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Georg Wydra Sportpädagogik zwischen schulischer Pflicht ...

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Sportunterricht <strong>zwischen</strong> <strong>schulischer</strong> <strong>Pflicht</strong> und freizeitlicher Spaßorientierung 46<br />

♦ Körpererfahrung als Erfahrung der Interpretation der Körpersprache<br />

der anderen: Kommunikation erfolgt in hohem Maße auch<br />

über den Körper. Diese nonverbale Kommunikation ist ganz wesentlich<br />

für die menschliche Interaktion.<br />

Für diese skizzierten Möglichkeiten der Körpererfahrung skizzieren Funke<br />

(1983b) bzw. Treutlein et al. (1992) eine Reihe von praktischen Beispielen<br />

aus dem Bereich sowohl der Individual- als auch der Mannschaftssportarten.<br />

Körpererfahrungen stellen nach Funke (1987, S. 99) eine tragende Perspektive<br />

des Sportunterrichts dar, die didaktisch umgesetzt werden muss.<br />

Er bezieht sich dabei auf die anthropologische Aufarbeitung des Themas<br />

„Leib“ innerhalb der bildungstheoretischen Diskussion.<br />

„Auf Sport läßt sich vielleicht verzichten. Aber das gilt nicht in der gleichen<br />

Weise für die Pflege und Übung des Körpers und für seine Bildung<br />

Erfahrung“ (Funke, 1983a, S. 10).<br />

3.2.2.2.2.3 Begriff und Struktur der Körpererfahrung<br />

Seit der Jahrhundertwende haben sich immer wieder Forscher mit dem<br />

Begriffsfeld Körpererfahrung auseinandergesetzt. Hierbei wurde die<br />

Diskussion oftmals aus therapeutischen Erwägungen heraus befruchtet.<br />

Jedoch kam es im Verlaufe der Zeit zu einer starken Begriffsinflation, so<br />

dass die gebrauchten Termini weniger zur Aufklärung als zur Verwirrung<br />

beitrugen. Bielefeld (1986) kommt das Verdienst zu, dass er das Begriffsfeld<br />

systematisch strukturiert hat (siehe Abbildung 8).<br />

Bielefeld sieht den Begriff Körpererfahrung als Oberbegriff. Darunter<br />

differenziert er <strong>zwischen</strong> dem Körperschema und dem Körperbild. Er<br />

geht davon aus, dass die Körpererfahrung vor allem eine Wahrnehmung<br />

des Körpers darstellt. Diese umfasst sowohl neurophysiologische Prozesse<br />

der Intero- und Exterozeptoren (Körperschema), als auch emotionale<br />

Aspekte des Fühlens und Empfindens (Körperbild). Im Kernbereich des<br />

Körperschemas geht es um die sinnliche Orientierung am und im eigenen<br />

Körper, das Einschätzen der Körperausdehnung und grundlegender<br />

Kenntnisse über die Funktion des Körpers. Das Körperbild bringt dem<br />

gegenüber zum Ausdruck, wie das Individuum seinen Körper unabhängig<br />

von den objektiven Wahrnehmungen selbst sieht oder sehen will. Man<br />

könnte unter Verwendung einer anderen Terminologie auch sagen, dass<br />

das Körperschema akzentuiert auf kognitiven Prozessen beruht, während<br />

der subjektiv-phänomenale Funktionsbereich des Körperbildes akzentuiert<br />

eher als Ausdruck emotionaler Prozesse zu betrachten ist.

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