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PR 46 PariserCommune

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aus einem Stadtviertel<br />

wählt eine/n Delegierte/n.<br />

Gewählt wird direkt, wahlberechtigt<br />

sind alle die<br />

arbeiten (die gestürzten<br />

Ausbeuter und Reaktionäre<br />

sind vom Wahlrecht<br />

ausgeschlossen). Die delegierte<br />

Person ist jederzeit<br />

abwählbar und rechenschaftspfl<br />

ichtig und auch<br />

dafür verantwortlich, dass<br />

die Aufträge der Belegschaft<br />

umgesetzt werden.<br />

Sie wird auch entlohnt,<br />

bekommt aber nicht mehr<br />

als ein/e Facharbeiter/in.<br />

Der „neue Staat“ muss so<br />

aufgebaut sein, dass er es<br />

immer mehr ermöglicht,<br />

die werktätigen Massen<br />

direkt an der Verwaltung<br />

des Staates zu beteiligen.<br />

Nur so kann er eine Übergangsform<br />

zum Kommunismus<br />

sein, nur so kann<br />

der Staat, nach harten und<br />

langen Kämpfen während<br />

der Übergangsperiode<br />

des Sozialismus auf unterschiedlichsten<br />

Ebenen,<br />

irgendwann „absterben“.<br />

Nach der Revolution<br />

braucht das Proletariat<br />

den Staat, wie wir gehört<br />

haben, denn noch sind<br />

die alten Ausbeuter nicht<br />

wirklich besiegt, noch<br />

ist das Kapitalverhältnis,<br />

das auf Ausbeutung des<br />

Menschen durch den Menschen<br />

beruht, nicht vollständig<br />

abgeschafft. Noch<br />

kann die Entwicklung aus<br />

ganz vielen unterschiedlichen<br />

Gründen wieder in<br />

Richtung Kapitalismus umschlagen.<br />

So stellt sich die Frage:<br />

wie kommt die Macht in<br />

die Hand des Volkes? Und<br />

eine weitere wesentliche<br />

Frage ist in diesem Zusam-<br />

menhang ist: Wie soll der<br />

Staat organisiert sein, der<br />

so eine Entwicklung in<br />

Richtung Kommunismus<br />

ermöglicht?<br />

In Russland hat sich das<br />

Proletariat in den Kämpfen<br />

von 1905 und 1917<br />

Organe geschaffen, die zu<br />

Trägern der Oktoberrevolution<br />

und der Diktatur<br />

des Proletariats wurden:<br />

die Sowjets - als neue Formen<br />

der Organisation.<br />

Lenin sagte nach der Revolution:<br />

„Hätte die schöpferische<br />

Volkskraft der revolutionären<br />

Klassen nicht<br />

die Sowjets hervorgebracht,<br />

so wäre die proletarische<br />

Revolution in Rußland<br />

eine hoffnungslose<br />

Sache; denn mit dem alten<br />

Apparat würde das Proletariat<br />

die Macht zweifellos<br />

nicht behaupten können,<br />

ein neuer Apparat aber<br />

kann nicht sofort geschaffen<br />

werden.“ (LW Bd. 26,<br />

S. 87)<br />

Die Sowjets sind Organe,<br />

die ermöglichen sollten,<br />

dass sich dieser Klassenstaat<br />

auf sein Absterben<br />

zubewegt. Denn in ihnen<br />

waren das gesamte Proletariat<br />

und alle Unterdrückten<br />

organisiert. Die<br />

Sowjets waren die Organe<br />

des revolutionären<br />

Massenkampfes, direkt in<br />

diesem entstanden und<br />

daher auch praktisch für<br />

den Kampf. Sie waren die<br />

bewaffnete Macht der Arbeiter/innen<br />

und Bäuer/innen<br />

und mit ihnen war die<br />

allgemeine Volksbewaffnung<br />

statt dem stehenden<br />

Heer verwirklicht. Sie waren<br />

als Formen der direkten<br />

Demokratie unmittelbare<br />

Organisationen, die die<br />

Beteiligung der Volksmas-<br />

sen am Aufbau des neuen<br />

Staates und an seiner<br />

Verwaltung ermöglichen<br />

sollten. Die Sowjets lösten<br />

(historisch und praktisch)<br />

den bürgerlichen Parlamentarismus<br />

ab, und bestanden<br />

nicht neben diesem,<br />

sondern stattdessen,<br />

sie stellten die Demokratie<br />

auf eine höhere Stufe.<br />

Die Sowjets waren zugleich<br />

gesetzgebende und ausübende<br />

Macht, vereinigt<br />

in einer Staatsorganisation.<br />

Territoriale Wahlkreise<br />

wurden, zumindest teilweise<br />

durch Produktionseinheiten<br />

ersetzt - auch<br />

das sollte ermöglichen,<br />

dass die Proletarier/innen<br />

sich an der Verwaltung des<br />

Staates und am Aufbau<br />

des Sozialismus direkt beteiligen<br />

und an den Entscheidungsprozessen<br />

Anteil<br />

haben konnten. Unnötiger<br />

bürokratischer Aufwand<br />

sollte durch die direkte<br />

Beteiligung verhindert<br />

werden.<br />

Solche Entscheidungen,<br />

die die kommunale Ebene<br />

betreffen, sollten von<br />

den betroffenen Personen<br />

selbst – über die örtlichen<br />

Sowjets - getroffen<br />

werden.<br />

Gleichzeitig erfordert aber<br />

der Aufbau eines proletarischen<br />

Staates auch<br />

Zentralismus, verkörpert<br />

durch die revolutionäre<br />

Partei des Proletariats<br />

– wesentlich auch für die<br />

zentrale Planung und Organisation<br />

der Wirtschaft.<br />

Ein proletarischer Staat<br />

muss aufgebaut sein von<br />

unten nach oben – breitest<br />

mögliche Demokratie<br />

– und von oben nach unten<br />

– zentrale Leitung.<br />

Trotz der Sowjets, die um<br />

so vieles demokratisch-<br />

Proletarische Revolution <strong>46</strong><br />

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