Spieltriebe - Burgtheater

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Spieltriebe 16 Spieltriebe 27 Der mystische Grund der Zivilisation Ein dreiteiliges Westernepos von David Lindemann Kaum ist mit der blutigen Eroberung des Wilden Westens die Amerikanische Nation geografisch hergestellt, wird dieser Prozess zum Gegenstand des Spektakels. Eben noch Widersacher auf der Prärie, treffen die Geister der Geschichte nun als Angestellte des Showbusiness aufeinander. Berühmte Wild- West-Shows, die auch durch Europa tingeln, verklären die gewaltsamen historischen Ge- schehnisse zu glorreichen Ursprungslegenden der herrschenden Ordnung. In der KasinoBar wird einschlägiges Wild- West-Personal zur Schau gestellt: Der Offizier, Anwalt und Präsident a.D. Young DeBuin, der Apache KenNiTay, der Viehbaron Chisum und die Banditin Liberty präsentieren eine glanzvolle Vergangenheit und setzen sie aufs Spiel. VERBUND ALS SPONSOR DER GEGENWARTSDRAMATIK – EINE GELEBTE PARTNERSCHAFT! Seit dieser Spielzeit zählt der Verbund zu den Hauptsponsoren des Burgtheaters und richtet in seiner Unterstützung den Fokus auf die Gegenwartsdramatik. So werden im Besonderen Produktionen zeitgenössischer Autoren, Uraufführungen, deutsche oder österreichische Erstaufführungen gefördert. Dies stellt eine gelungene Ergänzung zum Engagement des Verbunds im Bereich der bildenden Kunst dar. Die Sammlung zeitgenössischer Fotografie des Verbunds ist durch ihre hochkarätige Zusammenstellung und den großen Umfang herausragend. Dieses Engagement ist im Unternehmen allgegenwärtig, am Verbund-Hauptsitz in Wien begegnet man in den Gängen der Mitarbeiterbüros unmittelbar der geförderten Kunst. Auch beim Engagement für das Burgtheater nimmt die Mitarbeitermotivation einen wichtigen Stellenwert ein: Probenbesuche, exklusive Führungen sowie Gewinnspiele mit Verlosung begehrter Burgtheaterkar- ten fördern das Verständnis und die Begeisterung für Kunstsponsoring. Verbund Generaldirektor Dr. Pistauer, selbst großer Theaterliebhaber, lebt beispielhaft vor, wie eine Partnerschaft in der Unternehmenskultur von der Konzernspitze bis zu den Mitarbeitern lebendig in ein Unternehmen integriert werden kann. Er und seine Vorstandskollegen besuchen alle Premieren, sei es im Burg- oder Akademietheater, wo vorwiegend zeitgenössische Stücke inszeniert werden. In der laufenden Spielzeit darf man sich noch auf einiges freuen: Yasmina Rezas »Der Gott des Gemetzels« (ÖEA), Johannes Schrettles »Ich habe King Kong zum Weinen gebracht« (UA), Gert Jonkes »Freier Fall« (UA). Die Produktionen der Gegenwartsdramatik werden unterstützt von David Lindemann (*1977) lebt als freier Autor in Berlin. Während seines Studiums arbeitete er in der Dramaturgie der Volksbühne in Berlin und schrieb erste Stücke. »Koala Lumpur« wurde 2003 beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens ausgezeichnet. Die ersten beiden Teile seiner Westerntrilogie, »Ulzanas Rache« und »Das Wiegenlied vom Recht«, wurden bereits aufgeführt und als Hörspielbearbeitungen gesendet. Michael Höppner, seit 2007 Regieassistent am Burgtheater und zuvor ebenfalls an der Volksbühne in Berlin tätig, bringt nun zusätzlich auch den letzten, bisher unaufgeführten Teil »Irgendeiner wartet immer« auf die Bühne der KasinoBar. Leitung: Michael Höppner, Maren Greinke, Nina Gundlach, Karl Stirner Mit Julia Hartmann; Karim Chérif, Moritz Vierboom H Premiere / Österreichische Erstaufführung am 16. April 2008 in der KASINOBar Dr. Michael Pistauer und Klaus Bachler 2007/2008 Saison
Spieltriebe 28 Lichtscheu von Stephan Lack Jan: Hören Sie auf, die Natur zu manipulieren. Hören Sie auf, uns Menschen als Versuchskaninchen zu benutzen. – Schließen Sie Ihre Firma. Anton: Denken Sie an die ganzen Probleme, die wir lösen könnten. Den Welthunger etwa, hm? Robuste Pflanzen unter allen Bedingungen. Getreide in der Wüste. – Ich dachte, Sie sind Wissenschaftler. Was geschieht, wenn bioethische Entscheidungen unser Leben in Frage stellen? Die Frau des Bioethikers Unis versucht mit beunruhigenden, dessen Prinzipien verletzenden Forschungen die Stoffwechselkrankheit ihres Sohnes zu heilen. Stellt sich der Bioethiker auf die Seite seiner Familie oder bleibt er seinen Grundsätzen treu? Gene sind berechenbar, Menschen nicht. Professor Unis hat einen kranken Sohn, aber eine feste Überzeugung sowie eine Schwiegermutter, die von Helden träumt. Spieltriebe 29 Mein Arm von Tim Crouch Saison 2007/2008 Seine Frau fragt sich, wie viel Heldentum ihr Kind erträgt. Und ein gewisser Anton verstreut die goldene Saat. Stephan Lack, geboren 1981 in Wien, studierte Theater- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. 2006 erhielt er den Dramatikerpreis des Landestheaters Niederösterreich. Mit seinem Ich kam mir vor wie ein Superheld. Mir war, als würde es jetzt viel anstrengender sein, mit gesenkter Hand zu leben als mit hocherhobenem Arm. Am folgenden Montag brüllte mein Vater mich an, gab mir ein paar Ohrfeigen, schüttelte mich durch und ging mit mir zum Arzt. Innerhalb eines Monats bekam ich meine eigene Kinderpsychologin gestellt. Ich war der Junge mit dem Arm. Ein Mann tritt vor das Publikum und erzählt seine Lebensgeschichte, die ganz unspektakulär beginnt. Geboren in Ostfriesland, aufgewachsen in einer ganz normalen Familie – Vater, Mutter, zwei Kinder, Hund, zwei Autos – folgt er mit zehn Jahren einer plötzlichen Eingebung und hebt seinen linken Arm, streckt ihn in die Höhe und lässt ihn nie wieder fallen. Was aus dieser lapidaren Bewegung folgt, gleicht einem absurden Martyrium. Er wird Spieltriebe Stück »Lichtscheu« war er Autor bei den Werkstatttagen 2007. Leitung: Barbara Nowotny, Viktoria Rautscher, Angelika Höckner, David Müllner Mit Ulli Fessl, Alexandra Henkel; Daniel Jesch, Christian Nickel H Premiere / Uraufführung am 23. April 2008 in der KASINOBar zum Außenseiter und durchläuft psychiatrische Kliniken, in denen er Gleichaltrige mit ähnlichen »idiosynkratischen Manifestationen« trifft. Zuhause angefeindet folgt er seinem Bruder, der sich zum Künstler berufen fühlt, nach Berlin und wird dort vom Kunstbetrieb entdeckt. Sein hochgestreckter, allmählich abfaulender Arm macht ihn zu einem begehrten Kunstobjekt. Schließlich wird ein berühmter Kunsthändler in New York auf ihn aufmerksam und will die Rechte über die künstlerische Verwertung des Lebenden und die Vermarktung der Leiche erwerben. Der britische Autor Tim Crouch hat mit »Mein Arm« eine bissige Satire auf den Kunstmarkt und zugleich eine berührende Lebensgeschichte geschrieben. Leitung: Anik Moussakhanian, Aurel Lenfert Mit Markus Meyer H Premiere am 6. Mai 2008 im Vestibül 17
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