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che Anstrengungen zur Verbesserung<br />

ihrer Eigenkapitalquote,<br />

ihrer Sicherheiten und<br />

ihrer Finanzkommunikation<br />

mit der Hausbank. <strong>Die</strong>se Maßnahmen<br />

stärkten die Finanzierungssituation<br />

der Unternehmen<br />

zum Teil deutlich, so dass<br />

sie auf die Krise gut vorbereitet<br />

waren. <strong>Die</strong> Differenzierung<br />

der Eigenkapitalanforderungen<br />

nach Bonitäten bei der<br />

Kreditvergabe bleibt auch in<br />

Zukunft erhalten.<br />

International verbindliche<br />

Liquiditätsregeln<br />

Basel III steigert das verpflichtend<br />

vorgeschriebene Ni -<br />

veau des durch die Banken<br />

vorzuhaltenden Eigenkapit<strong>als</strong><br />

erheblich. Kreditinstitute müssen<br />

zukünftig etwa ein Drittel<br />

mehr und zudem qualitativ<br />

besseres – und damit teureres<br />

– Eigenkapital bereithalten.<br />

Hinzu kommen erstm<strong>als</strong> international<br />

verbindliche Liquiditätsregeln:<br />

Banken und Sparkassen<br />

müssen mehr liquide<br />

Vermögenswerte vorhalten,<br />

zugleich werden die Möglichkeiten<br />

zur Fristentransformation<br />

(d. h. die Umwandlung<br />

kurzfristiger Einlagen in langfristige<br />

Kredite) eingeschränkt.<br />

Schließlich beschränkt eine<br />

neue Verschuldungsobergrenze<br />

(Leverage Ratio) die zuläs sige<br />

Gesamtbilanzsumme zuzüglich<br />

außer-bilanzieller Geschäfte<br />

der Bank auf das 33-fache<br />

ihres Eigenkapit<strong>als</strong>. Und das<br />

unabhängig von der Risikoeinstufung<br />

des einzelnen Kredits.<br />

Über die bindende Einführung<br />

in Europa ist noch nicht<br />

abschließend entschieden. Wür -<br />

den die Vorgaben jedoch <strong>als</strong><br />

bindend umgesetzt, würde dies<br />

zu einer indirekten Erhöhung<br />

der Eigenkapitalanfor derun gen<br />

für gut geratete, <strong>als</strong> risikoarm<br />

eingestufte Geschäfte führen.<br />

Neuen Anforderungen anpassen<br />

<strong>Die</strong> Einführung der neuen<br />

Regulierungsmaßnahmen erfolgt<br />

ab 2013 stufenweise über<br />

sechs Jahre. <strong>Die</strong> Kreditinstitute<br />

müssen sich frühzeitig an die<br />

neuen Anforderungen anpassen.<br />

<strong>Die</strong> Einschränkung des<br />

Kreditgeschäfts ist dabei keine<br />

sinnvolle Strategie, da weniger<br />

Geschäft für die Bank eine<br />

Ertragsminderung bedeutet.<br />

<strong>Die</strong> Kreditvergabe bleibt das<br />

Kerngeschäft der Banken und<br />

Sparkassen. Gleichwohl sind<br />

Anpassungen der Unternehmensfinanzierung<br />

zu erwarten:<br />

æ Langfristige Kredite werden<br />

aufgrund der Liquiditätsvor-<br />

schriften teurer, da Banken<br />

und Sparkassen diese Kredite<br />

stärker <strong>als</strong> bisher auch<br />

fristenkongruent, <strong>als</strong>o langfristig<br />

und damit teurer refinanzieren<br />

müssen.<br />

æ Um den höheren regulato -<br />

rischen Anforderungen zu<br />

begegnen und die Kreditkosten<br />

konstant zu halten,<br />

könnten Kreditinstitute künf -<br />

tig vermehrt Sicherheiten<br />

oder eine höhere Eigenkapitalquote<br />

vom Kunden verlangen.<br />

æ Kreditlinien könnten künftig<br />

stärker an den tatsächlichen<br />

Bedarf des Kunden<br />

angepasst oder die Entgelte<br />

für nicht-gezogene Linien<br />

erhöht werden.<br />

æ Aufgrund der Verschuldungsobergrenze<br />

ist eine<br />

Beschränkung von volumenstarkem,<br />

aber risikoarmem<br />

Geschäft denkbar; das<br />

betrifft bspw. die kurzfris -<br />

tige Handelsfinanzierung,<br />

hermesgedeckte Exportkredite<br />

sowie mit Immobilien<br />

besicherte Finanzierungen.<br />

Keine Kreditklemme<br />

Festzuhalten bleibt: <strong>Die</strong> höheren<br />

Eigenkapitalkosten wirken<br />

sich auf die Kreditkosten<br />

für die Banken aus. Auch<br />

GELD + MÄRKTE<br />

Der Autor<br />

Dr. Michael Kemmer ist Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes<br />

deutscher Banken.<br />

wenn die Eigenkapital- und Re -<br />

finanzierungskosten nur einen<br />

Teil (neben z. B. Bearbeitungskosten)<br />

der Kreditkosten ausmachen,<br />

ist daher mit einer<br />

Verteuerung der Unternehmens -<br />

finanzierung zu rechnen. Zu<br />

einer Kreditklemme wird es<br />

deshalb aber nicht kommen.<br />

Dem steht auch der intensive<br />

Wettbewerb auf dem deutschen<br />

Bankenmarkt entgegen.<br />

Sowohl Kreditwirtschaft <strong>als</strong><br />

auch Unternehmen müssen<br />

sich in den nächsten Jahren<br />

auf Veränderungen einstellen.<br />

Da zu gehört es, auch alternative<br />

Finanzierungsformen zum<br />

Kre dit in Erwägung zu ziehen.<br />

Durch eine intensive Finanzkommunikation<br />

zwischen den<br />

Unternehmen und ihrer Hausbank<br />

lassen sich diese Herausforderungen<br />

am besten meistern.<br />

Kontakt<br />

Martin Neuberger<br />

IHK-Referent Wirtschaftsförderung<br />

Telefon 07131 9677-112<br />

E-Mail neuberger@<br />

heilbronn.ihk.de<br />

DEZEMBER 2011 w.<strong>news</strong><br />

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