Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
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Zusammenhang zwischen Fachleistungen (dort gemessen an den Noten <strong>in</strong> den Hauptfächern<br />
Mathematik, Deutsch, Englisch) und <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> sozialen Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse<br />
wurde jedoch nicht nachgewiesen. (ebd., S. 41f.) Die Untersuchungen wiesen auch darauf h<strong>in</strong>,<br />
„dass erfolgreiche Schüler im Unterricht eher Mitbestimmungsmöglichkeiten sehen und auch<br />
wahrnehmen, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß von Schulhektik erfasst werden, <strong>in</strong> den Klassenverband <strong>in</strong>tegriert<br />
s<strong>in</strong>d, weniger Leistungsdruck und Schulangst empf<strong>in</strong>den, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wohler fühlen und den S<strong>in</strong>n<br />
des Lernens eher e<strong>in</strong>sehen; sie s<strong>in</strong>d kaum o<strong>der</strong> gar nicht nationalistisch und rechtsextremistisch<br />
e<strong>in</strong>gestellt, wissen sich bei ungerechter Behandlung zu wehren und verfügen über<br />
Schlichterkompetenzen im Falle sozialer Konflikte unter Mitschülern.“ (ebd., S. 43)<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus konnte gezeigt werden, dass das Erziehungsmilieu außerhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />
(<strong>Sozialisation</strong>sbed<strong>in</strong>gungen im Elternhaus, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gleichaltrigengruppe, durch das Medienund<br />
Freizeitverhalten) und die Sozialkompetenz (das Sozialverhalten) von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen zusammen hängt. So trägt e<strong>in</strong> „positiv e<strong>in</strong>geschätztes Familienklima“ (ebd., S.<br />
41) zu „ausgeprägten sozialen Kompetenzen und zu e<strong>in</strong>em positiven Selbstkonzept“ (ebd.) bei,<br />
wenngleich die Fachleistungen davon nicht direkt bee<strong>in</strong>flusst werden. Es konnte auch<br />
aufgezeigt werden, dass e<strong>in</strong> „restriktives Erziehungsverhalten <strong>der</strong> Eltern“ (ebd.) negativ mit<br />
<strong>der</strong> Fachleistung, den Sozialkompetenzen und dem Selbstkonzept zusammen hängt. Negatives<br />
Sozialverhalten, jedoch nicht das Selbstkonzept, steht weiterh<strong>in</strong> mit aggressivem Verhalten<br />
im Freundeskreis und dem Konsum problematischer Filmmedien im Zusammenhang.<br />
3.5 <strong>Schule</strong>ntfremdung, Schulunlust und Schulverdrossenheit<br />
Für e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil <strong>der</strong> Jugendlichen steht „die Akzeptanz des Lebensraums<br />
<strong>Schule</strong>“ (Helsper 1993, S. 365) <strong>in</strong> Frage. Diese Haltung wird als <strong>Schule</strong>ntfremdung,<br />
Schulunlust o<strong>der</strong> Schulverdrossenheit bezeichnet. In e<strong>in</strong>er Untersuchung von Fend (1977)<br />
unterschied sich die Unzufriedenheit mit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zwischen verschiedenen „Jugendtypen“,<br />
wobei die „autonomen Jugendzentrierten“ am unzufriedensten waren. (nach Helsper 1993, S.<br />
365)<br />
Schulverdrossenheit und –entfremdung können unter an<strong>der</strong>em auf e<strong>in</strong>en hohen Diszipl<strong>in</strong>- und<br />
Anpassungsdruck zurückgeführt werden. Während die „psychosoziale Belastung durch<br />
Leistungsangst bis zum Ende <strong>der</strong> Regelschulzeit s<strong>in</strong>kt“ (ebd.), steigt h<strong>in</strong>gegen „die Belastung<br />
<strong>in</strong> Form von Schulunlust“ (ebd.). Damit wird die <strong>Schule</strong> „im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer mehr zu<br />
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