Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
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psychosomatische Gesundheitsbee<strong>in</strong>trächtigungen. (ebd., S. 114; vgl. Engel & Hurrelmann<br />
1989, S. 183; Hurrelmann/Holler/Nordlohne 1988; Mansel & Hurrelmann 1991, S. 132)<br />
Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Stresstheorie (Siegrist 1988) können die erwähnten Phänomene als<br />
„Streßreaktionen“ auf Anlässe se<strong>in</strong> „die zu Leistung, Wettbewerb und Kampf um<br />
Selbstkontrolle e<strong>in</strong>er Situation herausfor<strong>der</strong>n“ (Hurrelmann 1994, S. 115) o<strong>der</strong> „die zu<br />
Hilflosigkeit führen und mit e<strong>in</strong>em Verlust von Kontrolle verbunden s<strong>in</strong>d“. (ebd.)<br />
Empirisch gesichert ist <strong>der</strong> „Zusammenhang von Leistungsangst und tatsächlichen<br />
schulischen Leistungen“ (Helsper 1993, S. 361). Untersuchungen konnten zeigen, dass e<strong>in</strong>e<br />
bessere Schulleistung, mit weniger „Angst vor Leistungssituationen“ (ebd.) e<strong>in</strong>her geht.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wird das „Ausmaß <strong>der</strong> Leistungsangst und <strong>der</strong> psychosozialen Problembelastung<br />
Jugendlicher zentral durch das Schul- und Klassenklima bee<strong>in</strong>flußt“. (ebd.) Das heißt die<br />
Leistungsangst erhöht sich, wenn Schülerbeziehungen durch „Konkurrenz und mangelnde<br />
solidarische Kooperation“ (ebd.) geprägt s<strong>in</strong>d, seitens <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong> hoher Leistungs-,<br />
Diszipl<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> Anpassungsdruck herrschen und LehrerInnen streng und restriktiv<br />
kontrollieren. (ebd.) In diesem Zusammenhang ist unter an<strong>der</strong>em die Schulform entscheidend.<br />
Vergleichende Untersuchungen stellten bei Gesamtschülern e<strong>in</strong>e „ger<strong>in</strong>gere Angst und<br />
Problembelastung“ (ebd.) gegenüber Schülern an<strong>der</strong>er Schulformen fest. Dies wird<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf das positive Klassenklima, auf e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Leistungs- und<br />
Anpassungsdruck e<strong>in</strong>er „progressiven“, engagierten Gesamtschullehrerschaft zurück geführt.<br />
(ebd.) Leistungsangst wird jedoch auch durch elterliche Erziehungse<strong>in</strong>stellungen geprägt.<br />
Schulisches Versagen erhält „se<strong>in</strong>e emotionale Bedrohlichkeit“ (ebd.), <strong>in</strong>sofern die<br />
schulischen Leistungen des K<strong>in</strong>des bzw. des Jugendlichen die Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung<br />
bee<strong>in</strong>flussen und negative Sanktionen mit sich br<strong>in</strong>gen.<br />
Empirisch konnten Nachweise erbracht werden für die psychosozial belastenden und<br />
lebensgeschichtlich höchst bedeutsamen Folgen aus schlechten Schulleistungen, e<strong>in</strong>em<br />
negativen Selbstbild und ausgeprägter Schulangst, die zusammen e<strong>in</strong> komplexes Syndrom<br />
ergeben, „das für Schulversagen kennzeichnend ist“. (Ulich 2002, S. 388; vgl. Hurrelmann &<br />
Wolf 1986; Hurrelmann/Rosewitz/Wolf 1984; Hildeschmidt 1987;<br />
Rosewitz/Wolf/Hurrelmann 1987; Haußer 1983)<br />
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