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Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...

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4 Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Individualisierung und Freiheit än<strong>der</strong>n die Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Auf die Frage, wie Jugendliche Orientierung f<strong>in</strong>den können, gibt Brater (1997, S. 155) die<br />

Antwort, dass Jugendliche Möglichkeiten haben sollten, „subjektive Fähigkeiten“ zu<br />

entwickeln, „die den e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> die Lage versetzen, sich selbst gültige Orientierungen zu<br />

schaffen.“ (ebd.) Diese Antwort ist verbunden mit <strong>der</strong> Auffassung, dass unter<br />

Individualisierungsbed<strong>in</strong>gungen das dem Jugendalter „e<strong>in</strong>e schöpferische, konstitutive<br />

Aufgabe“ (ebd.) zukommt, <strong>in</strong> dem „angesichts <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Möglichkeiten e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>dividuelles Lebenskonzept komponiert werden muß.“ (ebd.) Dabei geht es allerd<strong>in</strong>gs „nicht<br />

um das <strong>in</strong>dividuelle Verhältnis zu den Regeln und Erwartungen <strong>der</strong> Gesellschaft, son<strong>der</strong>n<br />

darum, dem eigenen Leben se<strong>in</strong>e persönliche, unverwechselbare Gestalt zu geben.“ (ebd.)<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach Möglichkeiten zur Entwicklung „subjektiver Fähigkeiten“ beziehen sich<br />

auf den sozialen Kontext, <strong>der</strong> „immer mehr von den Indidividuen selbst aus eigener Kraft<br />

hergestellt, vere<strong>in</strong>bart werden“ (ebd.) muss, „ohne dabei den eigenen Weg zu opfern und ohne<br />

die berechtigten Bedürfnisse <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu verletzen.“ (ebd.) Dafür brauche es e<strong>in</strong>en<br />

„offenen sozialen Gestaltungszusammenhang“. (ebd.) Außerdem müssen Jugendliche das<br />

„komplexe Spiel mit drei Bällen – den <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>sichten, den eigenen und fremden<br />

Bedürftigkeiten und den geltenden Vere<strong>in</strong>barungen“ (ebd., S. 156) lernen.<br />

Den eigenen Lebenslauf <strong>in</strong>dividuell zu gestalten ist mit „hohen sozialen Anfor<strong>der</strong>ungen mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> kommunikativer Kompetenz“ (ebd.; zu kommunikativer Kompetenz <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Medien vgl. Baacke 1973) verbunden. Um sich eigene Orientierungen erschaffen zu<br />

können, müssen zudem Möglichkeiten bestehen, „möglichst viel über das wirkliche Leben,<br />

über die Realitäten gegenwärtiger Existenz kennenzulernen. Dabei reicht es nicht, von <strong>der</strong><br />

Welt nur zu wissen, son<strong>der</strong>n dieses Wissen muß umgesetzt werden können <strong>in</strong> selbst<br />

entworfene Handlungen.“ (Brater 1997, S. 156) Diese „Umsetzungsfähigkeit“ müssen sich<br />

junge Menschen selbst erarbeiten, wozu es „ke<strong>in</strong>e Schon-, son<strong>der</strong>n Erfahrungsräume“ (ebd.)<br />

braucht. Menschen, ob jung o<strong>der</strong> alt, brauchen dazu (idealtypisch) dreierlei: a) Wissen und<br />

E<strong>in</strong>sicht, b) „mannigfaltige Gelegenheiten des Erfahrungen-Machens“ (ebd.) sowie c)<br />

Praxisfel<strong>der</strong> zur Erprobung und Korrektur eigener Annahmen und Möglichkeiten. (ebd.) In<br />

diesem Zusammenhang müssen auch die <strong>Schule</strong> bzw. schulische Strukturen <strong>in</strong> den Blick<br />

genommen werden, da sich mit den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gungen für und Aufgaben des<br />

Jugendalters auch „Stellung und Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>“ (ebd.) verän<strong>der</strong>n müssen.<br />

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