Demokratische Sozialisation in der Schule - Initiative Bildung in ...
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5 Individualisierung und S<strong>in</strong>ndefizite durch die <strong>Schule</strong><br />
Die For<strong>der</strong>ung, dass <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> die Aufgabe zukommt, bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen die Ich-<br />
Stärkung, Ichf<strong>in</strong>dung (Individuierung, Identitätsentwicklung) und Umsetzungsfähigkeit durch<br />
e<strong>in</strong>e Individualisierung „des Lernens und <strong>der</strong> Gestaltung von Lernsituationen“ (Brater 1997, S.<br />
159) zu för<strong>der</strong>n, wird untermauert durch die Feststellung, dass SchülerInnen die <strong>Schule</strong> im<br />
Lauf ihres Pflichtbesuchs zunehmend als Zwang und als „Lebensraum mit nur ger<strong>in</strong>ger<br />
s<strong>in</strong>nstiften<strong>der</strong> Relevanz“ (Helsper 1993, S. 366) erleben. Insbeson<strong>der</strong>e „schlechte<br />
Schüler“ stehen schulischen Inhalten gleichgültig und des<strong>in</strong>teressiert gegenüber. Dies kann<br />
zur Entstehung jugendlicher S<strong>in</strong>nkrisen beitragen. (ebd.)<br />
5.1 Problembelastungen, Nonkonformität und Normdistanz<br />
Zeigen SchülerInnen e<strong>in</strong>en Mangel an Diszipl<strong>in</strong> durch (häufige) Regelverletzungen und<br />
empf<strong>in</strong>den sie schulische Regeln als s<strong>in</strong>nlos (Normdistanz), so hat dies oftmals se<strong>in</strong>en<br />
Ursprung <strong>in</strong> Problembelastungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Solche Problembelastungen können negative<br />
Erfahrungen mit Lern<strong>in</strong>halten, mit dem Unterrichtsverlauf, dem Lehrerengagement und e<strong>in</strong>em<br />
Mangel an Mitbestimmungsmöglichkeiten se<strong>in</strong>. SchülerInnen aus unteren Sozialschichten<br />
erleben hierbei e<strong>in</strong>e größere Problembelastung als SchülerInnen aus höheren Sozialschichten.<br />
Beson<strong>der</strong>s bei Jugendlichen mit „ke<strong>in</strong>er als erfolgreich anerkannte Karriere“ (Edelste<strong>in</strong> &<br />
Fauser 2001, S. 34) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d dann „Gefühle <strong>der</strong> Enteignung und Hilflosigkeit, <strong>der</strong><br />
Unbeteiligtheit und Gleichgültigkeit“ (ebd.) entsprechend häufig anzutreffen. (vgl. Schäfers<br />
2001, S. 97)<br />
5.2 Schulklima: Leistungs-, Konkurrenz- und Anpassungsdruck<br />
Wird <strong>in</strong> schulischen Belastungssituationen Leistung und Anpassung verlangt (Leistungs-,<br />
Konkurrenz- und Anpassungsdruck unter den Gleichaltrigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse bzw. e<strong>in</strong>em Kurs),<br />
kann dies för<strong>der</strong>liche, aber auch irritierende Wirkungen auf Selbstkonzepte und<br />
Selbstwertgefühl von SchülerInnen haben. Für e<strong>in</strong>e schulübergreifende Bedeutung des<br />
Schulklimas spricht, dass Merkmale von Schülerpersönlichkeiten (schulisches und<br />
allgeme<strong>in</strong>es Fähigkeits-Selbstkonzept, soziales Selbstkonzept sowie allgeme<strong>in</strong>es<br />
Selbstwertgefühl) gekoppelt s<strong>in</strong>d an Merkmale des Schulklimas, beson<strong>der</strong>s die<br />
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