brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
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KARIN SZÉKESSY<br />
»LES FILLES DANS<br />
L´ATELIER«<br />
Karin Székessy portraitiert seit den<br />
60iger Jahren in ihren Aktphotographien<br />
nicht das Reale, sondern begibt<br />
sich auf die Suche nach der Wahrheit<br />
hinter dem scheinbar Ersichtlichen. In<br />
Licht- und Schattenspielen, verzerrten<br />
Perspektiven oder artifiziellem Farbenspiel<br />
inszeniert Karin Székessy den Akt<br />
als vielschichtiges Bildnis. Leidenschaft,<br />
Einsamkeit und Schönheit zeigen sich<br />
in Zeit und Raum mit einer melancholischen<br />
Poesie in den Photographien, die<br />
wie Maren Deicke feststellt, mit »zum<br />
Teil objekthaft ästhetisierten Körper im<br />
weichen Tageslicht, (...) in denen selbst<br />
sexuelle Schlüsselreize wie Busen oder<br />
Schenkel ohne Aggressivität, ohne die<br />
Herausforderung: `Nimm mich, wenn<br />
Du kannst´.... dargestellt werden.«<br />
© KARIN SZÉKESSY, »Mme Recamier«, 1975<br />
Meist wird in ihren Aufnahmen die<br />
feminine Erotik, die weibliche Eleganz<br />
zelebriert - `Madame Recamier´ (1975)<br />
gehört zu den Klassikern der Bildgeschichte.<br />
Entblößt und doch vielsagend<br />
verhüllt wirkt Karin Székessy in ihren<br />
Arbeiten durch Posen, Draperien und<br />
Requisiten der Trivialität purer Nacktheit<br />
entgegen. Ihre hüllenlosen Modelle<br />
verbergen ihre Identität teilweise hinter<br />
Accessoires und Masken wie in `La<br />
belle et la bête´, sie posieren sinnlich<br />
mit einer unwirklichen Körperblässe<br />
oder inszenieren sich wie `Madame<br />
est seule ´ in manieristischer Art. Karin<br />
Székessy führt den Betrachter in eine<br />
Traumwelt und umgibt den weiblichen<br />
Körper mit Rätseln und Geheimnissen.<br />
© KARIN SZÉKESSY, »Schattenhand«, 2000<br />
Nach Max Bense zeigen »ihre Schöpfungen<br />
das doppelte Gesicht der Realität«,<br />
auch wenn sie bemerkt: »Ich photographiere<br />
weibliche Körper und dirigiere<br />
sie, damit sie schön sind.«<br />
In Karin Székessys Aktphotographien<br />
entstehen Körperlandschaften der Sanftheit<br />
und Stille, frei von Bewertungen<br />
und Sichtweisen, unberechenbar und<br />
voller Überraschungen.<br />
Miriam Stewering<br />
bis 30. April <strong>2011</strong><br />
Johanna Breede<br />
PHOTOKUNST<br />
Fasanenstraße 69<br />
10719 Berlin-Charlottenburg<br />
Di – Fr 11 – 18 Uhr<br />
Sa 11 – 16 Uhr<br />
<strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Galerien<br />
© KARIN SZÉKESSY, »Im Studio VII«, 1974<br />
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