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Georg Wydra Sportpädagogik zwischen schulischer Pflicht ...

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Sportunterricht <strong>zwischen</strong> <strong>schulischer</strong> <strong>Pflicht</strong> und freizeitlicher Spaßorientierung 22<br />

Letztendlich geht es im Sportunterricht auch um Allgemeinbildung, die<br />

sich nicht nur auf die Vermittlung von kognitiven Inhalten beschränken<br />

darf, die hier und heute für die Leistungsgesellschaft wichtig erscheinen.<br />

Wichtig und interessant ist deshalb in diesem Zusammenhang auch eine<br />

Analyse des Begriffes Allgemeinbildung. Allgemeinbildung umfasst<br />

nach Klafki (1994, S. 52 - 54) drei Dimensionen:<br />

♦ Allgemeinbildung bedeutet Bildung für alle.<br />

♦ Allgemeinbildung muss einen verbindlichen Kern des Gemeinsamen<br />

haben und insofern Bildung im Medium des Allgemeinen sein.<br />

♦ Allgemeinbildung umfasst Bildung in allen Grunddimensionen<br />

menschlicher Interessen und Fähigkeiten. Dazu gehört auch die „Bildung<br />

des lustvollen und verantwortlichen Umgangs mit dem eigenen<br />

Leib“ (Klafki, 1994, S. 54).<br />

Gerade der letzte Aspekt wird oftmals – insbesondere aus der Sicht des<br />

klassischen Bildungsbürgertums – als nicht bildungswürdig angesehen.<br />

Die Überbetonung kognitiver Dimensionen ist ein wesentliches Kennzeichen<br />

der Verfallsgeschichte des klassischen Bildungsbegriffs im Verlaufe<br />

des 19. und 20. Jahrhunderts. Neben körperlichen Aspekten wurden<br />

auch ästhetische Aspekte weitestgehend ausgeklammert. Aus pädagoischer<br />

Sicht gehören Bewegung, Spiel und Sport zu einer umfassenden<br />

Bildung. Jede Betrachtungsweise, die das Körperliche ausklammert, negiert<br />

zugleich die psychosomatische Einheit der menschlichen Existenz.<br />

Die Beantwortung der Frage, ob Sport ein Bildungsgut darstellt, ist elementar<br />

für die weitere Zukunft des Sportunterrichts an den Schulen und<br />

damit auch der Sportwissenschaft. Schon durch die flächendeckende Abschaffung<br />

der dritten Sportstunde ist der Bedarf an Sportlehrern in der<br />

Schule über Jahre gedeckt. Neuanstellungen von jungen Sportlehrern<br />

sind nicht notwendig, da die vorhandenen Sportlehrer die durch Altersabgänge<br />

entstehenden Lücken ohne Schwierigkeiten füllen können. Die<br />

Abschaffung der dritten Sportstunde ist vor dem Hintergrund der Krise<br />

des Sports und der damit auch gestellten Frage nach dem Bildungsgehalt<br />

des Sportunterrichts zu sehen.<br />

The Club of Cologne<br />

Auf der 3. Konferenz des Club of Cologne zum Thema „Bewegungsmangel bei<br />

Kindern – Fakt oder Fiktion?“ am 12.9.2003 wurde die folgende Consensus-<br />

Erklärung verabschiedet, die von zahlreichen deutschen Sportwissenschaftlern<br />

unterzeichnet wurde.<br />

Warum Kinder Bewegung brauchen<br />

Bewegung ist für die Entwicklung unserer Kinder unverzichtbar. Sie ist Ausdruck<br />

von Vitalität, von kindlicher Neugier und Lebensfreude. Durch Bewe-

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