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Georg Wydra Sportpädagogik zwischen schulischer Pflicht ...

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Sportunterricht <strong>zwischen</strong> <strong>schulischer</strong> <strong>Pflicht</strong> und freizeitlicher Spaßorientierung 40<br />

Motivlage der Schülerinnen und Schüler als auch die schulpolitischen<br />

Setzungen als Begründungen fungieren. Des Weiteren orientiert er sich<br />

an Inhalten, „die als grundlegend, wesentlich, exemplarisch und typisch<br />

für die epochale Bewegungs- und Sportkultur gelten können“ (Hummel,<br />

1999, S. 61; Hervorhebungen im Original).<br />

Es handelt sich um eine Konzeption, die lehrbar, studierbar und im Alltag<br />

der Schule umsetzbar ist. Es werden nur Ziele formuliert, die im<br />

Sportunterricht der Schule auch umsetzbar sind. Insofern stellt sie eine<br />

konservative Konzeption dar, der es darum geht, das Bewährte zu bewahren.<br />

Dies führte dazu, dass die Konzeption als pädagogisch anspruchslos<br />

bezeichnet wurde. Unausgesprochen übt Hummel (1997, S. 61) Kritik an<br />

den hehren Vorstellungen bildungstheoretisch orientierter Sportpädagogen,<br />

wenn er schreibt:<br />

Diese Konzeption zeichnet sich in hohem Maße durch innere<br />

Schlüssigkeit (Stringenz, Konsistenz) aus und ist vor allem in einem<br />

gesellschaftlich-historischen Umfeld gereift, das nachhaltig die<br />

Grunderfahrung belegt, daß die Institution „Schule“ nicht zur revolutionären<br />

Umgestaltung der Gesellschaft geeignet ist und daß an<br />

der Institution „Schule“ keine Erziehung „neuer“ Menschen möglich<br />

ist. Sie geht auch davon aus, daß über die schulische Bewegungs-<br />

und Sportkultur auch keine gravierende Veränderung der<br />

gesellschaftlichen Bewegungs- und Sportkultur möglich ist, ganz<br />

unabhängig davon, ob das wünschenswert wäre. Insofern nimmt sie<br />

in Anspruch, eine realistische, alltagstaugliche pädagogische Konzeption<br />

zu sein.<br />

3.2.2.2 Sportkritische Konzepte<br />

3.2.2.2.1 Das Konzept der Bewegungserziehung<br />

Das Konzept der Bewegungserziehung, wie es von Grössing (1993) repräsentiert<br />

wird, geht von einem kritischen Sportbegriff aus. Die Schüler<br />

werden als aktive Gestalter ihrer individuellen Bewegungssozialisation<br />

gesehen. Es geht im Sportunterricht um die Verarbeitung materialer und<br />

sozialer Erfahrungen. Bewegung, Spiel und Sport werden als Lerngelegenheiten<br />

für entsprechende Erfahrungen angesehen. Es werden offene<br />

Unterrichtsformen präferiert. Das Konzept hat emanzipatorische Bildungsabsichten<br />

(Hummel & Balz, 1995).<br />

Grössing (1995) gebraucht den Begriff Bewegungskultur, um den Unterschied<br />

seines Verständnisses zum Sportunterricht klar herauszustellen. Er<br />

versteht darunter eine pädagogisch orientierte Rückbesinnung auf die<br />

Vielfalt der Spiel-, Ausdrucks-, Gesundheits- und Sportkultur.

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