BUNDESKARTELLAMT BESCHLUSS In dem Verwaltungsverfahren ...

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wenden, bei einem Alter von 6 Jahren bereits 21,8 % und bei einem Alter von 7 Jah- 12 ren, wo eine Vielzahl von Kindern noch Milchzähne trägt, sogar 39,3 %. 29. Die unterschiedlich hohen Produktpreise können hier ebenfalls nicht als Kriterium für eine Marktabgrenzung herangezogen werden. Die Beigeladenen tragen zwar vor, Kinderzahnpasta sei schon deshalb als eigenständiger Markt zu betrachten, weil sie erheblich teurer als Zahnpasta für Erwachsene sei. Dies werde schon dadurch deutlich, dass Kinderzahnpasta in Tuben mit einem Füllvolumen von 50 ml angeboten werde, während Erwachsenenzahnpasta in der Regel ein Füllvolumen von 75 ml aufweise. Dieser Vortrag hat sich jedoch nicht bestätigt. Zunächst gibt es Zahnpasten für Erwachsene, die – selbst wenn man den Preis auf die Tubengröße für Kinder- zahnpasta umrechnet – erheblich teurer sind als Kinderzahnpasta. Dies gilt insbe- sondere für bestimmte Zahnpasten mit Zusatznutzen, die aber auch keinen selbstän- digen sachlich relevanten Markt bilden. Auf der Grundlage der Antworten auf den Auskunftsbeschluss hat die Beschlussabteilung zudem den erzielten Erlös pro Liter errechnet. Dabei wurde festgestellt, dass zumindest bei den Unternehmen, die An- gaben zu Kinderzahnpastaprodukten gemacht haben 10 , die eine solche Rechnung ermöglichten, der Erlös pro Liter Kinderzahnpasta dem für Erwachsenenzahnpasta entsprach. 30. Auch die Produktzusammensetzung und der Herstellungsprozess trägt die An- nahme zweier selbständiger Märkte nicht. Denn von der Rezeptur her unterscheidet sich Kinderzahnpasta von Zahnpasta für Erwachsene – abgesehen vom Fluoridge- halt – lediglich durch die Beimischung von Stoffen zur Versüßung, so, wie sich Zahn- pasta mit sog. „Whitening-Effekt“ lediglich durch die verwendeten „Weißmacher“ von sonstiger Zahnpasta für Erwachsene unterscheidet. Es ist somit auch kein zusätzli- ches Know-how erforderlich, um Kinderzahnpasta herstellen zu können. Für die Her- stellung von Kinderzahnpasta können die identischen bzw. baugleichen Anlagen wie für die Herstellung von Zahnpasta für Erwachsene verwendet werden. Es gibt Her- steller am Markt, die für die Herstellung von Kinderzahnpasta und für die Herstellung für Zahnpasta für Erwachsene ein und dieselbe Produktionsanlage einsetzen. Eben- so wie beim Wechsel von der Herstellung einer normalen Zahnpasta für Erwachsene zu der Herstellung einer solchen für sensible Zähne müssen die Maschinen hierfür 10 Bei diesen beiden Unternehmen zählt Kinderzahnpasta zu den fünf umsatzstärksten Produkten, zu denen die Beschlussabteilung weitergehende Angaben nachgefragt hatte.
lediglich einer ca. 2-3 Stunden in Anspruch nehmenden Reinigungsprozedur unter- zogen werden. Technisch ist somit ohne größeren Aufwand die Möglichkeit zur Um- 13 stellung auf die Produktion von Kinderzahnpasta gegeben. 31. Kinderzahnpasta kann auch nicht aus dem Grund als eigenständiger sachlicher Markt angesehen werden, weil die Mehrzahl der Hersteller von Kinderzahnpasta ihr Produkt lizenzpflichtig mit bestimmten auf die Zielgruppe ausgerichteten Aufdrucken bewerben. Denn zum einen machen die hierbei entstehenden Lizenzkosten nach Angaben der Beteiligten nur einen Bruchteil der gesamten Produktionskosten aus. Zum anderen zeigen die Produkte Putzi, Blendi oder Odol-med 3 (Milchzahn) der Hersteller DENTAL-Kosmetik, Procter & Gamble sowie GSK, dass Kinderzahnpasta erfolgreich auch mit einem kostensparenden, selbst kreierten Aufdruck vertrieben werden kann. Erweitert ein Unternehmen seine Produktion auf Kinderzahnpasta, kann es die für den Vertrieb von Erwachsenenzahnpasta bestehenden Vertriebswe- ge ohne weitere Anpassungen nutzen. 32. Schließlich ist die Anbieterstruktur in den beiden Zahnpastasegmenten nahezu identisch. So bieten einerseits alle im Zahnpastamarkt von den Marktanteilen her bedeutenden Hersteller, die das gesamte Zahnpastasortiment abdecken, auch eine Kinderzahnpasta an und andererseits gibt es auch kein Unternehmen im Markt, das allein Kinderzahnpasta herstellt. Vorstehendes kann ebenfalls als Bestätigung der Auffassung der Beschlussabteilung gewertet werden, dass es sich bei Kinderzahn- pasta lediglich um ein Segment des mittlerweile facettenreichen Zahnpastasortiments eines größeren Herstellers handelt. Unerheblich ist hier bei Zugrundelegung des Be- darfsmarktkonzeptes 11 , dass die Marktanteile im Segment Kinderzahnpasta nicht vollständig denen für den Gesamtmarkt Zahnpasta entsprechen. 33. Selbst wenn man das Segment Kinderzahnpasta als eigenständigen Markt betrachten würde, würde der Zusammenschluss dennoch nicht zur Begründung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung auf dem „Markt“ für Kinderzahn- pasta führen. Zwar würde dem zusammengeschlossenen Unternehmen ein Marktan- teil von mehr als 40 % zukommen. Die von den Marktanteilen her dann an zweiter und dritter Stelle positionierten Unternehmen hätten Marktanteile zwischen 10 % und 11 Entgegen dem Vortrag der Beigeladenen GSK im Schriftsatz vom 30.04.2004.
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