Holzmarkt 2024/01
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16 WALD & FORST<br />
WALD & FORST 17<br />
© pixabay<br />
Sechsjahreshoch bei tödlichen Forstunfällen<br />
Alarmierender Anstieg bei den tödlichen Forstunfällen: In den vergangenen sechs Jahren sind in Österreich mindestens<br />
197 Personen bei Waldarbeiten tödlich verunglückt. Das sind im Schnitt 33 Tote pro Jahr. 2023 war mit 36 Toten ein<br />
besonders dramatisches Jahr, wie aktuelle Daten des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV zeigen. Vermehrte<br />
Prävention könnte das Risiko für schwere Unfälle senken.<br />
© pixabay<br />
Bundesforstebilanz 2023: Schadholzanteil gestiegen<br />
Mitte Jänner zogen die Bundesforste Bilanz: Die Klimakrise hinterlässt auch in heimischen Wäldern weitreichende Spuren.<br />
Der Schadholzanteil lag 2023 bei 55 Prozent. Der Waldumbau soll die Bestände klimafit machen.<br />
Klimatische Auswirkungen machten auch 2023 nicht<br />
Halt vor Österreichs Wäldern, wie die Jahresbilanz<br />
der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) zeigt. „Lag<br />
der durchschnittliche Schadholzanteil in den 1980er<br />
und 1990er Jahren noch bei knapp 30 % müssen wir<br />
als Folge des Klimawandels mittlerweile einen Wert<br />
von etwa 50 % als normal ansehen”, berichtet Andreas<br />
Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und<br />
Naturschutz.<br />
Die klimatischen Bedingungen ziehen eine Reihe<br />
an Folgen nach sich. Mehr als 1 Million Festmeter<br />
beziehungsweise rund 55 % der gesamten Holzerntemenge<br />
von rund 1,9 Millionen Festmetern waren<br />
2023 Schadholz (2022: rund 50 %). Davon gingen<br />
mehr als zwei Drittel, rund 730.000 Festmeter, auf<br />
das Konto des Borkenkäfers. Regionale Hotspots<br />
lagen rund um das Kärntner Mölltal und in der<br />
Obersteiermark, wo etwa die Hälfte der Borkenkäferschäden<br />
konzentriert in wenigen Forstrevieren<br />
auftraten. Dort zeigen sich die Langzeitfolgen früherer<br />
Stürme: Schwer zugängliches Gelände und teils<br />
aus Sicherheitsgründen unbringbare Lagen sind ein<br />
herausfordernder Mix für die Einsatzteams. In allen<br />
anderen ÖBf-Regionen war der Anteil des Käferholzes<br />
stabil bis rückläufig, heißt es.<br />
Die Waldschadensbilanz der ÖBf – also die Kosten<br />
für Käferprävention und -bekämpfung, Infrastrukturschäden<br />
sowie Deckungsbeitragsverlust und Lagerkosten<br />
für Schadholz – beläuft sich 2023 in Summe<br />
auf rund 32 Millionen Euro (2022: 28 Millionen<br />
Euro). „Sehr erfreulich war, dass wir trotz der großen<br />
Schadholzmenge über das Jahr einen stabilen<br />
Holzpreis halten konnten. Die Bundesforste sind ein<br />
zuverlässiger Partner, der unabhängig von teils sehr<br />
starken Marktschwankungen agieren kann, und mit<br />
langfristigen Kundenpartnerschaften und Verträgen<br />
Sicherheit bietet”, so Gruber.<br />
Weiter starker Fokus auf Borkenkäferbekämpfung<br />
Die Klimakrise mit ihren höheren Temperaturen begünstigt<br />
die Verbreitung des Borkenkäfers, er kann<br />
mehrere Generationen pro Jahr entwickeln und<br />
dringt in immer höhere Lagen bis zur Baumgrenze<br />
vor. Dazu kommt, dass Bäume im Trockenstress<br />
immer weniger Gegenwehr leisten können. Umso<br />
wichtiger ist ein intelligentes Borkenkäfer-Management<br />
– von der Früherkennung durch flächendeckendes<br />
Monitoring, über den Einsatz von Lockstoff-<br />
Fallen und Fangbäumen bis hin zu Entrindung von<br />
Stämmen oder den raschen Abtransport befallener<br />
Bäume. „Wir waren sehr gut vorbereitet und konnten<br />
aufgrund des trockenen Winters früh im Jahr starten.<br />
Die Aufwendungen für die Borkenkäferbekämpfung<br />
fielen 2023 mit knapp 7 Millionen Euro deutlich<br />
höher aus als in den Vorjahren”, erklärt Gruber.<br />
Konsequente Waldpflege als Vorsorge für stabile<br />
Wälder<br />
„Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes<br />
haben wir eine besondere Verantwortung. Daher setzen<br />
wir seit einigen Jahren alles daran, den Waldumbau<br />
unter dem Motto ‚Wald der Zukunft‘ konsequent<br />
voranzutreiben und unsere Bestände klimafit zu machen.<br />
2023 haben wir in Summe rund 15 Mio. Euro für<br />
Waldpflegearbeiten in die Hand genommen. Rund<br />
100 Millionen Euro sind dafür bis 2030 in Planung.<br />
Sollte der voranschreitende Klimawandel noch mehr<br />
erforderlich machen, hat für uns die Zukunft unseres<br />
Waldes Vorrang”, so Georg Schöppl, Vorstandssprecher<br />
der Österreichischen Bundesforste. Oberstes<br />
Prinzip für die Waldbewirtschaftung bleibt die Nachhaltigkeit,<br />
geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst.<br />
Gleichzeitig müssen verstärkt Maßnahmen<br />
für stabile und gesunde Wälder wie etwa Durchforstungen<br />
durchgeführt werden. „Denn ein nicht gepflegter<br />
Wald ist das Schadholz von morgen”, warnt<br />
Gruber. Dass die nachhaltige Bewirtschaftung greift,<br />
zeigt auch eine interne forstfachliche Erhebung: Die<br />
Holzmenge auf ÖBf-Flächen nimmt zu, in den letzten<br />
Jahren stieg der Vorrat im bewirtschafteten Wald um<br />
rund 1,5 Millionen Vorratsfestmeter.<br />
Ausbau der Holzerntekapazitäten für mehr Flexibilität<br />
Zum Management der Klimakrise gehört neben dem<br />
proaktiven Waldumbau nicht zuletzt auch der wei-<br />
tere Aufbau der eigenen Kapazitäten für Waldpflege<br />
und Holzernte. Gruber begründet: „Der Personalmangel<br />
am Arbeitsmarkt ist auch bei den Holzernteunternehmen<br />
spürbar. Gleichzeitig verlangt uns die<br />
Klimakrise immer mehr Flexibilität ab.” In Planung<br />
ist eine Verdoppelung der wichtigsten ÖBf-eigenen<br />
Holzerntemaschinen, der Seilkräne. Damit einhergehend<br />
soll auch der Aufbau von Forstfachpersonal auf<br />
der Fläche Schritt für Schritt fortgesetzt werden. In<br />
Summe geht es um ein zusätzliches Investitionsvolumen<br />
von zirka 4 bis 5 Millionen Euro in den nächsten<br />
drei bis fünf Jahren.<br />
„Wir wissen, dass die Herausforderungen, die Natur<br />
und Klima an uns stellen, weitreichend sind und<br />
nicht weniger werden. Das Sturmtief Zoltan hat uns<br />
dies rund um Weihnachten wieder sehr deutlich vor<br />
Augen geführt und uns rund 250.000 Erntefestmeter<br />
an Schadholz beschert. Umso wichtiger ist der Umbau<br />
hin zu artenreichen Mischwäldern. Denn wir sind<br />
davon überzeugt, dass nur ein naturnah und nachhaltig<br />
bewirtschafteter Wald die ökologischen, ökonomischen<br />
und gesellschaftlichen Ansprüche, die<br />
wir Menschen an ihn stellen, auf lange Sicht am besten<br />
erfüllen kann”, so die Vorstände abschließend.<br />
Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und<br />
Naturschutz<br />
© ÖBf-Archiv/M. Glassner<br />
In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 und im<br />
September ereignen sich in Österreich die meisten<br />
tödlichen Forstunfälle, wie aus dem KFV-Unfallmonitoring<br />
anhand von Medienberichten hervorgeht.<br />
Demnach starben von 2<strong>01</strong>8 bis 2023 insgesamt<br />
mindestens 197 Menschen – die meisten davon in<br />
den Monaten Jänner (20), Februar (24), März (28)<br />
und September (22). „Bitte seien Sie derzeit besonders<br />
achtsam, aber beachten Sie, dass sich Unfälle<br />
bei der Waldarbeit in allen Monaten ereignen<br />
können und die Gefahren vielfältig sind“, appelliert<br />
Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs<br />
Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.<br />
Häufigste Ursachen für tödliche Unfälle<br />
Wie die KFV-Unfallanalyse zeigt, wurden im Vorjahr<br />
25 Prozent der tödlich Verunglückten vom zu fällenden<br />
Baum erfasst oder eingeklemmt. 19 Prozent<br />
wurden von in Bewegung gesetzten Baumstämmen<br />
oder Wurzelstöcken getötet. 17 Prozent kamen durch<br />
herabstürzende Äste ums Leben. Auf Fehler bei der<br />
Bedienung oder der Sicherung von Maschinen waren<br />
elf Prozent der Todesfälle zurückzuführen. Letal enden<br />
kann es aber auch, wenn beim Fällen eines Baumes<br />
der Nebenbaum getroffen wird und in weiterer<br />
Folge Menschen zu Schaden kommen oder wenn jemand<br />
während der Forstarbeiten im steilen Gelände<br />
abstürzt.<br />
Im Schnitt 33 Tote und 1.600 Verletzte pro Jahr<br />
Von 2<strong>01</strong>8 bis 2023 ereigneten sich in Österreich pro<br />
Massivholzhandling<br />
Einlagerung und Selektion massiv beschleunigen<br />
Automatische Handlinglösung für Massivholzlagerung<br />
> Vollautomatische Einlagerung von angelieferten Bohlen<br />
> automatisches Abstreifen von Zwischenhölzern<br />
> Laser-Scan und Foto der Werkstücke beim Einlagern<br />
> Kantenerkennung beim Einlagern<br />
> Sortierung und Lagerung der Holzbohlen nach maximaler Breite<br />
> Einsicht der Oberfläche vor dem Auslagern für Zuschnitt<br />
> Flexible Ein- und Auslagerkonfigurationen<br />
Jahr im Schnitt 33 tödliche Unfälle bei Forstarbeiten.<br />
2023 verzeichnete das KFV sogar die besorgniserregende<br />
Zahl von mindestens 36 Toten, was der<br />
höchste Wert seit sechs Jahren ist. Zudem werden in<br />
Österreich pro Jahr zirka 1.600 Personen bei Waldarbeiten<br />
so schwer verletzt, dass sie in einem Spital<br />
oder in einer Ambulanz behandelt werden müssen,<br />
wie Befragungen von Unfallopfern und Hochrechnungen<br />
im Rahmen von KFV-IDB-Austria zeigen.<br />
Gegenmaßnahmen notwendig<br />
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen appelliert<br />
das KFV – insbesondere auch bei privaten Waldarbeiten<br />
– verstärkt auf Sicherheitsmaßnahmen zu<br />
achten. Das KFV empfiehlt unter anderem folgende<br />
Maßnahmen, um die Anzahl der Forstunfälle nachhaltig<br />
zu reduzieren.<br />
Präventionstipps<br />
• Tragen Sie eine Schutzausrüstung! Eine angemessene<br />
Schutzausrüstung trägt dazu bei, das Unfallrisiko<br />
bei der Waldarbeit zu minimieren. Dazu zählen<br />
Schnittschutzhosen, Schutzhandschuhe und Helme.<br />
• Lassen Sie die Maschinen regelmäßig warten! Setzen<br />
Sie auf eine regelmäßige Inspektion und Wartung<br />
der Forstmaschinen.<br />
• Keine Hektik bitte! Waldarbeit erfordert höchste<br />
Konzentration und Achtsamkeit. Daher sollten<br />
auch ausreichend Pausen eingeplant werden.<br />
• Warnen Sie unbeteiligte Dritte! Stellen Sie Absperrtafeln<br />
auf allen Straßen oder Wegen auf, wobei Sie<br />
mindestens zwei Tafeln verwenden sollten – eine<br />
am Anfang und eine am Ende des Sperrgebiets.<br />
• Team-Arbeit! Arbeiten Sie, wenn möglich, nicht allein,<br />
damit Sie bei Verletzungen sofort gegenseitig<br />
Erste Hilfe leisten können.<br />
• Halten Sie Abstand! Falls mehrere Personen<br />
gleichzeitig Bäume fällen, halten Sie mindestens<br />
1,5 Baumlängen Sicherheitsabstand.<br />
• Fällen Sie nur gesunde und gerade Bäume! Wenn<br />
Sie nur eine kurze Ausbildung für Holzarbeit absolviert<br />
haben, sollten Sie nur gesunde und geradestehende<br />
Bäume fällen. Und auch nur dann,<br />
wenn diese in ebenem Gelände stehen. Andere<br />
Bäume sollte man den Profis überlassen (z.B.<br />
Forst-Facharbeitern)<br />
• Vorsicht in Hanglagen! Wenn Profis am Hang<br />
mehrere Bäume fällen, achten sie darauf, dass die<br />
Bäume in gleicher Höhe stehen, um das Risiko von<br />
ins Rollen geratenen Stämmen zu minimieren.<br />
• Achtung, Baum fällt! Wenn der Baum fällt, verlassen<br />
Sie den Gefahrenbereich. Gehen Sie mindestens fünf<br />
bis sechs Meter in Rückweiche (bei sehr großen Bäumen<br />
oder Laubbäumen mindestens neun Meter).<br />
• Warten Sie mindestens zehn Sekunden! Wenn der<br />
Baum gefallen ist, warten Sie mindestens zehn<br />
Sekunden, denn während dieser Zeit können noch<br />
abgebrochene Äste herunterfallen.<br />
• Erste-Hilfe-Ausrüstung: Stellen Sie sicher, dass<br />
eine vollständige Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit<br />
ist. Überprüfen Sie regelmäßig die Gültigkeit<br />
der Produkte. (KFV)<br />
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