />
sieht er die Lage des Betriebs<br />
optimistisch: Denn das Potenzial<br />
des Nationalparks Hunsrück-Hochwald<br />
sei noch lange<br />
nicht ausgereizt, glaubt er.<br />
Seit 2020 betreibt die Familie<br />
Freiberg das Waldgasthaus am<br />
Schwarzenbruch als Hotel mit<br />
Restaurantbetrieb. 60 Betten<br />
bieten die Freibergs an. Im Hotel<br />
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In der Region habe sich touristisch durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald viel getan, sagt<br />
Holger Freiberg vom Gasthaus am Schwarzenbruch. Er sieht aber das Ende der Fahnenstange noch<br />
lange nicht erreicht.<br />
Foto: Christoph Strouvelle<br />
wie mehrere Freizeiträume wie<br />
ein Billard- und ein Spielzimmer,<br />
um für Familien attraktiv<br />
zu sein. Dazu gehört auch ein<br />
zertifizierter Spielplatz für Kinder.<br />
Der Restaurantbereich hat innen<br />
60 Plätze, im Biergarten<br />
finden im Sommer 75 <strong>Menschen</strong><br />
Platz. Die Karte bietet eine gut<br />
bürgerliche Küche mit regionalen<br />
Produkten, eine Auswahl an<br />
Schnitzel- und Steakgerichten<br />
sowie Wild. Der Renner sei der<br />
Wildschwein-Burger, sagt Holger<br />
Freiberg. Auch andere Wildgerichte<br />
würden stark nachgefragt.<br />
Die Freibergs beschäftigen<br />
neun Mitarbeiter, die sozialpflichtig<br />
versichert sind und elf<br />
Aushilfen.<br />
Das Geschäft in der Nähe des<br />
Erbeskopfes, der höchsten Erhebung<br />
in Rheinland-Pfalz, sei<br />
stark saisonal geprägt. „Es gibt<br />
Zeiten, in denen wenig los ist“,<br />
sagt Holger Freiberg. Von Okto-<br />
ber bis Ostern kommen nur wenige<br />
Touristen, „Außer es<br />
schneit.“ Dann kann es schon<br />
mal passieren, dass innerhalb<br />
eines Tages das morgens noch<br />
leere Hotel bis abends komplett<br />
„Wir vermerken im<br />
Hunsrück steigendes<br />
Potenzial, aber das<br />
Ende der Fahnenstange<br />
ist noch nicht<br />
erreicht“,<br />
sagt Holger Freiberg.<br />
ausgebucht ist. Ansonsten konzentriert<br />
man sich außerhalb<br />
der Saison im Hotel auf Monteure.<br />
Das Bettenangebot im<br />
Nationalparkbereich ist nicht<br />
sehr üppig, so dass Unternehmen<br />
aus Idar-Oberstein ihre<br />
Mitarbeiter bei Firmenevents<br />
bis dorthin unterbringen.<br />
Dem Problem der wieder gestiegenen<br />
Mehrwertsteuer messen<br />
die Freibergs nicht die ganz<br />
hohe Bedeutung bei. „Es ist eher<br />
die Summe aus vielen steigenden<br />
Preisen und der Mehrwertsteuer“,<br />
sagt Ute Freiberg, Mutter<br />
von Holger Freiberg, und<br />
gute Seele des Hauses.<br />
Feste Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bekommen<br />
Extras<br />
Gerade der Pool frisst viel<br />
Energie und koste deshalb viel.<br />
Eine Umstellung der Ölheizung<br />
auf andere Energieträger sei nur<br />
schwer machbar. „Wir haben<br />
alle Energiesparpotenziale ausgenutzt“,<br />
sagt Holger Freiberg.<br />
Möglichkeiten, steigende Kosten<br />
zu verkraften und gleichzeitig<br />
den Verdienst zu halten, sehen<br />
die Freibergs in der<br />
Wertigkeit ihrer Leistungen.<br />
„Wenn man etwas bietet und die<br />
Qualität passt, dann ist der Gast<br />
bereit, etwas mehr zu bezahlen“,<br />
sagt Ute Freiberg. Dem<br />
Personalproblem stellen sich<br />
die Freibergs entgegen mit einer<br />
entsprechenden Entlohnung<br />
über dem Mindestlohn<br />
sowie separaten Vergünstigungen:<br />
„Feste Mitarbeiter bekommen<br />
Extras wie einen Tankgutschein“,<br />
sagt Holger Freiberg.<br />
Touristisch habe sich in der<br />
Region viel getan, sagt Holger<br />
Freiberg. Der Hunsrück habe<br />
durch den Nationalpark sehr an<br />
Attraktivität gewonnen. Wandern<br />
sei auch bei der jungen Generation<br />
im Trend und <strong>Menschen</strong>,<br />
die sonst in Österreich<br />
und im Schwarzwald wanderten,<br />
besuchten jetzt den Hunsrück.<br />
„Wir vermerken steigendes<br />
Potenzial, aber das Ende der<br />
Fahnenstange ist noch nicht erreicht“,<br />
sagt Holger Freiberg. ///