PR 46 PariserCommune

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Pariser Commune 6 eine Minderheit, die Blanquisten, die eine konspirative Gruppe von Revolutionären schaffen wollen. Sie sind die unversöhnlichsten Gegner des napoleonischen Kaiserreichs und planen im günstigen Augenblick einen Staatsstreich zum Sturz des Regimes und zur Errichtung einer eigenen Diktatur, befassen sich aber wenig mit sozialökonomischen Fragen und halten vor allem die Massenarbeit für weniger wichtig. Die Verschärfung des Klassenkampfes vor Ausbruch des deutschfranzösischen Kriegs (1864 -70) Mit der Gründung der I. Internationale im September 1866 in Genf und insbesondere der Zurückweisung der vor allem von den französischen Vertretern vorgetragenen proudhonistischen Konzepte, wie der Forderung nach Gründung von „Gesellschaften zur gegenseitigen Hilfe“ anstelle von Gewerkschaftsorganisationen, die Streiks organisieren sollen, entwickelt sich zunehmend das internationalistische Bewusstsein der Arbeiter/innenklasse, maßgeblich aufbauend auf der „Resolution über die Gewerkschaften“ des 1. Kongresses der Internationale und der von Marx dazu ausgearbeiteten Thesen. Seine Kernpunkte sind die Forderung nach Arbeitsschutzgesetzen, nach gesetzlicher Beschränkung des Arbeitstags auf 8 Stunden, nach Verbot von Frauen- u. Kinderarbeit. Überall in Westeuropa, so auch in Frankreich, bilden sich nun Sektionen der Internationale. 1868 führt in Paris ein großer, siegreicher Streik der Bronze-Arbeiter, mit starker Unterstützung der Internationale, zur massiven Verbreitung ihrer Ideen und Beschlüsse. Napoleonische Polizei und Gerichte zerschlagen daraufhin die Pariser Sektion der Internationale, was sie aber in der Arbeiter/innenklasse nur noch mehr verankert. Organisatorisch aber dauert es bis 1870, bis sich erneut diverse Arbeiterorganisationen zur „Pariser Föderation der Internationale” vereinigen. Die Bourgeoispresse hält sich anfangs noch mit Kritik an der Internationale zurück, aber mit den zunehmend härter werdenden Streiks und den zunehmend klassenkämpferischen Beschlüssen der Kongresse ändert sich schlagartig ihre Sprache: nun ist die Internationale eine „Mordbrennerbande“ aus Leuten, denen „nichts heilig“ ist, die „Anarchie“ und „Vernichtung der Zivilisation“ anstreben; der 3. Kongress der I. Internationale im September 1868 in Brüssel erkennt den Streik als notwendige Waffe des Klassenkampfs der Arbeiter/innenklasse an, auch die Proudhonisten stimmen für die Resolution! Das Hauptthema dieses Kongresses ist aber die Kriegsfrage. Die internationale Lage vor dem deutsch-französischen Krieg Die Schlacht von Königgrätz 1866 besiegelt den Dauerkonfl ikt Österreichs mit Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland durch den Sieg Preußens. Die internationale Lage ist weiter äußerst unsicher, der nächste Krieg zwischen den großen Konkurrenzmächten ist von einem Tag auf den anderen zu erwarten. Vor dem Hintergrund eines mächtigen Anwachsens der republikanischen Opposition beginnt Napoleon III am 19. Juli 1870 den Krieg gegen Preußen. Seine Hoffnung ist es, damit die militärische Größe des angeschlagenen Kaiserreichs zu erweitern, anzuknüpfen an seine „frühere Größe“, so sucht er den nationalen Chauvinismus zu nutzen, um die oppositionelle Bewegung zu untergraben. Bismarck auf der Gegenseite will den Krieg ebenfalls: ein Sieg über Frankreich soll die Vollendung der Einigung Deutschlands unter preußischer Vorherrschaft bringen. 2 Monate später, es folgt Niederlage auf Niederlage einer schlecht ausgerüsteten, von innerer Fäulnis und Zersetzung geprägten französischen Armee, wird in der Schlacht bei Sédan Napoleon III samt Armee eingeschlossen und muss kapitulieren. Am 4. September 1870 zerfällt das Kaiserreich, es folgt die Proklamation einer bür-
gerlichen Republik, die bürgerliche Opposition bildet eine „Regierung der nationalen Verteidigung“. Arbeiter/innenklasse und Kleinbürgertum sind auf Seiten der bürgerlichen Regierung und halten die Befreiung Frankreichs von den preußischen Okkupationstruppen für die Hauptaufgabe des Tages. Dieser „patriotische Gedanke“ stammt „noch aus der Zeit der Großen Französischen Revolution des 18. Jahrhunderts; er beherrschte den Geist der Sozialisten der Kommune, und Blanqui z.B., ein unzweifelhafter Revolutionär und feuriger Anhänger des Sozialismus, fand für seine Zeitung keinen passenderen Namen als den bürgerlichen Alarmruf : Das Vaterland in Gefahr!“ (Lenin) „Angesichts des Feindes darf es keine Parteien und Meinungsverschiedenheiten geben“, schrieb Blanqui. 19. Sept. 1870: preußische Truppen haben ihren Vormarsch fortgesetzt und belagern Paris; dort wird die Nationalgarde auf 300.000 Mann verstärkt, die Arbeiter/innenklasse erhält Waffen. Das Kalkül der Bourgeoisie dabei spricht ihr General TROCHU klar aus: „Wenn in einer großen Schlacht 20.000 Mann fallen, kapituliert Paris“, sprich: hoffentlich werden sie geschlagen, denn bewaffnete proletarische Massen sind wesentlich gefährlicher als der Feind vor der Tür! So verwandelt sich die „Regierung der nationalen Verteidigung“ in eine des nationalen Verrats, die geheim die Auslieferung von Paris vorbereitet. Ihre verräterische Politik geht einher mit einer Flut von Repressalien gegen die Volksmassen, die unter anderem die Requirierung/Beschlagnahmung der Lebensmittelvorräte verlangen und ihre Verteilung an die Massen auf Basis von Lebensmittelkarten. Die auf Verrat und Destruktion basierenden militärischen Niederlagen lösen am 31. Oktober 1870 und 23. Jänner 1871 Aufstandsversuche der Jakobiner und Blanquisten aus, sie werden aber noch wegen Fehlens straffer Organisation niedergeschlagen. Am 28. Januar 1871 erfolgt die Kapitulation von Paris, über die Friedensbedingungen mit Preußen soll eine Nationalversammlung entscheiden. Am 6. Februar 1871 werden Wahlen zu dieser Nationalversammlung abgehalten unter den Losungen: „Für den Frieden!“ oder „Für den Krieg!“ Republikaner und Sozialisten wollen sich nicht abfi nden mit der militärischen. Niederlage, sie fordern stattdessen Fortsetzung des Krieges. Daher geben die Bauern ihre Stimme den Monarchisten, die als einzige für einen Friedensschluss mit Preußen sind. Resultat der Wahl: von 740 Mitgliedern der Nationalversammlung, die übrigens nicht in Paris, sondern in Bordeaux tagt, sind 450 Monarchisten (Marx nennt sie daher die „Krautjunkerversammlung“). Die Nationalversammlung schließt Frieden mit Preußen. Der Vertrag sieht Reparationszahlungen Frankreichs an Preußen von 5 Mrd. Francs vor; Elsass-Lothringen muss an Preußen abgetreten werden. Aber nun die Hauptaufgabe der Bourgeoisie: es geht um die Niederschlagung und Entwaffnung der revolutionären Arbeiterbewegung. Dazu ist bestens geeignet die neue reaktionäre Regierung bestehend aus ihrem Chef THIERS, dem General TROCHU sowie dem Außenminister FA- VRE. Auch Gouverneur von Paris und Kommandeur der Nationalgarde werden monarchistische Generäle. Als erstes wird den Nationalgardisten der Lohn (1 ½ Francs/Tag) entzogen, die Stundung ihrer Wohnungsmiet- und Wechselschulden (während des Krieges eingeführt) wird aufgehoben, damit sind sie angesichts von Massenarbeitslosigkeit mit ihren Familien dem Ruin preisgegeben. Am 18. März 1871 kommt es zum Aufstand der Nationalgarde - der reaktionäre Monarchist und Regierungschef THIERS hat Befehl zur geheimen Überrumpelung und Beschlagnahmung der 250 Geschütze der Nationalgarde gegeben, was aber vom Pariser Volk verhindert wird. Regierung und reguläre Truppen fl üchten nach Versailles, Machtergreifung durch das Zentralkomitee der Nationalgarde, das von der übergroßen Mehrzahl der Bataillone gewählt worden ist. Proletarische Revolution <strong>46</strong> 7
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