Vis à Vis | Ausgabe 53 | März & April 2024

Klaus Fessmann: Der malende Musik-Professor in seiner Galerie.
MALENDER
MUSIKPROFESSOR
EMPFÄNGT
IN GUT RAUCHERBERG
SYNÄSTHETIKER KLAUS FESSMANN
SCHWÖRT AUF DIE KLANGFARBE
UND DIE KLÄNGE DER STEINE
Eine Explosion aus Farbe, Klang und Schaffenskraft übermannt
den Besucher, der das abgeschiedene Gut Raucherberg
bei Wielenbach erreicht hat. Zum Glück ist der
Erschaffer dieser explosiven Welten ein Mann von großer
Herzlichkeit und so ansteckender
Begeisterungsfähigkeit,
dass man ihm voll Staunen
durch die Räume folgt. Im November
2022 hat sich für Klaus
Fessmann, emeritierter Professor
am Mozarteum Salzburg, die
Möglichkeit ergeben, 300 Quadratmeter
zu mieten und seine
„Galerie Gut Raucherberg“ einzurichten.
Was angesichts der
unerhörten Produktivität des
Pianisten, Komponisten, Graphikers
und Malers auch nötig
war, sind doch sein Wohnhaus
in Iffeldorf sowie die Räume in
Salzburg, die er nach wie vor
nutzen darf, randvoll mit seinen
Werken. Diese zu beschreiben, ist nicht so leicht. Der Betrachter
mag erst nur rätselhafte Schwarz-Weiß-Grafiken erkennen und
wilde, rauschhafte Farbkompositionen in Blau, Rot, Gelb, Grün.
Der 73-jährige Gastgeber mit den jungen blauen Augen und dem
grauen Zopf erklärt indes: „Das
sind alles Kompositionen, hier
diese mannshohen etwa sind
ein Vorschlag zur Vollendung
der Oper Don Giovanni, deren
Schluss Mozart selbst für nicht
gelungen hielt.“
Wie kann der Klang
der Farbe aussehen?
Und wie lässt sich eine Klangfarbe
bildlich darstellen? Diese
Fragen hat sich der gebürtige
Nürtlinger Zeit seines Schaffens
gestellt. Jetzt mit über 70 findet
der Synästhetiker fast täglich
neue Antworten darauf. Fessmann
malt mit den Händen, mit
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