brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Galerien<br />
Alfred Ehrhardt im<br />
Bildarchiv »Volk und<br />
Welt«. Leihgaben aus<br />
dem Bildarchiv<br />
Preußischer Kulturbesitz<br />
Die Alfred Ehrhardt Stiftung präsentiert<br />
78 Originalfotografien von Alfred<br />
Ehrhardt aus dem Bestand des Bildarchivs<br />
Preußischer Kulturbesitz (bpk).<br />
Nach der Ausstellung Mikrofotografie –<br />
Schönheit jenseits des Sichtbaren, die<br />
vom September 2010 bis Januar <strong>2011</strong><br />
im Museum für Fotografie zu sehen war,<br />
setzt die Alfred Ehrhardt Stiftung erneut<br />
auf eine Kooperation mit der Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz.<br />
Der programmatische Ansatz der ersten<br />
vier Ausstellungen der Alfred Ehrhardt<br />
Stiftung zielte auf den Dialog der zeitgenössischen<br />
Fotografie mit dem Werk von<br />
Alfred Ehrhardt zum Thema »Natur«.<br />
Nach diesen Veranstaltungen im ersten<br />
Jahr des Neubeginns in Berlin widmet<br />
die Alfred Ehrhardt Stiftung erstmals eine<br />
Ausstellung ausschließlich den Arbeiten<br />
des Fotokünstlers selbst, dessen Namen<br />
die Stiftung trägt, dessen Werk sie besitzt<br />
und betreut. Die Ausstellung bietet<br />
einen Blick zurück in einen genau definierten<br />
Zeitabschnitt der Rezeptionsgeschichte<br />
des fotografischen Werks von<br />
Alfred Ehrhardt: seine Bild- und Textveröffentlichungen<br />
in der Zeitschrift Volk<br />
und Welt zwischen Januar 1940 und<br />
Juni 1944, ergänzt durch damals nicht<br />
veröffentlichte Bilder aus dem Archiv<br />
dieser Zeitschrift.<br />
Die Kulturzeitschrift Volk und Welt<br />
bestand von 1934 bis 1944, erschien<br />
einmal monatlich in Hannover und<br />
wurde herausgegeben von Prof. Oppermann.<br />
Ihre Haltung war völkisch, national,<br />
zum konservativen Bildungsbürgertum<br />
neigend. In einer werbenden Selbstcharakteristik<br />
beschrieb sie sich folgendermaßen:<br />
»Deutschlands Monatsbuch<br />
‚Volk und Welt’ - die Großzeitschrift der<br />
Anspruchsvollen ist eine einzigartige<br />
Höchstleistung!<br />
38 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Alfred Ehrhardt, »Gehäuse einer heute<br />
noch lebenden Art der Tintenfische in den<br />
ozeanischen Gewässern der Philippinen,<br />
(Nautilus pompilius Lam.)«, um 1940<br />
Vintage, Gelatinesilberabzug, 24,0 x 18,0 cm<br />
© bpk / VG BILD-KUNST <strong>2011</strong><br />
Leihgeber: bpk – Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz<br />
Kunst, Wissen, Unterhaltung pflegt<br />
‚Volk und Welt‘ in vorbildlicher Form.<br />
Jeder Band bietet – stark kartoniert –<br />
über 160 Seiten wertvollen Inhalt mit<br />
etwa 60 zum Teil ganzseitigen Bildern<br />
auf bestem Kunstdruckpapier.« Die Zeitschrift,<br />
die eine Vorgängerin hatte mit<br />
Namen Ernte, ebenfalls hg. von Oppermann,<br />
ging mit neuem programmatischen<br />
Namen und veränderter moderner<br />
Gestaltung auf Erfolgskurs: im Jahr<br />
1934 noch mit einer Auflage von 5.000<br />
Exemplaren, war sie 1938 schon bei<br />
einer Auflage von 47.000 angelangt,<br />
ein Niveau, das bis zum Schluss gehalten<br />
wurde. Eine maßgebliche Rolle bei<br />
dieser Erfolgsgeschichte publizistischer<br />
Modernisierung spielte der wachsende<br />
Einsatz von guter Fotografie im redaktionellen<br />
Konzept. Unter den abgedruckten<br />
Fotografen fehlte kaum ein bekannter<br />
Name der dreißiger Jahre. Einer von<br />
ihnen: Alfred Ehrhardt.<br />
Das Bildarchiv der Zeitschrift Volk und<br />
Welt umfasste insgesamt 25.000 Fotografien.<br />
Seit 1945 in Privatbesitz in<br />
Hannover, wurde es im Jahr 1981 nach<br />
West-Berlin verkauft. Zwei Kulturinstitutionen,<br />
das Bildarchiv Preußischer<br />
Kulturbesitz (bpk) und die Berlinische<br />
Galerie erwarben den Bestand gemein-<br />
sam und teilten ihn anschließend zwischen<br />
sich auf: Das bpk besitzt heute<br />
ca. 13.000 Fotografien, die Berlinische<br />
Galerie etwas mehr als 3.500 Fotografien<br />
aus dem Archiv Volk und Welt.<br />
Der kleineren aber fotografisch »edleren«<br />
Sammlung von Bildmotiven in der<br />
Berlinischen Galerie ist eines gemeinsam:<br />
der Bezug zur Stadt Berlin (tatsächlich<br />
vorhanden oder zumindest behauptet),<br />
während die Sammlung von Bildmotiven<br />
im bpk den quantitativ bedeutenderen<br />
und thematisch vielfältigeren<br />
Anteil des ehemaligen Verlagsarchivs<br />
repräsentiert.<br />
Das ausgestellte Konvolut Alfred Ehrhardts<br />
aus dem Besitz des bpk zeigt uns<br />
die Originalabzüge in dem Zustand, in<br />
dem sie im Verlag Volk und Welt archiviert<br />
waren und so auf die Nachwelt<br />
überkommen sind: Aufgeklebt auf<br />
Karton, mit handschriftlichen Bildbetextungen,<br />
Retuschen, Markierungen,<br />
Stempeln, Aufklebern auf der Rückseite,<br />
Veröffentlichungs- und Honorarvermerken.<br />
»Vom Wind erzeugte Riffelungen im<br />
Wattenmeer«, »Architekturkünste der<br />
Meeresschnecken«, »Zauber der Edelsteine«,<br />
»Eisenblüte«, »Bronzeköpfe«,<br />
oder »Fohlen auf der Weide« …. – an<br />
den Wänden und in Vitrinen präsentiert,<br />
zeigen diese Bilder herausragende<br />
Motive innerhalb des Oeuvres<br />
des Fotografen. Eine sorgfältige Auswahl<br />
der besten Motive innerhalb einer<br />
Serie ergibt einen repräsentativen Querschnitt<br />
des Ehrhardtschen Schaffens bis<br />
1944. Dargestellt ist das ganze Spektrum<br />
seiner Themen – fasziniert von der<br />
Schönheit der Naturformen in der physischen<br />
Natur überträgt sich die Faszination<br />
des Künstlers von den Formen<br />
der Natur über die Fotografie auf den<br />
Betrachter. Damals wie heute.<br />
14. Mai bis 26. Juni <strong>2011</strong><br />
Alfred Ehrhardt Stiftung<br />
Auguststraße 75<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
Di – So 11 – 18 Uhr<br />
Do 11 – 21 Uhr