Leben Eltern, denen die elterliche Sorge gemeinsam

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ihre Aufgaben zu erledigen, insbesondere für die Betreuung des Kindes einzuste-
hen, sind die Voraussetzungen für eine gerichtliche Entscheidung "für" sie nach
§ 1671 Abs. 2 Nr. 2 kaum zu erfüllt, 139 so dass sie als Sorgerechtsträger
ernsthaft nicht in Betracht kommt, zu Ausnahmen RdNr. 74. Abweisung eines
entspr. Sorgerechtsantrags durch das FamG reicht dann für sich nicht aus; der
Antragsteller will schließlich für das Kind ebenfalls nicht einstehen. Auch der
Fortbestand der gemeinsamen elterlichen Sorge wird bei Eltern, die sich gegen-
seitig "die Kinder" zuschieben, kaum in Betracht kommen. Vielmehr wird nach
Abs. 3 nach anderen Lösungen zu suchen und eine entspr. gerichtliche Entschei-
dung zu treffen sein.
61 c) Bisherige Alleinsorge. Stand bisher einem Elternteil allein die elterliche
Sorge zu, kann ein "Antrag" mit dem Ziel, die Sorgerechtsregelung zu ändern,
nicht aus § 1671 Abs. 2 hergeleitet werden; insoweit ist der Bestand der ge-
meinsamen elterlichen Sorge gerade Voraussetzung für eine gerichtl. Entschei-
dung. 140 Grundlage wird dann vielmehr § 1696. 141
62 2. Zustimmung des anderen Elternteils. Mit seiner Zustimmung zur beantragten
Sorgerechtsreglung legt der andere Elternteil das FamG in den Grenzen aus Abs.
2 Nr. 1 bzw. Abs. 3 fest, ohne dass noch eine weitere inhaltliche Überprüfung
zulässig wäre, ein Auswahlermessen besteht oder die Absichten oder Beweggründe
der Eltern erforscht werden dürfen, 142 zu Amtsermittlungsgrundsätzen (§ 12 FGG)
RdNr. 144. Doch sind diese Beschränkungen nicht weiter schädlich; liegen An-
haltspunkte dafür vor, dass die Eltern sachfremd handeln oder Ziele verfolgen,
die sich nicht aus der Sicht des Kindes herleiten und seinem Wohl verwirklichen
wollen, kann nach Abs. 2 Nr. 2 bzw. Abs. 3 entschieden werden oder ein Verfah-
ren nach § 1666 einzuleiten sein.
63 Dabei muss sich die Zustimmung gerade auf den Sorgerechtsantrag des anderen El-
ternteils in der vorliegenden Form beziehen. Vages Einverständnis ohne weitere
Festlegungen reicht ebensowenig aus wie ein Hinweis auf andere Erklärungen in
anderer Form und/oder an anderer Stelle. 143 Stets muss sich das Gericht im Rah-
men seiner Verpflichtung zur Aufklärung des Sachverhalts von Amts wegen, § 12
FGG, ein eigenes Bild machen und Reichweite, Ernsthaftigkeit, Freiwilligkeit
und tatsächliche Bedeutung der Zustimmung ermitteln. 144 Bis zur letzten Tatsa-
139 Anders OLG Karlsruhe EzFamRaktuell 1999, 66, allerdings bei einem etwas älteren
Kind (und keineswegs entschiedener Weigerung des anderen Elternteils, die notwendigen
Aufgaben zu übernehmen).
140 Schwab FamRZ 1998, 457, 461.
141 Schwab FamRZ 1998, 457, 461.
142 Zu weiteren Voraussetzungen für die Zustimmung Staudinger/Coester RdNr. 75 f.
143 Dazu Schwab FamRZ 1998, 457, 461.
144 Nicht ganz so weit Schwab FamRZ 1998, 457, 461.