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Galerien<br />
Just Loomis<br />
»As we are«<br />
Anhand von ca. 30 Farb- und S/W-<br />
Fotografien gewährt die Werkschau<br />
einen Einblick in das einfühlsame,<br />
eindringliche wie intime Portfolio des<br />
ehemaligen Assistenten von Helmut<br />
Newton.<br />
In der Tradition von Robert Frank, der<br />
bereits Mitte der 1950er Jahre mit<br />
seiner sozialdokumentarischen Serie<br />
»The Americans« ein neues naturalistisches<br />
Genre ins Leben rief, werden auch<br />
in den Bildern von Just Loomis diese<br />
erzählerischen, ästhetischen und dokumentarischen<br />
Qualitäten sichtbar.<br />
»Loomis verzichtet auf formale Experimente<br />
und vertraut stattdessen seinem<br />
zurückhaltenden und liebevollen Blick<br />
auf die Mitmenschen. Die Aufnahmen<br />
geben die tief empfundenen Begegnungen<br />
des Fotografen mit anderen,<br />
die seinen Blick oft mit Offenheit und<br />
Neugierde erwidern, ohne Künstlichkeit<br />
wieder. Man sieht Kinder neben Kellnerinnen,<br />
Fotomodellen und Stripperinnen;<br />
einsame Fremde und Paare, Alte<br />
und Junge. Immer wieder steht auch die<br />
eigene Familie im Mittelpunkt – alle<br />
sind im Augenblick gebannt, auf einer<br />
Straße in der Nachbarschaft, in einem<br />
vorbeifahrenden Auto oder einem<br />
schwach beleuchteten Motelzimmer in<br />
irgendeinem Vorort. Mit diesen Porträts<br />
und Landschaften, rau und einzigartig<br />
amerikanisch, fängt Just Loomis Erinnerungen<br />
und Sehnsüchte ein; so evoziert<br />
er die Intensität und Spontaneität der<br />
Kindheit. Just Loomis führt uns ein<br />
Amerika vor Augen, das uns gleichzeitig<br />
vertraut und fremd vorkommt: in seiner<br />
Vitalität, dem Gefühl von großer Weite,<br />
in der Vielfalt von Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft und dem Vorhandensein<br />
ikonischer Merkmale«.<br />
Matthias Harder<br />
Und, er zeigt uns seine Helden: Kinder,<br />
Kellnerinnen, die Familie, Menschen,<br />
die er geliebt hat, und andere, denen<br />
er zufällig begegnet ist. Er fokussiert<br />
auf Blicke und Berührungen und zeigt<br />
gerade im Nichtperfekten eine besondere,<br />
subtile Schönheit. So entstehen<br />
26 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Just Loomis »Annabelle and James«, Memphis, 1988, © Just Loomis<br />
außergewöhnliche Porträts, die sich<br />
aus einer seltenen Seelenverwandtschaft<br />
zwischen Fotograf und Objekt<br />
ergeben.<br />
Die Werksschau wird durch eine Anzahl<br />
von bisher teilweise unveröffentlichten<br />
Fotografien der norwegischen Popband<br />
a-ha ergänzt. Bereits 1985, zu einer Zeit,<br />
als die Gruppe um Leadsänger Morten<br />
Harket auf dem Zenit ihrer Karriere<br />
stand, begegneten sich Fotograf und<br />
Musiker. Schnell wurden sie Freunde<br />
und es entstanden die unvergesslichen<br />
Coveraufnahmen für die Alben »Hunting<br />
High and Low«, für das Just Loomis für<br />
den Grammy Award nominiert wurde,<br />
sowie für »Stay on these Roads«, »East<br />
of the Sun« und »Memorial Beach«.<br />
Neben dem Werk »Hunting High and<br />
Low« zeigt die Galerie Hiltawsky auch<br />
das Fototagebuch, welches Just Loomis<br />
im Jahr 1991 während der a-ha Tour<br />
durch Brasilien und Argentinien aufnahm.<br />
Just Loomis lebt und arbeitet in Los<br />
Angeles.<br />
Mehr Informationen unter: www.justloomis.com.<br />
Im Vorfeld der Ausstellung<br />
ist die gleichnamige Publikation »As we<br />
are« mit einem Text von Matthias Harder<br />
bei Hatje Cantz erschienen.<br />
Hardcover, Preis: 39,80 EUR<br />
ISBN: 978-3-7757-2636-8<br />
Just Loomis »Danielle«, Las Vegas, Nevada, 2007<br />
© Just Loomis<br />
9. April bis 21. Mai <strong>2011</strong><br />
Galerie Hiltawsky<br />
Tucholskystraße 41<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
Mi – Sa 14 – 18 Uhr