Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gleichwohl wird Erziehung als e<strong>in</strong>e Teilmenge o<strong>der</strong> Subkategorie von <strong>Sozialisation</strong><br />
betrachtet. (Hurrelmann 2002, S. 17) Bei Erziehung ist von Bedeutung, dass sie e<strong>in</strong>e bewusste<br />
und geplante Bee<strong>in</strong>flussung von Heranwachsenden durch Erwachsene darstellt. (Tillmann<br />
2005, S. 15) An<strong>der</strong>e bezeichnen Erziehung als „methodische <strong>Sozialisation</strong>“ (Durkheim 1922)<br />
o<strong>der</strong> als „gesellschaftlich kontrollierte und veranstaltete <strong>Sozialisation</strong>“. (Fend 1980 und 2006)<br />
Für e<strong>in</strong>e Analyse von <strong>Sozialisation</strong>sprozessen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Institution <strong>Schule</strong> müssen auf<br />
gesamgesellschaftlicher Ebene die Aufgaben, und Funktionen <strong>der</strong> Institution <strong>Schule</strong><br />
betrachtet werden. Hierbei stehen die Funktionen Qualifizierung, Legitimation und Selektion<br />
im Vor<strong>der</strong>grund, die durchaus e<strong>in</strong>en Herrschaftscharakter zeigen und e<strong>in</strong>e Unterdrückung von<br />
Subjektivität bewirken können.<br />
Für die <strong>Schule</strong> ist von Bedeutung, dass ihre gesellschaftlichen Aufgaben und Funktionen die<br />
Kommunikations- und Handlungsformen <strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Institution def<strong>in</strong>ieren bzw.<br />
strukturieren, da die Aufgabenerfüllung durch Regeln und Verteilung von Funktionen (über<br />
organisatorische Strukturen) gesichert werden soll. Deshalb s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> – auf <strong>der</strong> Ebene<br />
<strong>der</strong> Interaktionen – die Handlungsnormierungen (Verhaltensanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
Aufgabenstellungen, formalisierte Rollenerwartungen, organisierte Formen sozialer Kontrolle<br />
sowie Machthierarchien <strong>in</strong> den organisatorische Strukturen) für Personal und Klienten <strong>der</strong><br />
Institution <strong>in</strong> den Blick zu nehmen.<br />
Unter <strong>der</strong> Annahme aktiver Subjekte, die ihre Identität <strong>in</strong> Kommunikation darstellen und<br />
verän<strong>der</strong>n, ist davon auszugehen, dass diese Subjekte lernen, mit den <strong>in</strong>stitutionellen<br />
Gegebenheiten umzugehen und subjektive Aneignungsformen entwickeln, um <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Vorgaben abzuarbeiten, während sie sich gleichzeitig <strong>in</strong>dividuieren (ihre eigene Individualität<br />
herausbilden) und dabei teilweise schulische Wertmuster übernehmen. E<strong>in</strong>e kritische Sicht<br />
liegt hierbei auf Prozesse <strong>der</strong> Etikettierung bei Formen abweichenden Verhaltens.<br />
Diese Aspekte f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mehrebenenmodell als e<strong>in</strong>em systematischen<br />
Bezugsrahmen für <strong>Schule</strong> wie<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zwischen e<strong>in</strong>er Struktur- und e<strong>in</strong>er Prozessebene<br />
unterschieden wird. (Ulich 1983, S. 47) Auf <strong>der</strong> Strukturebene entfalten sich die<br />
Strukturdimensionen<br />
- <strong>Schule</strong> als Institution,<br />
- Schulsystem als Organisation und Differenzierung von <strong>Schule</strong> und Unterricht,<br />
- Schulklasse als organisatorische Grunde<strong>in</strong>heit sowie<br />
- Struktur <strong>der</strong> Lehrer-Schüler-Interaktion.<br />
26