brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
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Rüdiger Lubricht<br />
»Verlorene Orte<br />
Gebrochene<br />
Biografien«<br />
25 Jahre des Vergessens, des Ignorierens,<br />
des Verschweigens und offizieller<br />
Fehlmeldungen kennzeichnen den<br />
Umgang mit dem größten Atomunfall<br />
der Geschichte, der Explosion des Atomkraftwerks<br />
Tschernobyl am 26. April<br />
1986.<br />
Der Fotograf Rüdiger Lubricht holt<br />
die Reaktorkatastrophe aus der sicheren<br />
Entfernung und zeigt in der Ausstellung<br />
»Tschernobyl | Verlorene Orte<br />
| Gebrochene Biografien« Momente<br />
aus der Wirklichkeit vor Ort: die verstrahlten<br />
Lebensräume in der Sperr- und<br />
Todeszone; die Rückkehrer, die trotz<br />
der Strahlengefahr in die Zone zurückkamen,<br />
um dort ihren Lebensabend<br />
zu beschließen; die Liquidatoren, die<br />
damals stolz darauf waren, für ihr Land<br />
und ihre Mitmenschen zu arbeiten und<br />
sich nachträglich die Frage nach dem<br />
Sinn ihres Einsatzes stellen. Ca. 800.000<br />
Liquidatoren riskierten ihr Leben, um<br />
das außer Kontrolle geratene friedliche<br />
Atom zu besiegen, den Reaktorbrand zu<br />
löschen und die Katastrophenfolgen zu<br />
begrenzen. Viele von ihnen sind gestorben,<br />
die noch lebenden Liquidatoren<br />
kämpfen meist mit gesundheitlichen<br />
Problemen. Nur ihrem Einsatz ist es<br />
zu verdanken, dass wir in Westeuropa<br />
von einem größeren Unglück verschont<br />
blieben. Ihrem Andenken ist diese Ausstellung<br />
gewidmet.<br />
»Wenn wir Tschernobyl vergessen,<br />
erhöhen wir das Risiko weiterer solcher<br />
Technologie- und Umweltkatastrophen<br />
in der Zukunft…Mehr als sieben Millionen<br />
unserer Mitmenschen können sich<br />
den Luxus des Vergessens nicht erlauben.<br />
Sie leiden noch immer… Das Vermächtnis<br />
von Tschernobyl wird uns und<br />
unsere Nachkommen begleiten – und<br />
zwar für viele kommende Generationen«.<br />
Kofi Annan, New York 2000<br />
© Rüdiger Lubricht, Riesenrad vor Wohnblocks in Pripjat, 2005<br />
Die Erzeugung von Atomenergie birgt<br />
auch in Zukunft Risiken für Mensch<br />
und Umwelt. Es gibt keine Lösung für<br />
den Atommüll. Künftige Generationen<br />
werden mit dieser hoch radioaktiven<br />
Hinterlassenschaft leben müssen.<br />
Katalog zur Ausstellung:<br />
Rüdiger Lubricht<br />
»Verlorene Orte | Gebrochene Biografien«,<br />
IBB Dortmund,<br />
ISBN 978-3-935950-11-4<br />
14. April bis 29. Mai <strong>2011</strong><br />
Willy-Brandt-Haus<br />
Stresemannstraße 28<br />
10963 Berlin-Kreuzberg<br />
Di – So 12–18 Uhr<br />
<strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Galerien<br />
© Rüdiger Lubricht, Liquidator Dimitrij Birkukov, Diagnose Leukämie und Herzerkrankung, 2010<br />
Die Ausstellung ist am Karfreitag,<br />
22. April <strong>2011</strong>, geschlossen, an allen<br />
Osterfeiertagen incl. Ostermontag<br />
von 12 bis 18 Uhr geöffnet.<br />
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