Spieltriebe - Burgtheater
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Das Lächeln am Fuße der Leiter<br />
Annemarie Düringer liest aus Henry Millers Erzählung<br />
Die Präsidentinnen<br />
Von Werner Schwab<br />
Erna trifft ihre beiden Freundinnen Grete<br />
und das Mariedl zum gemeinsamen<br />
Fernsehabend: eine Live-Übertragung<br />
der Papstmesse. Dazu ein paar gesellige<br />
Glaserl Wein, Gespräche, Lebensgeschichten,<br />
Streit, gegenseitige Beschimpfungen,<br />
Bloßstellungen ... bis sich die drei<br />
Saison 2007/2008<br />
Ich muss lernen als August glücklich zu<br />
sein. Als der Clown, der ich bin. Möglicherweise<br />
ist dies die letzte Gelegenheit,<br />
die sich bietet. Ich steige noch einmal aus<br />
dem Nichts empor.<br />
Kammerschauspielerin Annemarie Düringer<br />
liest aus Henry Millers erzählerischem<br />
Kabinettstück: Die Geschichte<br />
vom Clown, der sich nicht damit zufriedengeben<br />
mag, die Leute zum Lachen zu<br />
bringen, sondern ihnen Glückseligkeit<br />
schenken will.<br />
Der Zirkus öffnet eine winzige Lücke in<br />
der Arena der Vergesslichkeit. Für eine<br />
kurze Spanne dürfen wir uns verlieren,<br />
uns auflösen in Wunder und Seligkeit,<br />
vom Geheimnis verwandelt. Wir tauchen<br />
wieder empor zur Verwirrung, betrübt<br />
und entsetzt vom Alltagsanblick der Welt,<br />
kraft ihrer Phantasie auf einem Volksfest<br />
wiederfinden. Da fällt die zugeknöpfte<br />
Erna endlich in die Arme des lange schon<br />
begehrten Fleischers Wottila, die männermordende<br />
Grete träumt sich ins Eheglück,<br />
und die schüchterne Mariedl? Die<br />
befreit gemäß ihrer großen Berufung ei-<br />
Akademietheater<br />
eine Welt voll Magie, voll unausschöpflichen<br />
Zaubers. Wie der Clown führen<br />
wir unsere Bewegungen aus, täuschen wir<br />
vor, bemühen wir uns, das große Ereignis<br />
hinauszuschieben.<br />
Henry Miller war ein Außenseiter der modernen<br />
amerikanischen Literatur. Viele<br />
Jahre lebte er als Bohemien im freiwilligen<br />
Exil in Paris, wo er in literarischen Emigrantenzirkeln<br />
verkehrte. Sein erster Roman<br />
»Wendekreis des Krebses«, mit dem<br />
er radikal moralische und formale Maßstäbe<br />
in Frage stellte, war in den USA und<br />
Großbritannien lange Zeit verboten.<br />
Das Lächeln am Fuße der Leiter<br />
von Henri Miller<br />
Leitung: Klaus Pohl<br />
H Premiere am 19. April 2008<br />
im AKADEMIETHEATER<br />
nen verstopften Abort nach dem anderen<br />
von eigens für sie vom Pastor hineingelegten<br />
»Geschenken«, bis sie den gemeinsamen<br />
Traum an sich reißt und Erna und<br />
Grete zurück in die nackte, grausame Realität<br />
holt, worauf die beiden ihr gründlich<br />
das Maul stopfen.<br />
Von Regisseur Jan Bosse, der im <strong>Burgtheater</strong><br />
Shakespeares »Viel Lärm um nichts«<br />
inszenierte, ist jetzt Werner Schwabs Erstlingswerk<br />
»Die Präsidentinnen« in Wien<br />
zu sehen. Das Stück, das zunächst von<br />
Bühnen und Verlagen abgelehnt wurde,<br />
ist mittlerweile mit seinem aberwitzig bissigen<br />
Humor in die Literaturgeschichte<br />
eingegangen.<br />
Leitung: Jan Bosse, Stéphane Laimé, Kathrin<br />
Plath, Arno P. Jiri Kraehahn<br />
Mit Olivia Grigolli, Yvon Jansen,<br />
Karin Neuhäuser<br />
Am 28. und 29. Mai 2008<br />
im AKADEMIETHEATER<br />
Gastspiel des Maxim Gorki Theaters Berlin<br />
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