Vis à Vis | Ausgabe 53 | März & April 2024
Kinder lachen 400-mal täglich, Erwachsene nur etwa 15-mal. Lesen Sie auf Seite 16 über Lachyoga und wie bewusstes Lächeln das Wohlbefinden steigert. Gewinnen Sie ein Gratisticket für das Seminar. Die aktuelle Ausgabe von Vis à Vis widmet sich dem Motto "Gsund & bunt", mit Geschichten über Bewegung, Natur und besondere Menschen der Region.
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SCHÖNHEIT,<br />
DIE NICHT VERGEHT<br />
MARGARITA BERGER BEGEISTERT<br />
MIT BOTANISCHEN PAPIERSKULPTUREN<br />
Blumen sind schön. Und vergänglich. In der Vase lassen<br />
sie spätestens nach einer Woche die Köpfe hängen. Bei<br />
den Papierblumen von Margarita Berger ist das anders:<br />
Sie welken nicht und brauchen kein Wasser, ihre Schönheit<br />
bleibt bestehen. Mit Krepppapier fertigt die Iffeldorferin,<br />
deren Künstlername „Margarita Blume“ lautet, botanische<br />
Papierskulpturen.<br />
Darunter Dahlien, Rosen, Maiglöckchen und Mohn, die den Originalen<br />
täuschend ähnlich sehen. Der Fokus liegt auf dem Detail,<br />
und sei es noch so klein: Stempel, Staubgefäße,<br />
Knospen, Blattadern und sogar Pollen gestaltet<br />
Berger in einem aufwendigen Prozess. Dabei ist ihr Anspruch<br />
perfektionistisch. Teils vergehen mehrere Wochen, bis ein<br />
Werk vollendet ist.<br />
Die Persönlichkeiten der Blumen<br />
Zu ihrem Repertoire zählen auch Insekten wie Schmetterlinge, doch<br />
den Schwerpunkt bilden Papierblumen. Deren Stiele haben einen<br />
Kern aus Draht. Blätter und Blüten bestehen aus mehreren Lagen<br />
Krepppapier, die sich mit Kleber gut modellieren lassen. Lichtechte<br />
Künstlerfarben verleihen den Porträts ein realitätsgetreues Aussehen.<br />
Dazu gehören auch vermeintliche Schönheitsfehler wie Fraßspuren,<br />
von der Sonne verbrannte Blattränder oder Vergilbung. Sie zeugen<br />
vom Prozess, den das Gewächs durchlaufen hat. Diesen Wandel<br />
hält die 40-Jährige in ihren Porträts fest.<br />
„Ich nehme jede Pflanze<br />
als Persönlichkeit wahr“, sagt sie.<br />
Der Charakter einer solchen Blume sei zwar<br />
nicht perfekt, aber natürlich. Die darin<br />
liegende Schönheit will Berger den<br />
Betrachtern nahebringen. Sie distanziert<br />
sich bewusst von der<br />
Vollkommenheit klassischer<br />
roter Rosen vom Floristen,<br />
die in kontrollierter Umgebung<br />
aufwachsen und einheitlich<br />
aussehen. Lieber<br />
studiert sie die Pflanzen<br />
in ihrer natürlichen Umgebung<br />
unter Einfluss der Jahreszeiten.<br />
Dadurch entsteht<br />
ein einzigartiger Charakter, wie<br />
bei Menschen auch. Besonders<br />
hat es Berger der Anblick von Werden<br />
und Vergehen angetan. Darin<br />
vertieft sie sich und setzt diese<br />
Eindrücke um.<br />
Blütenstaub aus Curcuma-Pulver<br />
Ihre Papierblumen stehen unter anderem<br />
in Arztpraxen. Zu den Abnehmern zählen<br />
auch Kunstliebhaber und Privatpersonen.<br />
Bislang stellte Berger einmal in Beuerberg<br />
aus. Sie will ihr Hobby, das 2019<br />
seinen Anfang nahm, künftig weiter<br />
vorantreiben. Die vergangenen Jahre<br />
nutzte sie intensiv, um ihre Fertigkeiten<br />
zu entwickeln. Erst mit Anleitung<br />
– heute gestaltet die Iffeldorferin<br />
frei. Sie probiert immer wieder Neues aus.<br />
Etwa mit Curcuma-Pulver, das Papierlilien den<br />
Effekt von Blütenstaub verleiht. Bergers Antrieb ist eine<br />
Mischung aus kreativer Leidenschaft und Liebe zur Natur.<br />
Mit ihrer Kunst will sie begeistern in einer Zeit, der es oft an<br />
Begeisterungsfähigkeit mangelt.<br />
Constanze Wilz<br />
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