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Georg Wydra Sportpädagogik zwischen schulischer Pflicht ...

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Sportunterricht <strong>zwischen</strong> <strong>schulischer</strong> <strong>Pflicht</strong> und freizeitlicher Spaßorientierung 50<br />

visuelle Wahrnehmung, bieten aber keinerlei authentische Erfahrungen:<br />

Sie sind nicht zu riechen, zu schmecken, zu tasten oder zu fühlen.<br />

Doch für die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt braucht das<br />

Kind Körper- und Bewegungserfahrungen. Dieser Mangel an elementaren<br />

Erfahrungen kann zu Störungen in der Wahrnehmung, zu Verhaltensauffälligkeiten<br />

und zu psychosomatischen Erkrankungen führen. Was Kindern<br />

heute fehlt, ist weniger die organisierte Spiel- und Bewegungsstunde,<br />

als vielmehr der Freiraum für eigenverantwortliches Handeln, freies<br />

Entdecken und Erkunden, sowie das selbständige Gestalten und Verändern<br />

vorgegebener Zustände (vgl. Zimmer, 1993).<br />

Schwerpunkte der psychomotorischen Arbeit sind die Wahrnehmung (optisch,<br />

akustisch, taktil, kinästhetisch), die Körperkontrolle (Gleichgewicht,<br />

Entspannung), die Differenzierung und Erweiterung von Bewegungsmustern,<br />

der Umgang mit Materialien, die Verminderung von aggressiven<br />

Verhaltenstendenzen, die soziale Kommunikation und Interaktion.<br />

Die für den Außenstehenden verwirrende Vielzahl psychomotorischer<br />

Ziele kann in drei elementare Kompetenzbereiche strukturiert werden:<br />

Ich-, Sach- und Sozialkompetenz.<br />

♦ Unter Ich-Kompetenz versteht man die Fähigkeit, sich selbst als Bestandteil<br />

der Welt bewusst wahrnehmen zu können. Ich-Kompetenz<br />

bedeutet, dass Kinder einen Zugang zu sich selbst, zu ihrem eigenen<br />

Körper, zu ihrem eigenen Verhalten und damit auch einen Zugang zur<br />

Umwelt erlangen. Die Kinder lernen über Rückmeldungen sich selbst<br />

realistisch einzuschätzen und bilden ihr Selbst-Konzept aus. Die Ich-<br />

Kompetenz stellt die Grundlage für die anderen Kompetenzen dar.<br />

Dem Aspekt der Ich-Kompetenz kommt in den folgenden Betrachtungen<br />

eine besondere Bedeutung zu.<br />

♦ Unter Sach-Kompetenz versteht man die Fähigkeit, sich mit den<br />

dinglichen Aspekten der Umwelt auseinanderzusetzen. Das Sammeln<br />

von Materialerfahrungen über Beobachtung, Ausprobieren und das<br />

Verändern der Umwelt stellt eine Grundlage für die kognitive Entwicklung<br />

dar. Denken vollzieht sich nach Zimmer und Cicurs (1987,<br />

S. 91) zunächst in Form des aktiven Handelns. Über das praktische<br />

Lösen von Problemen kommt das Kind zum Verstehen. Erst in einem<br />

nächsten Schritt sind Abstraktionen möglich. Diese wiederum stellen<br />

die Grundlage für die Antizipation von Problemlösestrategien dar. Intelligentes<br />

Verhalten basiert in hohem Maße auf praktisch gewonnenen<br />

Erkenntnissen.<br />

♦ Unter Sozial-Kompetenz versteht man die Fähigkeit, mit anderen<br />

Menschen in Kontakt treten zu können, mit ihnen kommunizieren, interagieren<br />

und kooperieren zu können. Gerade in der heutigen Zeit, in

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